Die Corona-Inzidenz ist den Verantwortlichen zu hoch. Die Lindauer Hafenweihnacht, die nach einjähriger Pause am ersten Adventswochenende wieder hätte beginnen sollen, ist abgesagt. „Wir haben am Wochenende auf dem Herbstmarkt in Lindau gesehen, dass ohne Kontrollen die geforderten Abstände von eineinhalb Metern nicht eingehalten werden und viele Menschen auch ohne Masken unterwegs waren“, schildert Arnold Weiner im Gespräch mit dem SÜDKURIER. Er ist beim Kulturamt der Stadt Lindau für die Hafenweihnacht zuständig. Schweren Herzens habe man sich am Montag dazu entschieden, den Weihnachtsmarkt ein zweites Mal abzusagen, und die Händler noch am Abend über diese Entscheidung informiert. Weiner: „Wir mussten die Reißleine ziehen.“, sagt Weiner.
Bereits in den vergangenen Tagen gab es Absagen
„Wir haben alle Möglichkeiten diskutiert“, erklärt Jürgen Widmer, Pressesprecher der Lindauer Stadtverwaltung. Aber die Situation am Hafen ermögliche keine wirkungsvolle Kontrolle, ob die Besucher geimpft, genesen oder getestet sind. „Die notwendige Security würde zwischen 50.000 und 60.000 Euro zusätzlich kosten“, so Widmer weiter. „Außerdem haben in den vergangenen Tagen vermehrt Händler abgesagt, weil sie weder die Besucherinnen und Besucher noch ihre Mitarbeiter den Risiken einer möglichen Covid-Infektion aussetzen wollten.“
Verständnis, aber auch Sorgen bereitet die Absage der Lindauer Hafenweihnacht den Gewerbetreibenden auf der Lindauer Insel. „Es ist für uns eine Katastrophe, auch die diejenigen Gastronomen, Hoteliers und Ladenbesitzer, die keinen Stand auf der Hafenweihnacht haben“, sagt Cathrin Dreher-Nürnberger von der Interessensgemeinschaft „Zukunft Insel“. Sie ist selbst Besitzerin eines Spielwarenladens auf der Insel. „Wir werden es alle merken, da durch die Absage natürlich wesentliche weniger Menschen in der Stadt unterwegs sein werden.“ 2000 Rentier- und Elchwürste hatte der Lindauer Wirt Kalkan Kilic bereits für die Hafenweihnacht anfertigen lassen. Was er damit jetzt machen wird, weiß er noch nicht: „Die sind bezahlt und produziert, ich kann nur versuchen, wenigstens einen Teil davon zu verkaufen“, so Kilic.
Es bleibt bei weihnachtlichem Schmuck auf der Insel
Auch beim Kulturamt, Organisator, waren alle Vorarbeiten abgeschlossen, teilt die Stadt Lindau mit. Am Mittwoch hätte demnach mit dem Aufbau der Buden begonnen werden können. Angesichts der Entwicklung der Infektionszahlen habe aber bereits große Skepsis geherrscht. Zumal die Verantwortlichen mit einem großen Ansturm rechneten, weil in benachbarten Regionen vermehrt Weihnachtsmärkte abgesagt worden seien.
Die Lindauer Insel werde auf jeden Fall weihnachtlich geschmückt und beleuchtet. „Ansonsten hoffen wir jetzt auf das kommende Jahr“, so Widmer, „aber die Gesundheit aller Beteiligten hat natürlich Vorrang.“