Im vergangenen Frühjahr konnte man das Phänomen schon einmal beobachten, in den vergangenen Tagen war es am Bodenseeufer wieder zu entdecken: Die Steine am Bodenseeufer leuchteten im Sonnenlicht strahlend weiß.
Aus was besteht diese weiße Schicht auf den Steinen?
„Der weiße Überzug ist eine Mischung aus mineralischen Bestandteilen und getrockneten Kieselalgen“, teilen das Institut für Seenforschung und die Hochwasservorhersagezentrale der Landesanstalt für Umwelt Baden-Württemberg (LUBW) auf Anfrage mit.
Handelt es sich dabei um ein natürliches Phänomen?
Ja, sagen die Experten. Sind die Steine unter Wasser, haben sie noch einen bräunlich-grünen Überzug. „Legt man einen solchen Stein unter das Mikroskop, sieht man vor allem bräunlich Kieselalgen und auch fädige Algen, die eher grünlich wirken“, so die LUBW. Bei viel Sonnenschein betreiben diese Algen intensiv Fotosynthese.

„Wird dem Wasser durch die Fotosynthese Kohlendioxid entzogen, fällt Kalk aus und lagert sich als weiße Schicht auf den Steinen ab“, erklären das Institut für Seenforschung und die Hochwasservorhersagezentrale. In anderen Jahren sei schon beobachtet worden, dass der weiße Überzug ganz überwiegend aus den Schalen der ausgetrockneten Kieselalgen besteht. Durch eine entsprechende Lichtbrechung wirken die vielen kleinen Silikatnadeln dann weiß.
Welche Bedingungen müssen dafür herrschen?
„Es müssen viele Algen vorhanden sein und es muss dementsprechend viel Fotosynthese stattfinden, das geschieht überwiegend bei sonnenscheinreichen Wetterbedingungen – wie eben in den vergangenen Tagen und Wochen am Bodensee. Darüber hinaus müssen die Steine durch einen sinkenden Pegel trocken fallen“, betonen die Experten.

Wann verschwindet das Weiß wieder von den Steinen?
Wenn die Steine wieder überflutet werden, wird die weiße Farbe wieder verschwinden. Das hängt damit zusammen, dass im Wasser die Lichtbrechung und -reflexion anders sind als an der Luft, Kalk und Algen damit nicht mehr weiß aussehen.
Wird der Bodensee-Pegel nach dem Wetterumschwung nun wieder steigen?
„Tendenziell erwarten wir in den kommenden Wochen und Monaten bis zum Sommer den jahreszeitlich üblichen Anstieg des Seewasserstandes“, so die Landesanstalt für Umwelt Baden-Württemberg. Dazu tragen die aktuellen Regenfälle und schließlich auch die Schneeschmelze im alpinen Einzugsgebiet im Bodensee bei.
