Die Flaggen wehen, der Thron steht und die Rettungsringe hängen parat. Eigentlich könnte die Kunstinsel Aurora in See stechen, aber der Sturm am Samstag verhinderte ihren Stapellauf. „Sie würde kaputt gehen“, bedauerte Schriftsteller und Journalist Lorenz Schröter.

Aus der Rede des Staatsgründers Video: Corinna Raupach

Die Insel ist seine Idee: „Das ist so ein Kindheitstraum von mir: eine eigene Insel wie bei Huckleberry Finn oder Robinson Crusoe oder ein eigenes Königreich. Es hat auch etwas mit Freiheit zu tun.“ Gebaut und gestaltet hat er sie mit der Künstlergruppe Bodensee.

Die Kunstinsel auf dem Bodensee war die Idee des Schriftstellers und Journalisten Lorenz Schröter.
Die Kunstinsel auf dem Bodensee war die Idee des Schriftstellers und Journalisten Lorenz Schröter. | Bild: Corinna Raupach

Schröter selbst nennt sich „Staatsgründer“. „Und ich werde die Prinzessin“, sagt seine sechsjährige Tochter. Sie wird als „Prinzessin Aurora„ auf dem Thron sitzen und Besucher empfangen, die zur Insel schwimmen.

Prinzessin Aurora freut sich darauf, auf dem Thron Besucher zu empfangen.
Prinzessin Aurora freut sich darauf, auf dem Thron Besucher zu empfangen. | Bild: Corinna Raupach

Königreich ist nach sechsjähriger Tochter Aurora benannt

Nach ihr ist das kleine Königreich benannt. 100 Quadratmeter groß, bis auf das Holz komplett aus Schrott und Abfall gebaut. „Aurora„ hat eigene Briefmarken und eigenes Geld und auf dem Wasser wird es auch Einreisestempel geben.

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Dass die Insel auf dem Bodensee schwimmen soll, ist kein Zufall. „Der Bodensee ist ein internationales Gewässer und ein Beispiel für das friedliche Zusammenleben der Länder darum herum“, sagt Schröter. Inspiriert haben ihn Inseln aus Plastikmüll, auf denen der britische Künstler Richart Sowa 19 Jahre lang vor Mexiko gelebt hat.

Zum Fest anlässlich des vorgesehenen Stapellaufs waren trotz Regen und Sturm einige Gäste erschienen.
Zum Fest anlässlich des vorgesehenen Stapellaufs waren trotz Regen und Sturm einige Gäste erschienen. | Bild: Corinna Raupach

König der Insel ist Uwe Petrowitz, Künstler und ehemals Leiter der Galerie am Kleinen Berg. „Als König geht es mir um den Plastikmüll im Bodensee. Es ist unglaublich, was zusammenkommt, wenn man am Ufer entlang geht“, sagt er. Er plant, Müll von der Insel aus zu sammeln und auszustellen. „Außerdem möchte ich das Floß mit der Kunst zu den Besuchern bringen und im nächsten Sommer in die Schweiz fahren“, sagt er.

Bodensee-Insel als Forum für Aktionen

„Aurora„ soll ein Forum für Kunst- und andere Aktionen werden. Zurzeit beherbergt es etwa die „Welle“, ein Recycling-Objekt von Daniela Eneidi Pahle, eine bunte Flagge von Carla Chlebarov und das Inselmotto „Peace and Love“ von Ruth Bucci Baumer und Nicoletta Zambrelli. Luisa Hiller vom Verein Nepals an der ZU hat die Währung „Ocean token“ aus recyceltem Meeresplastik mitgebracht. „Wir wollen Kleinigkeiten auf der Insel verkaufen, um auf unsere Anliegen aufmerksam zu machen“, sagt sie. Der Verein baut in Nepal Straßen aus Plastikmüll und hat Menstruationsbinden aus dem Abfall von Bananenstauden entwickelt.

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Der Termin für den nächsten Anlauf zum Stapellauf steht

Minister für Kunst und Kultur ist der Ravensburger Künstler Markus Meyer. „Unsere Zeit braucht solche Geschichten, die Spaß machen und nicht ganz real sind“, sagt er. Vorerst bleibt „Aurora„ auf dem Gelände des Württembergischen Yacht-Clubs in Seemoos in Friedrichshafen, wo die Künstler sie in zwei Wochen gebaut haben. Zum Seekult-Festival am 10. Oktober ist der nächste Startversuch geplant.