„Wir liegen voll im Zeitplan“, erklärt Franz Lindemair, Sprecher der Deutschen Bahn für Großprojekte, im Gespräch mit dieser Zeitung. Derzeit wird im Lindauer Stadtteil Reutin fast rund um die Uhr und teilweise auch an den Wochenenden gearbeitet.

Prägend für das Stadtbild
„Das größte Augenmerk liegt in diesen Wochen auf der Fertigstellung des neuen Fernverkehrsbahnhofs. Er ist auch das aktuell größte Einzelbauwerk mit Überführung, Bahnsteigen, Aufzügen und vielem mehr“, sagt Lindemair. Damit einher gehen viele wichtige Arbeiten. „Prägend für das Stadtbild auch Umbauten an Bahnübergängen und im Spätsommer beginnen Arbeiten am Seedamm.“
Wobei es kein Bahnhofsgebäude wie den Bahnhof auf der Lindauer Insel geben wird, denn dafür ist die Bahn nicht zuständig. Gebaut wird lediglich ein überdachter Haltepunkt, ein richtiges Gebäude wird dort zumindest derzeit nicht errichtet. Gebaut wird in Lindau derzeit auch noch auf der zweiten Unterführung, die dann auf die Lindauer Insel führen wird.

Zweite Unterführung nur für Rettungsdienste, Feuerwehr und Radverkehr
Allerdings wird diese zweite Unterführung im Gegensatz zur ersten, die bereits rege genutzt wird, nicht für den normalen Verkehr freigegeben. Die Unterführung wird nur für Rettungsdienste, Feuerwehr und den Radverkehr genutzt werden können und soll nach Angaben der Bahn ebenfalls noch in diesem Jahr fertiggestellt werden. Der jetzige historische Inselbahnhof wird auch weiterhin über den Bahndamm angefahren werden, allerdings dann nur noch von Regionalzügen. Dafür werden auch zwei der bislang acht Gleise auf der Insel zurückgebaut.

Bahn will kein Gebäude errichten, Stadt aber schon
Auch wenn die Bahn selbst kein Gebäude errichten wird, hat die Stadt dazu Pläne: Die Stadt Lindau will, so die Aussagen, das Grundstück, auf dem der Durchgangsbahnhof in Lindau-Reutin liegt der Bahn abkaufen und dann einen Wettbewerb ausschreiben und ein Gebäude errichten, dass dann eventuell von einem Investor oder Generalunternehmer betrieben werden soll. Die Bahn hat auch Interesse angemeldet und könne sich vorstellen, für Kartenverkauf und Infostellen dann Teile des Gebäudes anzumieten.

Schwierige Verhandlungen mit DB Immo
Nicht ganz so einfach gestalten sich die Verhandlungen zwischen der Stadt Lindau und der für den Grundstücksverkauf zuständigen DB Immo. Damit der neue Bahnhof in Lindau-Reutin auch über eine Zufahrtsstraße erreichbar ist, muss die Stadt Grundstücke der Bahn erwerben, um die Straße bauen zu können.

Doch die Bahn verweigerte bislang den Verkauf der notwendigen Grundstücke, da diese derzeit noch für die Baustellenlogistik benötigt werden. Damit der Bahnhof ab Dezember 2020 aber dann nicht nur mit dem Zug, sondern auch mit Bus, Auto oder Fahrrad anzusteuern ist, wird es zeitlich für die Stadt eng. Ob und wann die Verhandlungen zwischen der Stadt und Bahn abgeschlossen sein werden, scheint derzeit noch nicht absehbar.
