Es ist Einiges, was auf der Frickinger Agenda für das Jahr 2023 und die folgenden Jahre steht. Ganz oben auf der Prioritätenliste findet sich der Neubau der Grundschule. “Ich hoffe, dass sich das Baupreisniveau im Frühjahr wieder etwas entspannt, damit wir das Bauvorhaben, verantwortungsbewusst finanziert, starten können“, sagt Bürgermeister Jürgen Stukle mit Blick auf das ambitionierte Maßnahmenpaket für das kommende Haushaltsjahr. Denn das Investitionsprogramm für 2023 mit einem Gesamtvolumen von 4,83 Millionen Euro hänge direkt mit dem Schulneubau zusammen. Allein 3 Millionen Euro sollen in das Gebäude fließen. Einigermaßen zuversichtlich sei er gestimmt, sagt Jürgen Stukle, dass die Gemeinde trotz Doppikumstellung bisher nicht nur die Abschreibungen wie vorgeschrieben komplett erwirtschaftete, sondern sogar einen Überschuss erzielen konnte.
Was dem Bürgermeister für die nahe Zukunft ebenfalls am Herzen liegt, ist das Umsetzen einer neuen Ortsmitte hinter der Kirche. In Kooperation mit der Seniorengenossenschaft ist in zentraler Ortslage weiteres genossenschaftliches Wohnen angedacht sowie Dienstleistungen rund um ein selbstbestimmtes Älterwerden. Dass aus der Pflegekonferenz im Frühjahr bereits diese Planung für die Ortsmitte sowie Frickingens Beitritt zum sozialen Bürgerbus Linzgau-Shuttle hervorgegangen ist, freut Jürgen Stukle. Ebenso hebt er das ebenfalls aus der Pflegekonferenz entstandene Betreuungsangebot „Kaffeetass mit noch etwas“ für hilfsbedürftige Menschen hervor. Das Pilotprojekt sei ein voller Erfolg.
Anne Gehrmann, Koordinatorin für kommunale Entwicklungspolitik in Frickingen, hat eine Nachhaltigkeitsstrategie für die Gemeinde erstellt, die 2023 von den Gemeinderäten verabschiedet werden soll. In dem Papier werden konkrete Maßnahmen und Ziele zusammengefasst, die für Frickingen nachhaltig Zukunft sichern sollen, sagt Jürgen Stukle. Den bereits laufenden Nachhaltigkeitsprozess und insbesondere die mit Bürgern gestaltete Zukunftswerkstatt und Arbeitsgruppen, die sich daraus zusammengefunden haben, bewertet Stukle äußerst positiv. „Über die Zukunftswerkstatt wollen wir möglichst alle mitnehmen auf dem Weg zu einer klimaneutralen Energiegemeinde für eine enkelgerechte Zukunft“, unterstreicht er.
Die Höhepunkte aus dem zu Ende gehenden Jahr, die Stukle heraushebt, sind alle personenbezogen. „Mit großer Freude habe ich Albert Mayer zur Verleihung der Heimatmedaille Baden-Württemberg begleitet“, erinnert sich der Bürgermeister. Der Heimatforscher habe die Auszeichnung durch sein großartiges Engagement redlich verdient. Als emotional bezeichnet Stukle die Verabschiedung des langjährigen Feuerwehrkommandanten Josef Kessler. Sehr glücklich sei er darüber, mit der neuen Rektorin Tina Gutemann einen nahtlosen Übergang in der Schulleitung erreicht zu haben.
Zustimmung von 99 Prozent
Auch an seine Wiederwahl erinnert sich Jürgen Stukle mit Freude. Die sehr gute Wahlbeteiligung sowie die Zustimmung von 99 Prozent wertete er als „Bestätigung unserer gemeinsamen Arbeit“.
Bedauerlich findet der Bürgermeister hingegen, dass nicht alles immer so reibungslos klappt und manchmal durch bürokratische Hürden abgebremst wird. Als Beispiel nennt er die Verzögerung bei der Erweiterung des Nahwärmenetzes Frickingen Nord über einen Kontraktor. Eine weitere ungelöste Frage ist die Verkehrssituation der Ortsdurchfahrten, insbesondere in Leustetten, mit zunehmendem Lastwagenverkehr. Die Verwaltung wisse um die Problematik und arbeite an Lösungen. “Aber wir sind nicht die Verkehrsbehörde und haben kein Beschlussrecht“, fügt Stukle hinzu.
Danach gefragt, wie Frickingen bislang durch die Krisen Corona und Ukraine-Krieg gekommen ist, verweist der Bürgermeister zunächst auf das Positionspapier des Gemeindetages Baden-Württemberg. Darin werde klargestellt, dass die Kommunen durch große Zukunftsaufgaben wie Klimaschutz, Digitalisierung oder Nachhaltigkeit vor großen Herausforderungen stehen. Frickingen sei nicht schlechter oder besser als andere Gemeinden durch die bisherige Krisensituation gekommen, sagt Stukle. Als Ausnahme führt er Teilbereiche der Energiekrise an. „Hier zahlt es sich natürlich aus, dass wir seit Jahren den Ausbau der erneuerbaren Energien vorangebracht haben.“