Zwischen Stühlen, Tischen und Kinderbeinen streift sie umher, schnuppert hier und schnuppert dort: Hündin Cara. Die kleine Beagle-Dame hat eine besondere Ausbildung genossen und darf jeden Freitag zu Besuch an die Bodensee-Schule Friedrichshafen kommen.
Dort warten einige Schülern schon sehnsüchtig auf Cara. Die Kinder der Klassen vier bis sechs sind Teil der Freizeitgruppe „Hunde“. In diesem Kurs lernen die Kinder in einem halben Schuljahr alles über den Umgang mit dem Vierbeiner, analysieren das Verhalten des Hundes und dürfen auch Zeit mit Cara verbringen. Die Kinder üben mit der Hündin Kunststücke ein, gehen spazieren und kuscheln mit ihr.

Warum die Hündin genau die richtige für ihren Job ist? Darauf wissen die Schüler viele Antworten. „Cara hat eine gute Ausbildung gemacht und dort gelernt, mit Kindern gut umzugehen“, sagt beispielsweise Pius, der die fünfte Klasse besucht. Und Sechstklässler Henri ergänzt: „Cara ist super, weil sie nicht knurrt oder bellt, wenn man sie streichelt. Außerdem ist sie anhänglich und kuschelt sehr gerne.“

Zuständig für den Kurs an der Bodensee-Schule ist Jutta Widmaier. Sie ist nicht nur Lehrerin, sondern auch Besitzerin von Cara. Widmaier holte die Hündin vor etwa drei Jahren mithilfe des Tierschutzes aus Ungarn, wo Cara als Straßenhund lebte. „Seitdem ist sie bei mir und hat sich super entwickelt“, erzählt Widmaier.
Kindern den Umgang mit dem Hund näherbringen
Die Entscheidung, mit Cara eine spezielle Ausbildung zu machen und sie einmal in der Woche mit zur Schule zu nehmen, lag für die Lehrerin quasi auf der Hand. „Bei uns in der Familie gab es schon immer Hunde. Ich bin von Klein auf mit den Tieren aufgewachsen“, berichtet Widmaier. Sie weiß aber auch: „Viele Kinder haben keine Möglichkeit, einen Hund in ihrer Familie zu halten.“

Mit der Freizeitgruppe „Hunde“ möchte die Lehrerin den Schülern an der Bodensee-Schule so zumindest zeitweise den Spaß und Umgang mit dem Hund näherbringen. Am Ende eines jeden Schulhalbjahrs bekommen die Kinder einen Hundeführerschein ausgestellt. „Mit diesem Zettel können sie dann zum Beispiel zum Nachbarn gehen und fragen, ob sie mit dem Hund spazieren gehen dürfen. Der Zettel bescheinigt, dass sie sich mit den Vierbeinern und dem Verhalten der Tiere auskennen“, erklärt Widmaier.

Hundeausbildung kostet Zeit und Geld
Dass es wie an der Bodensee-Schule einen Schulhund gibt, ist an anderen Schulen nicht selbstverständlich. Im Bodenseekreis ist Cara eine von nur wenigen Hunden, die regelmäßig in der Schule im Einsatz sind. „Es steht und fällt alles mit jemandem, der die Ausbildung macht. Das Ganze ist zeitintensiv“, sagt Widmaier.
Zusätzlich zur Ausbildung muss die Lehrerin alle zwei Jahre einen Wesenstest mit Cara machen. Auch dieser Test nimmt Zeit in Anspruch. Dazu kommen die Kosten für die Ausbildung, die die Lehrerin als Hundehalter eigenständig tragen musste. „Es steckt schon einiges dahinter, man muss es wollen. Ich denke deswegen ist das Thema Schulhund an vielen Schulen noch nicht so verbreitet“, sagt Widmaier.

Die Schüler an der Bodensee-Schule jedenfalls können sich über die Zeit freuen, die sie mit der Hündin verbringen dürfen. Lehrerin Widmaier ist sich sicher: „Solange Cara laufen kann und Spaß an ihrer Aufgabe hat, wird sie in der Schule im Einsatz sein.“