Wolf-Dieter Guipmarkdorf.redaktion@suedkurier.de

In seiner jüngsten Sitzung beschloss der Gemeinderat die Einführung des kommunalen Energiemanagements in Deggenhausertal. Die ingenieurtechnische Betreuung der Einführung und Begleitung des Projekts wurde an das Büro Kirchner Energie in Weingarten zum Angebotspreis in Höhe von nahezu 29.000 Euro vergeben.

Aus dem Förderprogramm Klimaschutz-Plus des Landes Baden-Württemberg wird ein Zuschuss in Höhe von 75 Prozent oder rund 22.000 Euro erwartet, so dass der Anteil der Gemeinde etwa 7000 Euro beträgt. Eingangs war erklärt worden, dass der Klimawandel auch Baden-Württemberg erreicht und das Ministerium für Umwelt, Klima und Energiewirtschaft deshalb das Förderprogramm Klimaschutz-Plus entwickelt habe.

Kindergarten Deggenhausen: Gerade bei älteren Liegenschaften macht es Sinn, die Energiebilanz zu untersuchen. Bild: Wolf-Dieter Guip
Kindergarten Deggenhausen: Gerade bei älteren Liegenschaften macht es Sinn, die Energiebilanz zu untersuchen. Bild: Wolf-Dieter Guip | Bild: Wolf-Dieter Guip

Formulierung von Energieeinsparzielen

Gefördert werden die Formulierung von Energieeinsparzielen oder CO2-Minderungszielen, die innerhalb des Förderzeitraums von drei Jahren erreicht werden sollen. Zudem die Entwicklung einer ämter- oder abteilungsübergreifenden Koordinierung aller energierelevanten Aufgaben in der Gemeindeverwaltung, außerdem die Unterstützung bei der Einführung eines kontinuierlichen Energieberichtswesens mit mindestens jährlichem Turnus sowie die Unterstützung bei der Einführung eines monatlichen Energieverbrauchs-Controllings und -Reportings. In diesem Projekt sollen die kommunalen Liegenschaften erfasst werden, die für mindestens 80 Prozent der gemeindlichen Energiekosten verantwortlich sind.

Dorfgemeinschaftshaus Deggenhausen: Zu prüfen, ob Fassadendämmung oder Fenstersanierungen erforderlich sind, ist Aufgabe des ...
Dorfgemeinschaftshaus Deggenhausen: Zu prüfen, ob Fassadendämmung oder Fenstersanierungen erforderlich sind, ist Aufgabe des Energiemanagements. Bild: Wolf-Dieter Guip | Bild: Wolf-Dieter Guip

Auf Nachfrage erklärte Bürgermeister Fabian Meschenmoser: „Es geht nur um die kommunalen Gebäude. Hier werden die Liegenschaften begutachtet und geschaut, wie Energie – Strom, Wärme, Wasser – eingespart werden können.“ Auch werde untersucht, ob Handlungsbedarf an der Gebäudehülle und den Fenstern besteht und ob der Einbau von Messtechnik erforderlich ist. Zudem werde in diesem Schritt eine Software zur Erfassung der Energieverbräuche mit automatisierter Auswertung eingeführt.

Gemeinderätin Elfriede von Ow-Haag (CDU): „Beim EEA ist doch schon alles händisch erfasst worden, was ist der Vorteil beim Energiemanagement?“ Bürgermeister Fabian Meschenmoser erklärte, dass es insbesondere auch um das Reporting gehe, um über die Auswertung über die Software und den möglichen Vergleich – auch mit anderen Kommunen – Ansätze für Einsparungen zu erhalten.

Gemeinderat Andreas Sturm (FW): „Entstehen zusätzliche Kosten für die Software?“ Ortbaumeister Tobias Kretzdorn informierte, dass die Software für die Dauer von fünf Jahren zusätzlich 5000 Euro koste und wohl auch noch Kosten für Messtechnik entstehen könnten.

Feuerwehrgerätehaus in Wittenhofen: Das energetische Konzept der Feuerwehr ist Bestandteil des Energiemanagements. Bild: Wolf-Dieter Guip
Feuerwehrgerätehaus in Wittenhofen: Das energetische Konzept der Feuerwehr ist Bestandteil des Energiemanagements. Bild: Wolf-Dieter Guip | Bild: Wolf-Dieter Guip

Energiemanagement auf die kommenden drei Jahre ausgelegt

Ende des vergangenen Jahres war die Gemeinde Deggenhausertal nach dem European Energy Award (EEA) zertifiziert worden. Mit Unterstützung der Energieagentur Ravensburg wurden sechs verschiedene Handlungsfelder wie Mobilität, Gebäude oder Kommunikation betrachtet und bewertet. Zudem wurde ein energiepolitisches Arbeitsprogramm (EPAP) erstellt, das gewisse Maßnahmen, wie die Teilnahme am Stadtradeln, Bezug von Ökostrom, E-Mobile für Bauhof und so weiter, beinhaltet, die nach und nach umgesetzt werden sollen.

„Somit baut das kommunale Energiemanagement auf dem EEA auf und ist für die kommenden drei Jahre angelegt“, so Meschenmoser. Zudem werde Kirchner Energie regelmäßig mit der Energieagentur Ravensburg zusammenarbeiten, weshalb Schnittstellen bestehen. Und auch für die Re-Zertifizierung beim EEA sei das Energiemanagement ein wesentlicher Punkt.

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