Wer derzeit in Langenargen am Bodenseeufer steht, dürfte teils die Nase rümpfen. Der Grund hierfür ist die fädige Grünalge, die sich besonders vor dem Strandpark ausgebreitet hat. Vom grünen Teppich im seichten Wasser geht ein fauliger Geruch aus. Anders als die Kieselalge, die den See smaragdgrün färbt, sorgt die Grünalge also für Frust – auch wenn der Schwimmbereich im nahegelegenen Strandbad noch fast frei von ihr ist. Nun will die Gemeinde Abhilfe schaffen.

Mit Baggern gegen das Grünzeug
Gemeinsam mit dem Regierungspräsidium Tübingen, genauer gesagt mit dem Referat für Hochwasserschutz und Gewässerökologie, haben Vertreter Langenargens einen Feldversuch gestartet. Am vergangenen Montagnachmittag rückten Bagger samt Anhänger an. Mit großen Schaufeln wollten die Maschinenführer den grünen Schlick aus dem seichten Wasser graben. Doch der Erfolg ließ auf sich warten. Zu glitschig, zu schwer zu fassen war das muffige Gewächs.

Auch schwimmendes Lasso scheitert
Neben den Baggern kam auch noch ein anderes Mittel zum Einsatz. Ein Schwimmring, eine Art Luftschlauch, sollte am Vormittag die unliebsame grüne Masse wie ein Lasso einsammeln. Doch auch dieser Versuch scheiterte, wie Gabriele Trüb vom Regierungspräsidium und Markus Stark, Leiter des Ortsbauamts Langenargen, vor Ort berichteten.
Alexander Trauthwein, Leiter des Amtes für Tourismus in Langenargen, machte gegenüber dem SÜDKURIER deutlich: „Die Bedingungen vor Ort erschweren die Arbeit. „Der Wasserstand ist so gering, dass Boote auf Grund laufen. Daher können wir seeseitig derzeit gar nichts unternehmen.“ Dennoch will er noch nicht aufgeben. „Der Wunsch, die Algen zu beseitigen, ist seitens der Anwohner, der Gäste und der Gastgeber sehr groß.“ Schon seit einigen Wochen sorge der Algenteppich für so manche Beschwerde bei ihm, so der Tourismus-Chef.

Algen sind nur schwer zu bekämpfen
Hätte die Gemeinde nicht schon früher etwas gegen den Befall unternehmen können? Alexander Trauthwein widerspricht. „Einige Menschen denken, dass es sich bei den Algen um Seegras handelt, das man hätte abmähen können. Das ist aber nicht der Fall.“ Vielmehr handle es sich beim Gewächs um Zellen, die sich explosionsartig vermehren, sobald genügend Licht, Wärme und Nährstoffe zur Verfügung stehen. Unter anderem das sehr flache Gewässer am Ufer begünstige derzeit das Wachstum. Bereits im Juli war ein riesiger Algenteppich, damals wegen größerer Trockenheit noch gelb gefärbt, vom Ufer aus zu sehen.
Doch es gibt auch eine gute Nachricht: Katrin Rochner, Pressesprecherin des Regierungspräsidiums, sowie Alexander Trauthwein betonen, dass die Algen trotz des unliebsamen Geruchs für die Gesundheit unbedenklich sind. Wie lange die fädige Grünalge noch vor Langenargen zu finden sein wird, hängt nun von zwei Faktoren ab: Vom Wetter – und vom Erfindergeist derer, die sie beseitigen wollen. Laut Alexander Trauthwein soll im Laufe der Woche noch ein Sauggerät getestet werden, das die Algen vom Ufer schlürfen könnte.