Sein Amt als Chef der Freiwilligen Feuerwehr Frickingen hat Josef Kessler schon im Februar 2022 abgegeben. Auch die aktive Wehr hat der 58-Jährige auf eigenen Wunsch verlassen. 40 Jahre Feuerwehrdienst seien definitiv genug, findet er. Dass er für den Fototermin wieder einmal in seine Uniform schlüpft und sich mittlerweile sogar den Schlüssel für das Feuerwehrhaus bei einem Kameraden ausleihen muss, macht ihn nicht wehmütig. „Ich vermisse das Amt kein bisschen“, betont Kessler. Im Gegenteil: Er sei froh, die Last der Verantwortung nach 20 Jahren als Kommandant nicht mehr tragen zu müssen. Am 2. Juli wird er offiziell aus seinem Amt verabschiedet.

Das Päckle ist viermal schwerer als gedacht

Als er die Leitung der Feuerwehr nach fünf Jahren als stellvertretender Kommandant antrat, sei ihm nicht klar geworden, wie aufwendig die Arbeit ist. „Ich habe schon an ein Päckle gedacht, aber es war viermal schwerer als angenommen“, sagt Kessler. Dass er das Päckle jetzt los sei, beschere ihm nicht nur mehr Leichtigkeit, sondern auch eine Menge mehr Freizeit. Die investiert Josef Kessler gern in seine Familie, wie er erklärt. Zum Beispiel dreht er beinahe täglich zusammen mit Enkel Pius eine Runde auf dem Rasentraktor. Für September ist ein zweites Enkelkind angekündigt, darauf freut er sich schon sehr.

Zeit für Enkel Pius und das Motorrad

Seit er sein Führungsamt im Frühjahr aufgegeben hat, genießt Josef Kessler nicht nur die Zeit als Opa. Einige Kilometer hat er seitdem schon auf seinem Motorrad zurückgelegt. Die nächste Vier-Tage-Tour mit Freunden nach Südtirol ist schon geplant.

„Einmal habe ich ihn gefragt, ob ich ihm Bett, Waschmaschine und Fernseher ins Feuerwehrgebäude stellen soll.“
Angelika Kessler
Ex-Feuerwehrkommandant Josef Kessler hat seinen Job gern gemacht. Doch er freut sich auch, dass er sein Päckle, wie er die Aufgabe ...
Ex-Feuerwehrkommandant Josef Kessler hat seinen Job gern gemacht. Doch er freut sich auch, dass er sein Päckle, wie er die Aufgabe nennt, nach 20 Jahren abgegeben hat. Denn das bedeute für ihn ein enormes Plus an Freizeit. | Bild: Martina Wolters

Nicht nur Josef Kessler selbst, sondern auch seine Frau Angelika ist froh über die neue Freiheit. Sie strahlt über das ganze Gesicht, wenn sie über die Möglichkeiten spricht, gemeinsam zu wandern oder Ausflüge zu machen. Schließlich hat sie oft auf ihren Mann verzichten müssen. „Außerdem hat sie mein Ehrenamt immer voll mitgetragen“, betont Josef Kessler. Nur wenn ihn die notwendigen Dokumentationen und Planungen für die Wehr zu lange in Anspruch genommen haben, hat die Ehefrau interveniert. Angelika Kessler erinnert sich: „Einmal habe ich ihn gefragt, ob ich ihm Bett, Waschmaschine und Fernseher ins Feuerwehrgebäude stellen soll.“ Ihr Mann nickt zustimmend.

„Die Chefin“ bremste manchmal, stärkte ihm aber den Rücken

Manchmal sei es gut gewesen, wenn ihn „die Chefin“ ausgebremst habe. Doch sonst habe sie ihm immer den Rücken gestärkt. Sie habe Feste organisiert und zusammen mit einer Gruppe Feuerwehrfrauen bei Hauptversammlungen und Festlichkeiten bewirtet. „Ohne sie hätte ich das alles gar nicht geschafft“, ist sich Josef Kessler sicher.

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Doppelbelastung von Feuerwehrjob und eigenem Betrieb

Nicht nur seine Frau, auch die beiden Töchter hätten auch mal zurückstecken müssen wegen der Doppelbelastung von Feuerwehrjob und dem eigenen Landtechnik-Betrieb. Das sei ihm im Zusammensein mit seinem Enkel Pius erst so richtig klar geworden. Trotz allem habe er seinen Feuerwehrdienst immer gern gemacht, blickt Josef Kessler zurück. Überhaupt hält es der gelernte Landmechaniker für wichtig, Verantwortung für die Gemeinde zu übernehmen. Daher habe ihm das Werben um neue Mitgliedern immer am Herzen gelegen. Hier will er weiter aktiv sein, auch wenn er nicht mehr in den Reihen der Aktiven steht.

Er vermisst das gute Gefühl nach einem Einsatz und das Miteinander

Gibt es denn wirklich nichts, was er vermisst an der Feuerwehr? Doch, da fallen Josef Kessler zwei Aspekte ein. Zum einen sei dies das gute Gefühl nach einem erfolgreichen Einsatz, anderen Menschen geholfen zu haben. Und zum anderen sind es der Zusammenhalt, die Kameradschaft und das gemeinsame Feiern in der Feuerwehr. Insbesondere die Zusammentreffen mit der Wehr der Frickinger Partnergemeinde Frick aus der Schweiz hat er in bester Erinnerung. „Mit den Frickern haben wir nur schöne Stunden verlebt“, sagt Kessler. Sie hätten gegenseitig an Hauptübungen teilgenommen oder gemeinsam Werbeaktionen um neue Mitglieder initiiert. „Da sind enge Bande, richtige Freundschaften gewachsen.“