Eigentlich sollten hier ein paar wütende Zeilen stehen über einen Tag, der längst abgeschafft gehört. Warum sollte man Mütter an einem Tag im Jahr feiern, wenn man ihre Rechte sonst mit Füßen tritt? Wenn sie bereits in den Wehen auf der Suche nach einem Kreissaal zu spüren bekommen, dass sie und ihr ungeborenes Kind eigentlich zu viel sind fürs System? Ich spare mir die Wut und nutze diesen Text lieber für knallharte Forderungen.

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Kinder dürfen nicht arm machen!

Ohne Kinder gibt es keine Zukunft. Wie kann es sein, dass Kinder in einem alternden Industrieland wie Deutschland zum Armutsrisiko Nummer eins geworden sind? Besonders betroffen: Alleinerziehende und Familien mit drei oder mehr Kindern. Dabei basiert unsere gesetzliche Rente auf dem Solidaritätsprinzip: die eine Generation sorgt für die nächste. Aktuell blockiert die FDP die Einführung einer Kindergrundsicherung, die helfen soll, Kinder, Familien und Frauen aus der Armut zu holen. Dabei argumentiert die Wissenschaft, zum Beispiel Marcel Fratzscher, Präsident des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung, klar pro Kindergrundsicherung. Setzt sie also endlich um!

Gute Bildung und Betreuung ist ein Grundrecht!

Notbetreuungen, verkürzte Öffnungszeiten, Erzieherinnen im Burn-Out: Die Kita-Krise ist im Bodenseekreis voll angekommen. Gleichwohl werden Familien ordentlich zur Kasse gebeten und durch steigende Gebühren zusätzlich belastet. Doch es geht um mehr, als dass Kinder betreut werden, damit Eltern arbeiten können. Es geht um frühkindliche Bildung, um Chancengerechtigkeit, um Inklusion.

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Wenn Grundschüler aufgrund kranker Lehrkräfte wieder tagelang zuhause Arbeitsblätter ausfüllen müssen, herrscht akute Bildungsnot. Pflichtunterricht fällt massenhaft aus, weil es null Puffer gibt. Hier steht das Land in der Pflicht: Die Kommunen müssen bei der Finanzierung ihrer Bildungs- und Betreuungseinrichtungen stärker unterstützt werden. Die Bildungsausgaben pro Kopf sind in Baden-Württemberg niedriger als in anderen Bundesländern. So gewinnt man kein zusätzliches Personal!

Väter, auch ihr seid gemeint!

Auch in Familien mit zwei Eltern übernehmen Mütter den Großteil an Sorgearbeit. Sie gehen in Elternzeit, fangen verkürzte Kitazeiten ab, betreuen Kinder im Homeschooling. Ja, wir leben noch in einem Patriarchat! Aber es schafft sich nur ab, wenn wir anfangen, Sorgearbeit zu teilen und aufhören, müde lächelnd Löcher in einem System zu stopfen, das grundsaniert gehört.