Er war wieder zu warm: Der Winter 2021/2022 war der fünfte Winter in Folge mit einer Durchschnittstemperatur über dem 30-jährigen Mittelwert. Insgesamt war es am Bodensee 1,4 Grad Celsius zu warm, etwas zu trocken und sehr sonnig.

Meteorologe Jürgen Schmidt von Wetterkontor bilanziert: „Alle drei Wintermonate waren zu warm, der Dezember etwas zu nass, Januar und Februar zu trocken.“ Experte Roland Roth von der Wetterwarte Süd erinnert sich rückblickend besonders an die auffallend hohen Temperaturen an Silvester und Neujahr. „Zwischen dem 30. Dezember und dem 4. Januar gab es sechs Tage in Folge zweistellige Temperaturen“, berichtet er.

Höchstwert von 16,4 Grad Celsius erreicht
Der wärmste Tag des Winters war der 4. Januar mit einem Höchstwert von 16,4 Grad Celsius (gemessen an der Wetterstation in Konstanz). Mit einer maximalen Temperatur von minus 1,1 Grad Celsius war der 22. Dezember der kälteste Wintertag. Die niedrigsten Temperaturen wurden in der Nacht auf den 13. Januar gemessen, das Thermometer zeigte minus 5,6 Grad Celsius an.

Wie Meteorologe Jürgen Schmidt berichtet, gab es am Bodensee 54 Frosttage. Gemeint sind Tage, an denen die Temperaturen einmal unter 0 Grad Celsius fallen. Eistage mit ganztägigen Temperaturen unter 0 Grad Celsius gab es diesen Winter nur einen, und zwar am 22. Dezember.
Nur zwei Schneetage im vergangenen Winter
Nicht nur Eistage waren selten. Auch Schnee war in den vergangenen Monaten Mangelware. Direkt am Bodensee gab es laut Meteorologe Roland Roth von der Wetterwarte Süd zehn Schneetage. Im bergigen Hinterland blieb der Schnee an etwa 20 Tagen liegen.
Sowohl Roth als auch Wetterexperte Schmidt sagen unisono: Auch künftig müsse man mit wenigen Frost- und Schneetagen rechnen. Als Ursache nennt Schmidt die steigenden Temperaturen im Zuge des Klimawandels. „Dafür wird wahrscheinlich die Zahl der Tage mit Niederschlag zunehmen“, prognostiziert der Meteorologe.

Wetterexperte Roland Roth betont, dass es aber auch trotz Klimawandel „immer wieder Phasen mit ausgeprägter Kälte oder kräftigen Schneefällen“ geben könne. Dies hätten die vergangenen Winter oft genug gezeigt. Doch eins ist laut Roth sicher: „Eine vollständige Seegfrörne wie 1962/63 werden wir alle nicht mehr erleben.“
