Sieben Monate lang waren die historischen Tore von Kloster und Schloss Salem wegen der Corona-Pandemie verschlossen. Die Erleichterung, dass sie nun endlich wieder geöffnet werden können, war Schlossverwalterin Birgit Rückert und Michael Hörrmann, Geschäftsführer der Staatlichen Schlösser und Gärten (SSG), förmlich anzusehen.
Wohnquartier des Abts während des Lockdowns saniert
Der Lockdown sei genutzt worden, das Angebot für die Gäste zu verbessern. Beispielsweise sei das Wohnquartier des Abtes saniert worden und werde bis Mitte Juli komplett eingerichtet. Münzkabinett oder die Privatkapelle des Appartements könnten bereits wieder besucht werden. „Bald werden Führungen und Veranstaltungen in Kloster und Schloss Salem endlich wieder stattfinden können – natürlich immer entsprechend der jeweils geltenden Corona-Verordnungen“, stellte Rückert in Aussicht.

Museumsführer geben halbstündlich Informationen zu den Räumen
Momentan seien individuelle Rundgänge in der Prälatur möglich. In der Bibliothek, im Kaisersaal, im Münzkabinett, in der Abtskapelle und im Betsaal sind laut Schlossherrin ab Montag, 21. Juni Kurzführung im Angebot. Jeweils zur vollen und halben Stunde meldeten sich die als Aufsichten eingesetzten Museumsführer zu Wort. „Jeder Gast erfährt so alles über alle Räume, auch ohne feste Führung“, versprach Rückert. Auch das Kurzführungsformat “Mal schnell ins Münster“ werde dann zweimal täglich angeboten. Sobald es die Corona-Vorgaben erlauben, soll es in Kürze wieder Führungen für angemeldete Gruppen geben.
Präsentation zu 700 Jahren Geschichte der Dachstühle überarbeitet
Ein weiteres Projekt ist das Überarbeiten und Modernisieren der Dachstuhlausstellung. Wegen Restaurierungsarbeiten im Münster habe die Ausstellung vorläufig abgebaut werden müssen. Die Zeit ist laut Rückert genutzt worden, die Art der Präsentation neu zu gestalten. Sie soll zeitnah fertiggestellt werden. Stelen und Exponate informieren dann über 700 Jahre Dachstuhlgeschichte und beleuchten das ehrgeizige Projekt Abt Anselms II., einen 60 Meter hohen Vierungsturm, den sogenannten Salemer Glockenhimmel.

Termine für Salemer Orgelwochen und Mozart-Sommer stehen
Was das Veranstaltungsprogramm angeht, mussten wegen Corona die Open-Air-Konzerte erneut gestrichen und auf die nächste Saison verschoben werden. Dennoch wartete Rückset mit einem bunten Konzertangebot auf. So sollen vom 20. bis 29. August vier Konzerte des Kammermusikfestivals Mozart-Sommer Schloss Salem stattfinden. Die Schlossverwalterin hob ferner die sechs Orgelkonzerte im Rahmen der internationalen Salemer Orgelwochen hervor, die vom 12. Juli bis 23. August auf dem Veranstaltungsplan stehen. Des Weiteren hoffte Rückert, dass die 18. Ausgabe der Messe „Home & Garden“ im September über die Bühne gehen kann. Der Erlebnistag im Kloster sei am 10. Oktober zusammen mit einem Münsterkonzert vorgesehen.
Kooperation mit der Landesgartenschau
Birgit Rückert wies außerdem auf die Kooperation mit der Überlinger Landesgartenschau hin. Als Partner der Bodenseegärten sei die SSG mit einer Info-Stele präsent. Entsprechend der Gartenthematik werde mit der Säule eine bekannte Salemer Persönlichkeit vorgestellt. Philipp Theodor Popele habe im Jahr 1779 ein wichtiges Obstbuch geschrieben. Darin habe der ehemalige Klosterschüler und spätere Kanzlist und Bursamtschreiber der Abtei rund 400 Obstsorten in Aquarellzeichnungen festgehalten und deren Reifezeiten oder Aussehen erläutert. Wer mehr zu Popeles Obstbuch und dem vielfältigen Obstanbau im Salemer Klostergarten erfahren möchte, den verweist Rückert auf die ehemalige Obstbrennerei.