Wird es in den Thermen und Bädern rund um den Bodensee bald schon kälter? Die Deutsche Gesellschaft für das Badwesen (DGFDB) beschreibt schon jetzt ein mögliches dramatisches Szenario für den kommenden Winter, falls die Energielieferungen an Schwimmbäder deutlich reduziert werden sollten, oder die Bäder sogar vom Netz genommen werden müssten.
Wird die Wassertemperatur gesenkt?
Ob es soweit kommen wird, kann derzeit niemand sagen, die DGFDB rät ihren Mitgliedern aber schon jetzt zu Maßnahmen, etwa dem Absenken der Wassertemperaturen in den Becken oder der Außerbetriebnahme ganzjährig beheizter Außenbecken und Großrutschen. Rund 25 Prozent Energiekosten könnten durch das Absenken der Wassertemperatur um zwei Grad erreicht werden.
Bodensee-Therme Überlingen: Eigenes Blockheizkraftwerk
Für einige Bäder am Bodensee scheint dies zumindest derzeit keine Option zu sein. „Die Bodensee-Therme Überlingen erzeugt seit 2020 mithilfe von zwei Blockheizkraftwerken fast die gesamte Wärme für die Therme sowie rund 80 Prozent des Stromverbrauchs selbst – ein zusätzlicher Heizbetrieb mit Gas ist damit nur noch an sehr kalten Wintertagen notwendig, mit entsprechend sehr geringem Gasverbrauch“, erklärt Manuela Huber von der Therme Überlingen. Dennoch werden im Mai die Eintrittspreise um rund sechs Prozent erhöht, insbesondere im Bereich Sauna, sagt die Marketingleiterin der Therme Überlingen.

Therme Konstanz: Kostendruck steigt
Christopher Pape, bei der Konstanzer Bädergesellschaft für die Unternehmenskommunikation verantwortlich, kann die Badegäste beruhigen: „Wir haben die Wassertemperaturen nicht gesenkt und das entspricht auch nicht unserer Absicht. Allerdings werden, so Pape weiter, die Eintrittspreise steigen.
„Die Energiekosten werden trotz aller Anstrengungen einer möglichst effizienten Nutzung auch im Bereich der Bäder weiter steigen. In regelmäßigen Abständen müssen die Eintrittspreise deshalb angepasst werden. Das wird auch zukünftig so sein, wobei der Kostendruck steigt. Allerdings sollte man hier in die Betrachtung mit einbeziehen, dass bei einem Kostendeckungsgrad von 40 Prozent ein Eintrittspreis von beispielsweise 4 Euro einem Wert von 10 Euro entspricht“, sagt Pape.

Therme Lindau: Wärme und Strom aus Biogas
Für Bäderinvestor und Thermenbetreiber Andreas Schauer aus Überlingen, der unter anderem die Therme Lindau betreibt, ist die Senkung der Wassertemperatur keine Option: „Die Energiekosten sind derzeit enorm hoch und hier in der Therme Lindau haben wir ein Blockheizkraftwerk mit Biogas“, so Schauer. Das Blockheizkraftwerk erzeugt aus Biogas Wärme und Strom. Er rechnet damit, dass ihn die gestiegenen Energiekosten rund eine Million Euro kosten werden.

Schauer hätte gern auf das Dach der Therme eine Fotovoltaikanlage gebaut, durfte das eigenen Angaben zufolge aber nicht, da die Therme in einem Landschaftsschutzgebiet steht. Doch auch das Blockheizkraftwerk senke den CO2-Ausstoss um rund 24 Prozent. „Die Außenbecken werden außerdem in der Nacht immer abgedeckt“, erklärt Schauer weiter. Aber auch in der Therme Lindau werden laut Schauer die Eintrittspreise im Laufe des Jahres angepasst werden müssen.

Für das 50-Meter-Außenbecken der Therme wird eine Solar-Absorberanlage genutzt. So kann das Becken im Sommer über die Sonneneinstrahlung bis auf 28 Grad aufgeheizt werden. Bleibt zu hoffen, dass es bald wärmer wird und die Sonne dafür sorgt, dass sich die Wassertemperatur im Bodensee ganz ohne Energieverbrauch aufwärmt.