Runter mit dem Tempo! Geht es nach dem Verein Heureka Lago, sollen Motorboote mit Verbrennermotor künftig nur noch mit maximal 15 Kilometern pro Stunde (km/h) auf dem Bodensee unterwegs sein. Bislang gilt eine Höchstgeschwindigkeit von 40 km/h.

Anrainerstaaten müssten sich einig sein

Der Verein hat dafür eine Petition gestartet. Sie richtet sich unter anderem an den baden-württembergischen Landtag, aber auch an die Vertretungen der anderen Bodensee-Anrainerstaaten. Also an den bayerischen Landtag, den Vorarlberger Landtag sowie die Schweizer Kantone Thurgau und St. Gallen. „Da der Bodensee ein internationales Gewässer ist, müsse eine Abstimmung zwischen den Anrainerstaaten erfolgen“, wird Wolfram Klaar, der Vorsitzende des Vereins Heureka Lago, in einer Mitteilung zitiert. Für den Überlinger See könne Baden-Württemberg hingegen allein eine Entscheidung treffen.

Wolfram Klaar
Wolfram Klaar | Bild: Kleinstück, Holger

Der Verein stützt sich bei seinen Forderungen eigenen Angaben zufolge auf eine Studie, die zu dem Ergebnis komme, dass bei der Vergnügungsschifffahrt „mehr als 90 Prozent der Emissionen auf größere Motorboote zurückgehen“. Weiter heißt es: „Sie verbrauchen pro Saison 16,9 Millionen Liter Benzin und Diesel. Dazu kommen etwa 100 Tonnen Benzin- und Dieselrückstände, die Europas größten Trinkwasserspeicher belasten, was einer Ladung von fünf Tanklastzügen entspricht.“

Forderung nach schneller und unkomplizierter Entscheidung

Mit der geforderten Geschwindigkeitsreduzierung ließen sich „etwa 75 Prozent der Emissionen und Kontaminationen vermeiden“, glaubt man bei Heureka Lago. Wenn es den Anrainerstaaten ernst sei mit dem Schutz von Trinkwasserspeicher und Klima, dann müsse schnellstmöglich eine unkomplizierte Entscheidung für eine Geschwindigkeitsreduzierung für fossil angetriebene Motorsportboote kommen, so Wolfram Klaar.

Paul Minz
Paul Minz | Bild: Motor-Yacht-Club Obersee

Paul Minz, Präsident des Internationalen Bodensee-Motorboot-Verbands, ärgert sich über diesen Vorstoß. „Wie hoch die Höchstgeschwindigkeit auf dem See ausfallen sollte, darüber kann man streiten und natürlich auch unterschiedlicher Meinung sein“, sagt er. Die Daten, die der Verein in seiner Mitteilung aufführt – „Tonnen von Dieselrückständen et cetera“ – hält er allerdings für Unfug.

Keine Debatte ohne entsprechende Datengrundlage

Der Verein Heureka Lago verweist auf eine Machbarkeitsstudie, welche die Bayerische Staatskanzlei in Kooperation mit der Internationalen Bodenseekonferenz in Auftrag gegeben haben soll. Minz meint hingegen: Es bleibt unklar, woher genau die Zahlen und Daten stammen sollen, wie sie erhoben wurden und so weiter. Ohne die handwerklichen Grundlagen und Quellenangaben sei eine Debatte über Temporeduzierungen völlig indiskutabel.

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Zudem führt er aus: Für Sportboote seien 15 Stundenkilometer bezogen auf den Spritverbrauch eine denkbar schlechte Geschwindigkeit, denn dann könnten sie nicht auf der Wasseroberfläche gleiten.