Die Studie kommt zu dem Ergebnis, dass eine solche Radschnellverbindung „technisch machbar und wirtschaftlich sinnvoll“ ist, eine klare Realisierungsempfehlung. Der erarbeitete Vorzugstrasse, die auf rund 85 Prozent der insgesamt 29 Kilometer langen Strecke die Qualitätsstandards für eine Radschnellverbindung erreicht, wurde vom Land der Titel „RS 9“ zugeteilt.
Noch sind Linienführung und Abschnittsplanung nicht abgeschlossen
„Eine Idee, die aus Stuttgart kommt und es wäre schön, wenn dann auch das Geld aus Stuttgart käme“, sagte Landrat Lothar Wölfle in der jüngsten Sitzung des Kreistagsausschusses für Umwelt und Technik. Die Gesamtkosten für RS 9 liegen voraussichtlich bei 3,922 Millionen Euro. Nach Abzug der Fördergelder und des Landesabschnitts bleibt für den Bodenseekreis ein Eigenanteil in Höhe von 171.500 Euro. Der Eigenanteil der kommunalen Baulastträger liegt bei 426.543 Euro. Aber das momentan vordringlichste Problem liegt in der vorgeschlagenen Linienführung im Bereich Meckenbeuren, wo der Radschnellweg zu weiten Teilen durch Wohngebiete führen soll.
Unter den Anwohnern hat sich bereits Protest geregt. „Im Abschnitt Meckenbeuren wird durch komplexe Unwägbarkeiten eine große Anzahl von Wahlpositionen nötig“, hieß es dazu in der Sitzungsvorlage von Straßenbauamtsleiter Tobias Gähr. Noch sind Linienführung und Abschnittsplanung aber nicht abgeschlossen. Eine Festlegung auf die Vorzugstrasse ist also noch nicht erfolgt.
Virtuelle Bürgerbeteiligung ab Juni geplant
Die sechs beteiligten Kommunen sollen selbst wahlweise vertiefende Untersuchungen durchführen, außerdem gibt es seit Januar eine Projektgruppe. Parallel dazu wird es ab Juni 2021 eine Bürgerbeteiligung über eine Online-Plattform geben. „Vertiefende Untersuchungen und Beteiligung der Öffentlichkeit bilden die Grundlage für die finale Streckenbestimmung des RS 9“, versichert Tobias Gähr.
Für Diskussionen sorgte während der Ausschusssitzung auch die Breite des geplanten Radwegs gesorgt. Zum Standard einer Radschnellverbindung gehört auf der freien Strecke ein Querschnitt von vier Metern, was der AfD-Fraktionsvorsitzender Christoph Högel als „völlig überdimensioniert“ und „Geldverschwendung“ kritisierte. Alle anderen Fraktionen stehen hinter RS 9 und Landrat Lothar Wölfle weiß aus eigener Erfahrung, dass vier Meter Radwegbreite auf freier Strecke „nicht übertrieben“ sind, wenn man etwas flotter unterwegs sein will.