„Es sind mehr Menschen wohngeldberechtigt und die Antragsteller erhalten mehr Geld“, erläutert Nina Bohle, Pressesprecherin der Stadt Friedrichshafen, was sich mit der Wohngeldreform zum vergangenen Jahreswechsel geändert hat. Welche Auswirkungen das im Rathaus hat? Das Besucheraufkommen habe sich erhöht, die Anzahl der Anträge in den ersten beiden Monaten verdoppelt. Die Bearbeitung eines Antrages dauere aktuell rund zwei Monate. „Die Arbeitsfähigkeit der Wohngeldstelle ist gesichert“, führt Bohle aus. „Dafür wurden zusätzliche Stellen geschaffen. Zudem besteht bei den Mitarbeitenden die Bereitschaft, aufzustocken und Mehrarbeit zu leisten.“

Für Antragsteller, die nicht in Friedrichshafen und Überlingen wohnen, ist im Bodenseekreis das Landratsamt die richtige Anlaufstelle. Auch hier macht sich die Wohngeld-Reform bemerkbar. „Im Januar und Februar dieses Jahres sind insgesamt 514 Erstanträge und Weiterbewilligungen bei uns eingegangen“, sagt Lars Gäbler, Pressereferent im Landratsamt. „Zum Vergleich: Im gleichen Zeitraum des letzten Jahres waren es 241.“ Dabei gelte ein Antrag nur als Erstantrag, wenn jemand vorher noch gar kein Wohngeld bezogen habe. „Alle anderen Anträge sind Weiterbewilligungen“, führt Gäbler aus. Dazu zählten beispielsweise Anträge von Menschen, die mehrere Jahre kein Wohngeld mehr bezogen haben, durch die Änderungen nun aber wieder berechtigt seien. Vor allem im Januar seien es deutlich mehr Weiterbewilligungen (239) als Erstanträge (86) gewesen, im Februar dann 80 Erstanträge und 109 Weiterbewilligungen.

Viele Anträge von Menschen im Rentenalter

„Am stärksten sind hier die Anträge von Menschen im Rentenalter gestiegen, bei denen es eine Verdopplung gab. Die Gründe hierfür kennen wir aber nicht“, sagt Gäbler. Hinzu kämen deutlich mehr Beratungen für Menschen, die wissen möchten, ob sie wohngeldberechtigt seien.

Es gibt zwei Arten von Wohngeld: für Mieter und für Eigentümer.
Es gibt zwei Arten von Wohngeld: für Mieter und für Eigentümer. | Bild: Lena Reiner

Trotz zusätzlicher personeller Kapazitäten habe sich daher die Bearbeitungszeit eines Antrages von einer Woche auf aktuell drei Wochen erhöht. Die Zeit variiere natürlich und richte sich auch individuell danach, ob und wie viele Nachfragen sich seitens der Wohngeldstelle noch ergeben, weil Angaben oder Unterlagen fehlten.

Verdreifachung der Anträge in Überlingen

In Überlingen habe die Einführung des Wohngeld-Plus-Gesetzes zum 1. Januar eine deutliche Erhöhung – etwa Verdreifachung – der Antragseingänge bewirkt, erklärt Pressesprecherin Miriam Lara Robertus auf Anfrage. „Ein besonderer Anstieg einer bestimmten ‚Einkommensgruppe‘ kann nicht benannt werden. Eher ist zu bemerken, dass das neue Gesetz für alle Einkommensarten eine deutliche Verbesserung mit sich bringt.“

Um die erhöhten Anfragen und Antragseingänge aufzufangen, sei vonseiten der Stadtverwaltung die Stelle der Antragsannahme aufgestockt und für die Sachbearbeitung eine zusätzliche Stelle ausgeschrieben worden. Leider dauere die Bearbeitung derzeit bis zur ersten Sichtung und gegebenenfalls weiterer Unterlagenanforderung rund sechs bis acht Wochen.