„Die Karten sind neu gemischt“, sagt Elke Gottschalk, die gemeinsam mit ihrer Kollegin Andrea Grüner die Buchungen der Ferienwohnungen von Knoblauch – Ferien am Bodensee in Uhldingen-Mühlhofen organisiert. Nach den neuesten Beschlüssen des Corona-Gipfels in der Nacht zum Dienstag ist klar, dass es über die Ostertage keinen nennenswerten Urlauberstrom an den Bodensee geben wird.

„Wir sagen unseren Gäste ab, was bleibt uns anderes übrig“, bestätigt Elke Gottschalk auf SÜDKURIER-Anfrage. Die gut vermieteten Ferienwohnungen werden leer stehen, fest eingeplante Einnahmen fallen aus.
Vor allem sei es die Ungewissheit, die ihren Gästen aber auch ihnen selbst zu schaffen mache. Für Elke Gottschalk fehlt ein Plan B. „Es gibt keine Planungssicherheit“, fährt sie fort und macht aus ihrem Herzen keine Mördergrube: „Ich befürchte, dass diese Situation auch noch über Pfingsten fortgesetzt wird.“
Auch in Überlingen blickt man schon Richtung Pfingsten
Jürgen Jankowiak, Geschäftsführer der Überlinger Marketing und Tourismus GmbH, will die neuen Beschlüsse des Corona-Gipfels von Montag mit seinen Mitarbeitern noch auswerten. Doch er „schielt schon“, wie er sagt, „auf Pfingsten“, denn das liege nicht mehr fern.
Der Touristiker weiß, dass traditionsgemäß ab Ostern der Urlauberbesuch in Überlingen an Fahrt aufnimmt. „Die Vermieter und Gastgeber stehen in den Startlöchern, die Gäste würden gerne anreisen, aber nun wird es wieder so sein wie zu Ostern 2020.“
Er habe schon Verständnis für die Entscheidung, sagt Jürgen Jankowiak. Aber „man hangelt sich so von Termin zu Termin“, das sei schon belastend. „Ich hoffe, dass wir durch diese Maßnahmen die Inzidenz so weit runterbringen können, dass zu Pfingsten ein Urlaub am Bodensee wieder möglich ist“, bemüht er sich, den aktuell beschlossenen Einschränkungen eine positive Seite abzugewinnen.
Gottfried Mayer: „Wir haben schon alles hergerichtet“
So geht es auch Gottfried Mayer vom Obstgut Oberhof in Lippertsreute: „Wir haben schon alles hergerichtet. Grundreinigung natürlich sowieso, aber wir hatten für die Ostergäste auch die Betten schon bezogen. Nun müssen wir alles abdecken und haben zusätzliche Arbeit“, zeigt er sich etwas deprimiert. „Ich verstehe die Maßnahmen und kann die Situation nachvollziehen“, sagt er, aber es tue ihm weh zu sehen, dass alles vorbereitet ist und nun die Gäste wegbleiben müssten.

„Wir telefonieren unsere Gäste an und sagen ab“, erzählt Gottfried Mayer. „Wir können ihnen auch kaum einen Ausweichtermin anbieten, weil wir in den Sommermonaten schon gut ausgebucht sind“, erklärt er weiter. „Ein Bett ist halt nur einmal zu vermieten und der Bodensee ist eine klassische Sommerdestination.“
Marlies Morgan, die Anfang April ihre ersten Gäste in Sipplingen erwartet hatte und ihnen nun die Anzahlungen zurück überweisen muss, findet das natürlich „sehr schade“. Grundsätzlich sei der Beschluss sicherlich richtig, aber „es ist ärgerlich, Gästen absagen zu müssen“.
Testpflicht für Mallorca-Rückkehrer „vernünftig“
Gegenwärtig nach Mallorca zu reisen, dort „wo sich dann so viele Nationalitäten treffen und die Möglichkeit der Übertragung des Virus viel höher ist“, könne sie allerdings nicht verstehen, kommentiert Marlies Morgan die Diskussion um die aufgehobene Reisewarnung auf die Mittelmeerinsel. „Die Testpflicht ist deshalb schon vernünftig.“
Das meint übrigens auch Elke Gottschalk in Uhldingen-Mühlhofen, die jedoch nichts davon hält, die Reisenden nach Mallorca „zum Prügelknaben einer verfehlten Planung der Politik“ zu machen.