Vor dem Ravensburger Landgericht beginnt am Dienstag, 29. November erneut ein Strafverfahren, das als „Monsterprozess“ bezeichnet werden kann. Dabei handelt es sich genauer gesagt um eine neue Runde in einem Prozess, der im Frühjahr ausgesetzt wurde. Zwei Männern, 45 und 48 Jahre alt, werden zahlreiche gewerbs- und bandenmäßig begangene Betrugsdelikte sowie Urkundenfälschung vorgeworfen. Der Schaden soll mehrere hunderttausend Euro betragen.
Bis zum Urteil könnte ein Jahr vergehen
Die 1. Große Strafkammer mit ihrem Vorsitzenden Richter Veiko Böhm hat für das Verfahren 62 Verhandlungstage angesetzt. Laut Zeitplan könnte ein Urteil am 29. November, also exakt ein Jahr nach Verfahrensbeginn, gesprochen werden – wenn es nicht vorher zu einer Verständigung zwischen allen Prozessbeteiligungen kommt, dem sogenannten Deal. Voraussetzung wäre ein umfassendes Geständnis.
In der ersten Prozessrunde Anfang 2022 saßen zwei Männer und zwei Frauen auf der Anklagebank. Unter Vortäuschung von Arbeitsunfähigkeit sollte sich das Quartett Leistungen aus Krankentagegeld und sogenannten Restschuldversicherungen erschlichen haben. Es ging dabei um Finanzierungen von Autos und landwirtschaftlichen Maschinen.
Ursprünglich mitangeklagte Frau bereits verurteilt
Diese erste Prozessrunde musste jedoch im April ausgesetzt werden, „aus verschiedenen Gründen“, wie in einer Pressemeldung des Ravensburger Landgerichts nachzulesen ist. Einzig: Eine ursprünglich mitangeklagte 36-jährige Frau wurde im April wegen gewerbsmäßigen Bandenbetrugs in 20 Fällen zu einem Jahr Haft auf Bewährung verurteilt.
Ab kommender Woche steht aber wieder das volle Programm an. Die Anklageschrift umfasst 94 Seiten und 81 Anklagepunkte. Insgesamt 50 Zeugen sind geladen. Zwei Sachverständige werden gehört. Die beiden Angeklagten rücken mit juristischem Begleitschutz von fünf Anwälten an. Derzeit befinden sich die zwei Männer auf freiem Fuß. In einem Fall soll eine hohe Kaution bezahlt worden sein. Im Fall einer Verurteilung drohen mehrjährige Freiheitsstrafen.