Wer beim Gesundheitsamt als corona-positiv vermerkt oder Kontaktperson ist, bekommt einen Quarantänebescheid, der eigentlich Absonderungsbescheinigung heißt. Das Schreiben kommt per Post bei den Betroffenen an und informiert über den Zeitraum der Quarantäne.
Bescheinigung muss selbst beantragt werden
Aber: Seit Anfang März wird der Brief nicht mehr automatisch verschickt. In Friedrichshafen beispielsweise wurden die letzten automatischen Bescheinigungen für diejenigen verschickt, deren Quarantäne am 3. März begonnen hat. Wer jetzt also einen Nachweis für seinen Arbeitgeber braucht, muss ihn selbst beantragen.
Wie Robert Schwarz, Sprecher des Landratsamtes Bodenseekreis, erklärt, ist der Bescheid nun auch keine Verfügung mehr, die eine Rechtswirkung auslöst – zu Beginn der Pandemie war dies der Fall. „Mittlerweile ergibt sich die Absonderungspflicht direkt aus der Corona-Verordnung“, berichtet Schwarz.

Die geänderte Vorgehensweise hänge mit dem Strategiewechsel des Landes Baden-Württemberg beim Management der Kontaktpersonen zusammen. Dessen Ziel sei unter anderem die Entlastung der Gesundheitsämter gewesen.
Bescheinigung erst am Ende der Quarantäne
Durch die Änderung kommt der Bescheid später bei den Betroffenen an als früher. Wie etwa die Stadtverwaltung Überlingen beschreibt, könne die Bescheinigung „erst erstellt werden, wenn klar ist, wie lange der Absonderungszeitraum tatsächlich gedauert hat“. Dies sei erst am Ende der Quarantäne möglich.

Laut Stadtsprecherin Andrea Winkler sei das Erstellen und Verschicken der Briefe mit „enormen Aufwand“ verbunden. „Derzeit sind mehrere Mitarbeiter mit dem Ausstellen der Bescheinigungen sowie sonstigen Fragestellungen zu Corona-Regelungen beschäftigt“, sagt sie.
22 000 Bescheide in Friedrichshafen verschickt
Keine Angaben zum Aufwand, der mit den Bescheinigungen einhergeht, gibt es von der Stadt Friedrichshafen. Stadtsprecherin Monika Blank betont, dass diesbezüglich keine Statistik geführt werde. Sie weiß nur: „Wir haben von Beginn der Pandemie bis Anfang März rund 22 000 Bescheide und Bescheinigungen verschickt.“

Nicht alle dieser Briefe gingen an Menschen, die mit dem Coronavirus infiziert waren. Davon gab es seit Pandemiebeginn in Friedrichshafen nämlich nur 15 600. Etwa 6400 Bescheide wurden in der Zeppelinstadt demnach an Kontaktpersonen geschickt.