Mit Hebesäcken haben Taucher ein untergegangenes Schubboot im Bodensee vor Sipplingen geborgen. Das fast sechs Tonnen schwere Schiff mit rund 120 Litern Diesel im Tank war im Sturm vor einer Woche gesunken. Es gehörte zu einer Bohrplattform, mit der im Auftrag der Bodenseewasserversorgung am Stutzen zur Trinkwasserentnahme Bodenproben entnommen wurden.

Die Bohrplattform war im Sturm gekippt und ein an ihr festgemachtes Schiff in der Nacht auf Freitag, 24. Juni, gesunken. Nach rund viertägiger Vorbereitung ist es der Bodenseetaucher GmbH gelungen, das havarierte Schiff, das permanent Diesel verloren hatte, an die Wasseroberfläche zu heben.

Die besondere Herausforderung ist laut Günther Dietz, Chef der Bodenseetaucher, die Tiefe von 70 Metern. Wegen des hohen Wasserdrucks seien nur etwa zehnminütige Einsätze möglich, bevor die Taucher in langwierigen Dekompressionsphasen wieder aufsteigen müssen.

Die Taucher werden permanent von Mitarbeitern am Bord des Bergeschiffs begleitet, überwacht und unterstützt. Zunächst gelangt nur das Heck des Schiffs an die Wasseroberfläche, berichtet Alexander Heidacher, einer der beteiligten Taucher. Mit einem weiteren Hebesack soll später auch der Bug aus dem Wasser gehoben werden.

Nach dem Unglück am Freitag traten zwar geringe Mengen Kraftstoff aus, mit einer Ölsperre wurde eine Ausbreitung im See aber verhindert. Die Trinkwasserversorgung wurde den Angaben der Bodenseewasserversorgung zufolge zu keinem Zeitpunkt gefährdet.

Ob sich die Vorbereitungen zum Ausbau der Trinkwasserversorgung durch den Unfall verzögern, blieb zunächst unklar. Die Probebohrungen im See seien fast abgeschlossen gewesen, als das Boot gesunken sei, sagte eine Sprecherin des Zweckverbands Bodenseewasserversorgung. „Jetzt wird überlegt, ob die Plattform überhaupt noch mal raus muss“, teilte Teresa Brehme, Sprecherin des Zweckverbands, mit.
