Die Bundesregierung hat neue Corona-Schutzregeln für den Herbst und Winter aufgestellt. Im Bahn- und Flugverkehr bleibt es bundesweit bei der Maskenpflicht – in Innenräumen können die Länder eigene Regeln aufstellen. Ob das reichen wird oder ob strengere Maßnahmen nötig sein werden, wird sich zeigen.

Wird es im Herbst eine erneute Welle geben?

„Wir gehen davon aus, dass das Thema im Herbst wieder an Dynamik und vermutlich auch Brisanz gewinnen wird“, sagt Robert Schwarz, Pressesprecher des Landratsamtes. Für Prognosen sei es noch zu früh, das öffentliche Leben befindet sich derzeit im Sommermodus. Die Erfahrung zeige aber, dass das Infektionsgeschehen zunimmt, wenn alle wieder im Alltag angekommen sind und sich das Leben überwiegend in geschlossenen, weniger gut gelüfteten Räumen abspielt.

Robert Schwarz, Pressesprecher des Landratsamts, geht davon aus, dass Corona im Herbst wieder an Dynamik gewinnen wird.
Robert Schwarz, Pressesprecher des Landratsamts, geht davon aus, dass Corona im Herbst wieder an Dynamik gewinnen wird. | Bild: Landratsamt Bodenseekreis

Mitarbeiter des Gesundheitsamtes sollen im Herbst „gut erholt“ an Bord sein

Die „aktuell eher ruhige Lage“ wird genutzt, um sich auf den Herbst vorzubereiten, wie Robert Schwarz weiter mitteilt. Das fängt bei der Personalplanung an. Viele Mitarbeiter des Gesundheitsamts haben Überstunden angesammelt und die zurückliegenden beiden Jahre seien extrem fordernd gewesen. „Entsprechend achten wir gerade darauf, dass alle im Herbst wieder möglichst gut erholt an Bord sind“, so Schwarz.

Außerdem werden die Signale der Landes- und Bundespolitik sehr aufmerksam aufgenommen, um abzuschätzen, was die dort vorgesehenen Regelungen für die tägliche Arbeit im Landratsamt bedeuten. Interne Arbeitsabläufe, Software, Infoblätter und dergleichen werden auf den aktuellen Stand gebracht.

Auf einem Smartphone zeigt die geöffnete Corona-Warn-App ein erhöhtes Risiko an.
Auf einem Smartphone zeigt die geöffnete Corona-Warn-App ein erhöhtes Risiko an. | Bild: da/Kira Hofmann

„Das Land arbeitet ja mit einem leichten, mittleren und schweren Szenario. Wir haben das, soweit möglich, auch auf unsere Arbeit heruntergebrochen“, sagt Schwarz. Wenn es nötig sein sollte, kann auch die Krisenstabsstruktur des Landratsamts reaktiviert werden.

Ravensburger Labor sieht sich gut gerüstet

Das MVZ-Labor Gärtner in Ravensburg sieht sich nach zweieinhalb Jahren Pandemie mit dem Angebot an PCR- und Antikörpertests gut gerüstet. „Wir halten unsere stark ausgebaute PCR-Kapazität nach wie vor aufrecht und sehen bei Geräte- und Personalressourcen zum aktuellen Zeitpunkt keine Engpässe auf uns zukommen“, sagt Sprecherin Sandra Schmalz.

Weiterhin steht das Labor im engen Austausch mit den örtlichen Gesundheitsämtern, den Ministerien und dem Verband der akkreditierten Labore in der Medizin. „Daneben erweitern wir kontinuierlich unser Leistungsportfolio zum Nachweis von viralen und bakteriellen Infektionserregern – auch mittels PCR-Diagnostik“, so Sandra Schmalz.

Das MVZ-Labor Gärtner in Ravensburg ist gut aufgestellt und sieht derzeit keine Engpässe bei Geräte- und Personalressourcen.
Das MVZ-Labor Gärtner in Ravensburg ist gut aufgestellt und sieht derzeit keine Engpässe bei Geräte- und Personalressourcen. | Bild: MVZ-Labor

Konstante Coronazahlen im Sommer

Der Sommer im Bodenseekreis verlief laut Robert Schwarz vergleichsweise ruhig, auch wenn weiterhin eine substanzielle Zahl an Infektionsbefunden gemeldet wurde. Im Hochsommer seien das größenordnungsmäßig zwischen 500 bis 700 pro Woche, in der vergangenen Woche etwa 350 gewesen. Wichtig sei aber vor allem, dass bei den Kliniken nicht viel davon angekommen ist.

Die Zahl der stationär behandelten Personen lag im August bei rund 20 bis 50, darunter aber nur sehr vereinzelte Intensivfälle. „Wir erhalten aber weiterhin Todesfallmeldungen im Zusammenhang mit Covid“, so Robert Schwarz.

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Droht im Herbst eine erneute Corona-Welle mit neuen Virus-Varianten? Neue Regeln sollen hohe Todeszahlen, viele Arbeitsausfälle und schwere Langzeitfolgen vermeiden. | Bild: © peterschreiber.media - stock.adobe

Maßnahmen hängen vom Infektionsgeschehen ab

Welche Maßnahmen das Gesundheitsamt im Herbst tatsächlich ergreifen wird, hängt von der Entwicklung des Infektionsgeschehens und den politischen Maßgaben des Sozialministeriums ab. „Darüber wollen wir auch nicht spekulieren“, sagt Robert Schwarz. Ob es zu einer Überlastung des Gesundheitswesens kommen kann, ist ebenfalls von vielen Faktoren abhängig. Auch spielt die Gesamtheit der individuellen Verhaltensweisen der Bevölkerung dabei eine Rolle.