Ob vor dem Salemer Schloss, auf dem Hohentwiel oder am Konstanzer Bodenseestadion – überall in der Region wird im Sommer bei Live-Konzerten unter freiem Himmel gefeiert. Jetzt geht auch Friedrichshafen mit einer neuen Open-Air-Reihe an den Start. Unter der Überschrift FN:POP sollen 2023 vier Konzertabend an zwei unterschiedlichen Locations stattfinden.
„Wir wollen Friedrichshafen wieder ein Stück openairiger machen“, sagt GZH-Chef Mattias Klingler. Zusammen mit dem Kulturhaus Caserne und Vaddi Concerts habe man daher ein neues Format entwickelt. Das soll an die Innenhofkonzerte der Caserne, aber auch die Open-Airs auf dem Freigelände am Graf-Zeppelin-Haus anknüpfen. Beides seien Orte mit einer besonderen Atmosphäre. Das betont auch Claus-Michael Haydt von der Caserne im Fallenbrunnen: „Wir können damit die ganze Bandbreite der Stadt zeigen.“
Welche Künstler stehen in Friedrichshafen auf der Bühne?
„Fest steht bereits, dass die Schweizer Kult-Rocker von Gotthard am 7. Juli beim Kulturhaus Caserne auf der Bühne stehen werden“, sagt Jens Buck, der bei Vaddi Concerts fürs Booking zuständig ist. Die Band hat mehr als drei Millionen Platten verkauft und bereits über 2000 Live-Shows gespielt. Einlass auf das Gelände ist um 18 Uhr, das Konzert beginnt um 20 Uhr.

Am 8. Juli folgt der Auftritt von der aus Ravensburg stammenden Singer-Songwriterin Lotte. Die 26-Jährige hat mittlerweile ihr drittes Studio-Album aufgenommen. Einlass ist auch hier um 18 Uhr, der Konzertbeginn ist für 19.30 Uhr vorgesehen. Und am GZH? Da steht am 12. August, 19.30 Uhr, Lea auf der Open-Air-Bühne. Vor der besonderen See- und Bergkulisse wird sie Hits wie „Leiser“ oder „Immer wenn wir uns sehn“ performen. Ein weiterer Künstler bleibt vorerst noch geheim. Nur so viel verrät Jens Buck auf die Frage, ob es sich beim Act für den 11. August um etwas Regionales oder eher einen Ausreißer handeln wird: eher Letzteres.
Was kosten Tickets für die Open-Air-Konzerte?
Der Vorverkauf für die Open-Air-Reihe hat bereits begonnen. Für die Konzerte im Innenhof der Caserne sind jeweils 1200 Tickets erhältlich. Bei den Konzerten auf dem GZH-Freigelände können 4500 Menschen gemeinsam unter freiem Himmel feiern. Ein Ticket für Gotthard kostet 44 Euro. Neu ist beim FN:POP-Festival das Freunde- und Familienticket. Damit können vier Personen gemeinsam zum Konzert, bezahlen aber nur für drei. Für den Auftritt der Schweizer Kult-Rocker kostet das Ticket 132 Euro. Ein Einzelticket für Lotte kostet 39,70 Euro, das Freunde- und Familienticket gibt es für 119,20 Euro. Die Konzertkarte für Lea auf der GZH-Open-Air-Bühne kostet 57,75 Euro, das Freunde- und Familienticket 173,25 Euro.
Was ist an Rahmenprogramm noch alles geboten?
Geht es nach den Veranstaltern, bietet das neue Format ein Programm von Häflern für Häfler. „Rund um die Konzerte wollen wir ein Rahmenprogramm für die ganze Familie entwickeln“, sagt Claus-Michael Haydt vom Kulturhaus Caserne. Damit sollen die Konzerte zum Erlebnis werden. Auch ein Familientag am Sonntag nach den beiden Innenhof-Konzerten sei in Planung. Zum Konzept des POP:FN gehört dabei auch, dass Vereine aus der Stadt beim Catering eingebunden werden sollen. „Neben den Kulturveranstaltern hatten während der Coronazeit auch Vereine nahezu keine Einnahmen, daher wollen wir sie hier mit ins Boot holen“, so Klingler.
Wie wollen die Veranstalter Ärger mit den Anwohner am GZH vermeiden?
Nach der Premiere des GZH-Open-Airs im Jahr 2018 hatte es bereits im Folgejahr Ärger gegeben. Eigentlich sollten 2019 sowohl Nena als auch Michael Patrick Kelly draußen auftreten. Allerdings drohten Anwohner mit einem Rechtsstreit wegen angeblicher Lärmbelästigung. Kurzerhand wurden daher beide Konzerte zu Saalveranstaltungen. Die Häfler reagierten mit Spott und Hohn auf die Open-Air-Absage, Spitznamen wie #Friedhofshafen oder #Friedlichschlafen machten die Runde.
Zwar belegte später ein Gutachten, dass Open-Air-Konzerte stattfinden könnten – ohne Grenzwerte zu überschreiten – dann aber machte Corona weitere Pläne zunichte. „Wie ein Rollercoaster mit Höhen und Tiefen“, beschreibt Matthias Klingler diese Zeit. Jetzt wolle man aber nach vorn blicken und an den Erfolg von 2018 anknüpfen. Mit den Anwohnern sei man im Austausch, erarbeite wieder Lärmschutz- und Verkehrskonzepte, um die Beeinträchtigungen so gering wie möglich zu halten, und um 22 Uhr sei auf der Bühne Schluss.
Worauf freuen sich die Macher besonders?
Damit der gemeinsame Open-Air-Sommer in Friedrichshafen keine Eintagsfliege bleibt, wollen die Macher die Veranstaltungsreihe unter der neuen Dachmarke gemeinsam weiterentwickeln. Zusammen wolle man etwas bewegen, sind sich alle einig. Die Veranstaltungsbranche sei in der Krise auch gewachsen. „Sich an neuen Formaten zu versuchen, das wird vom Publikum durchaus honoriert“, sagt Claus-Michael Haydt. Künstler würden hier vor allem die besondere Atmosphäre schätzen. Er freut sich bei der neuen Open-Air-Reihe besonders darauf, „wieder in lachende Gesichter zu blicken und die Freude der Besucher zu sehen“.