Erst das Brummen der Motoren, dann der Blick zum Himmel – und Erstaunen über kreisförmige Gebilde, die zu Boden schweben: Am Bodensee vor Langenargen bietet sich in diesen Tagen ein ungewöhnliches Schauspiel mit ernstem Hintergrund.

Zu sehen sind Fallschirmjäger, die aus geringer Höhe von nur etwa 400 Metern aus Transportflugzeugen springen und im Wasser landen. Ihre Fallschirme sind nicht steuerbar, im Wasser werden sie von Rettungsbootbesatzungen aufgenommen.

Bei der Wasserung vor Langeargen (Archivbild 2021).
Bei der Wasserung vor Langeargen (Archivbild 2021). | Bild: Lena Reiner

Informationsfeldwebel Andreas Hultgren sagt: „Die Übung dient der Handlungssicherheit, um auf etwaige Situationen für mögliche zukünftige Einsätze vorbereitet zu sein.“ Auf die Frage, ob der Krieg in der Ukraine etwas an ihrer Arbeit ändere, antwortete er: „Nein, wir als Fallschirmjäger sind es gewohnt, schnell und flexibel auf alle Krisen zu reagieren.“ Kurzum: Sie stünden für den Ernstfall bereit.

„Der Bodensee ist ja so geil.“
Feldwebel Andreas Hultgren

Hultgren gehört zum Fallschirmjägerregiment 26 aus Zweibrücken, das regelmäßig vor Langenargen übt. Für die Öffentlichkeit geplant ist am Samstag, 30. Juli, ein Absprung, bei dem die Fallschirmjäger Richtung Uferfest der Gemeinde gleiten möchten.

Fallschirmsprung über dem Bodensee Video: Bundeswehr

Große graue Transportflugzeuge

Spektakulär wird es im Uferbereich bereits am Freitag. Wie Hultgren ankündigt, heben zu einer noch unbestimmten Zeit drei größere Transportflugzeuge mit Fallschirmjägern an Bord vom Bodensee-Airport in Friedrichshafen ab. Einmal die Airbus A 400 M, zudem zwei Maschinen vom Typ C 130 Hercules.

Größenvergleich: Ein Airbus A400M Transportflugzeug fliegt vor einem Tornado Kampfjet und einem Eurofighter Typhoon. Bei diesem ...
Größenvergleich: Ein Airbus A400M Transportflugzeug fliegt vor einem Tornado Kampfjet und einem Eurofighter Typhoon. Bei diesem Archivbild handelt es sich um Maschinen über dem Fliegerhorst Wunstorf. | Bild: Christophe Gateau, dpa

Die Hercules gehört zu einer in Deutschland stationierten Fallschirmjägereinheit der US Army, wie Hultgren erklärt. Die Transportflugzeuge könnten jeweils 100 Fallschirmspringer aufnehmen. Hultgren schwärmt in diesem Zusammenhang vom Übungsort. „Der Bodensee ist ja so geil.“ Er meint die Ausdehnung, die es ermöglichen würde, 100 Springer in nur einem Anflug abzusetzen. Tatsächlich beschränke man sich pro Anflug aber auf 20 Springer. Denn im Einsatz sei nur eine begrenzte Zahl an Rettungsbooten.

Geplant ist laut Hultgren, dass jeweils 40 Soldaten in den Maschinen sitzen. Nach dem Absprung der ersten Hälfte drehe das Flugzeug eine Schleife, um dann die nächsten 20 ins Freie zu schicken. „Wir drehen nach links ab“, betont Hultgren. Schließlich müssten sie aufpassen, dass sie nicht plötzlich über Schweizer Staatsgebiet fliegen.

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