Der Stachel sitzt tief. 8,50 Euro Parkgebühren für einen entspannten Drei-Stunden-Ausflug ins schöne Unteruhldingen samt seiner Sehenswürdigkeiten? Das grenzt an Wegelagerei, meinen Touristiker im Urlaubsort. Der kann jetzt nicht nur mit steinzeitlichem Weltkulturerbe, sondern auch modernem Raubrittertum werben, ist der Leiter der Pfahlbauten bitterböse auf den Beschluss des Gemeinderats im Dezember, wieder an der Gebührenschraube zu drehen.
Weil das Finanzamt jetzt 19 Prozent Mehrwertsteuer von jedem verkauften Parkticket bekommt, müssen eben die Gäste draufzahlen. Macht 5 Euro ab der ersten Minute und 8,50 Euro ab zweieinhalb Stunden. Basta! Dafür kann man in Friedrichshafen sein Auto direkt am Hafen einen ganzen Tag lang abstellen. Dabei hat Museumsleiter Gunter Schöbel zwei passable Vorschläge zur Güte unterbreitet: Wenigstens wieder ein Drei-Stunden-Ticket anbieten oder dem Gast das Nachlösen ermöglichen, um ein Knöllchen zu verhindern.
Die Technik dafür steht schließlich auf dem Parkplatz herum. Via Easypark-App könnte jeder am Handy den passenden Tarif buchen oder bei Bedarf nachlösen – wenn es die Gemeinde so einrichtet. Sogar eine Minutengenaue Abrechnung ist möglich, was in anderen Seegemeinden tatsächlich schon praktiziert wird.
Doch bisher bewegt sich wenig an der Parkplatzfront. Abwarten und Tee trinken kommt für die Touristiker kurz vor Saisonbeginn jedoch nicht in Frage. Sie blasen zum Gegenangriff.
Strategie 1: Auf den Internetseiten und in den sozialen Medien sollen die Gäste auf andere Parkplätze in der Nachbarschaft, die gratis oder günstiger sind, hingewiesen werden. Weiterfahrt dann mit dem Bus.
Strategie 2: Warum nicht Affenberg oder Schloss Salem besuchen, dort parken und mit dem Erlebnisbus direkt bis zum Hafen nach Unteruhldingen fahren? Nach dem Motto: doppeltes Vergnügen ganz ohne Parkgebühr. Das spart nicht nur den Fußweg samt Wegezoll, sondern dank EBC-Gästekarte kostet das keinen Cent extra. Übrig bleiben beim Gast 8,50 Euro, die locker für zwei Eistüten oder Cappuccino mit Blick auf den See reichen. Wenn das mal keine Schule macht.