Ferrari, Porsche, Mercedes und BMW: Eine Hehlerbande im Kreis Ravensburg hat seit 2019 insgesamt 27 Luxusautos im Wert von 1,7 Millionen Euro gestohlen und weiterverkauft. Außerdem handelte die Gruppe, zu der mehr als zwölf Mitglieder gehören, im großen Stil mit Drogen – darunter Marihuana, Haschisch und Kokain. Wie die Staatsanwaltschaft Ravensburg und das zuständige Polizeipräsidium in gemeinsam mitteilen, sind Ermittler der Bande jetzt auf die Spur gekommen.

Bei der Hehlerbande handelt es sich um eine deutsch-serbische Gruppe. Sie stehe aktuell in Verdacht, mindestens seit März 2019 mit hochwertigen Autos gehandelt zu haben. Die insgesamt 27 Autos sollen sowohl in Deutschland als auch im europäischen Ausland gestohlen, unterschlagen und durch Betrug erschlichen worden sein.

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Kripo wurde 2021 auf Gruppe aufmerksam

Bereits Anfang 2021 wurde die Kriminalpolizei Friedrichshafen auf die Tätergruppe aufmerksam, nachdem ein Mitglied versucht haben soll, einen gestohlenen Audi mit einer neuen Ravensburger Zulassung in Stuttgart zu verpfänden. Die Ermittler kamen wegen dieses Vorfalls zu dem Schluss, dass hinter der Tat eine organisierte Gruppe steht – die außerdem hinter zahlreichen weiteren Taten steckt.

Mehr als ein Jahr fanden unter der Leitung der Staatsanwaltschaft Ravensburg verdeckte Ermittlungen und Überwachungen der Gruppierung statt. Laut Mitteilung arbeiteten die Beamten auch mit Behörden aus weiteren europäischen Ländern, unter anderem Serbien und Schweden, zusammen.

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Luxusautos vor Verkauf technisch manipuliert

Im Rahmen der Ermittlungen ergab sich schließlich der Verdacht, dass die Tätergruppe die hochwertigen Autos gestohlen und anschließen europaweit verkauft haben soll. Vor dem Verkauf seien die Luxuswagen technisch manipuliert worden: Es wurden neue Identifizierungsnummern angebracht und mittels gefälschter Unterlagen meist in Ravensburg zugelassen.

Bis zum Verkauf wurden die Autos, so heißt es von Staatsanwaltschaft und Polizei, meist in Garagen in Weingarten und Umkreis gelagert. Der Wert der Autos liegt Schätzungen zufolge bei mehr als 1,7 Millionen Euro. Einige Fahrzeuge der Marken Ferrari, Porsche und Mercedes konnten von den Ermittlern zwischenzeitlich in Deutschland, Schweden, Slowenien und Serbien sichergestellt werden.

280 Kilo Marihuana, 18 Kilo Haschisch, fünf Kilo Kokain

Im Zuge der Ermittlungen ergab sich außerdem ein weiterer Verdacht gegen die Diebes-Gruppe: Mehrere Mitglieder der Bande sollen mit weiteren Tatverdächtigen nicht nur mit Autos gehandelt haben, sondern im großen Stil auch mit Betäubungsmitteln – darunter mehr als 280 Kilogramm Marihuana, 18 Kilogramm Haschisch und fünf Kilogramm Kokain.

Die Drogen wurden im Zeitraum von Oktober 2019 bis Dezember 2022 in den Raum Ravensburg geliefert und wie die Luxusautos auch in Garagen im Großraum Weingarten gelagert. Ein Großteil der Betäubungsmittel wurde anschließend in Oberschwaben und im Allgäu weiterverkauft.

Vier tatverdächtige Männer festgenommen

Bei einer Durchsuchung mehrerer Wohnungen und Garagen in Weingarten und Ravensburg konnten Ermittler im Dezember etwa 25 Kilogramm Marihuana, knapp ein Kilogramm Haschisch und 36.000 Euro Bargeld sicherstellen. Ferner konnten sie in diesem Zusammenhang vier Männer im Alter zwischen 35 und 38 Jahren festnehmen. Sie befinden sich seitdem in Untersuchungshaft.

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Bei den Tatverdächtigen handelt es sich zum einen um einen 38-Jährigen, der bis zu seiner Festnahme in Ravensburg wohnte. Er steht in Verdacht, eine tragende Rolle in der Hehlerbande gespielt und zudem sämtliche Betäubungsmittelbestellungen getätigt sowie die Lieferungen der Drogen koordiniert zu haben. Weiter steht ein 37-Jähriger in Verdacht steht, Teil der Hehlerbande gewesen zu sein und gemeinsam mit dem 38-Jährigen mit Marihuana, Haschisch und Kokain gehandelt zu haben.

Ein weiterer 38-Jähriger aus dem Allgäu wird verdächtigt, größere Mengen Betäubungsmittel von dem 38-Jährigen aus Ravensburg und dessen Mittäter abgenommen und diese wiederum an seine Abnehmer verkauft zu haben. Auch ein 35-jähriger Mann gehört zu den Tatverdächtigen. Die Staatsanwaltschaft wirft ihm vor, in mehreren Fällen Marihuana und Haschisch an den 38-Jährigen aus Ravensburg und dessen Mittäter geliefert zu haben.

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Staatsanwaltschaft hat Anklage beim Landgericht erhoben

Gegen die vier Tatverdächtigen hat die Staatsanwaltschaft Ende März 2023 Anklage beim Landgericht Ravensburg erhoben – unter anderem wegen unerlaubten Handels mit Betäubungsmitteln in mehreren Fällen und zum anderen wegen gewerbsmäßiger Bandenhehlerei sowie banden- und gewerbsmäßiger Urkundenfälschung. Die Ermittlungen gegen weitere 20 Tatverdächtige dauern an. Davon stehen 18 unter anderem in Verdacht, Teil der Hehlerbande gewesen zu sein. Gegen weitere Personen wird wegen einer Beteiligung an den Betäubungsmitteldelikten ermittelt.