Louis‘ Kommentar fällt knapp aus: „Maskenpflicht auch während des Unterrichts find‘ ich blöd.“ Der Zwölfjährige geht in die Realschule des Bildungszentrums (BZM) Markdorf. „Wir müssen ja schon jetzt den Mund-Nasen-Schutz tragen“, erklärt Louis, der bei seinem samstäglichen Besuch in der Bibliothek des BZM bereitwillig Auskunft gibt. Ihn stört an der Maske, dass sie Teile des Gesichts des Gegenübers verdecke und man viel schlechter zu verstehen sei. Nun hat er Bedenken, dass sich all dies auch auf den Unterricht auswirken könnte.

Schulen reagierten am Freitag schnell
Für die Schüler an den weiterführenden Schulen brechen mit dem Montag noch strengere Zeiten an: Das Land hatte am Freitag die Pandemiestufe 3 ausgerufen, verbunden mit der Anordnung, dass ab heute der Mund-Nasen-Schutz auch während des Unterrichts gelte. Eine einschneidende Verschärfung. Der SÜDKURIER hat sich am Wochenende umgehört. Was muss man nun zu beachten? Wie wirkt sich das durchgängige Tragen der Maske auf den Unterricht aus? Das sind Fragen, die sich stellen.
Umfangreiche E-Mails an die Elternbeiräte
Wie Veronika Elflein, Realschulrektorin am BZM, noch am Freitagnachmittag den Elternbeiräten per E-Mail mitteilte, seien die Schulen wenige Stunden zuvor vom Kultusministerium unterrichtet worden. Die Schüler selbst wurden in Markdorf bereits in der ersten Schulstunde informiert. Die Eltern bitte sie darum, noch am Wochenende mit ihren Kindern die neuen Regelungen zu besprechen, schreibt Elflein.

Stoßlüften nun im 20-Minuten-Takt
Außerdem gebe es weitere Neuerungen. So müssen die Klassenzimmer nun im 20-Minuten-Takt stoßgelüftet werden. „Bitte achten Sie daher darauf, dass Ihre Kinder entsprechend warme Kleidung tragen“, bat Elflein die Eltern. Zuletzt seien alle außerschulischen Veranstaltungen untersagt worden.
In dem ausführlichen Schreiben kündigt Elflein außerdem an, zum Einüben des Ernstfalls den Unterricht am Donnerstagnachmittag, 22. Oktober, als Video-Konferenz abzuhalten. Der nachmittägliche Präsenzunterricht an der Realschule entfällt daher. Ob und wie das funktioniert habe, sollen die Schüler anschließend rückmelden. Sie wünsche den Eltern dennoch „ein ruhiges und erholsames Wochenende“, schließt Elflein ihren Rundbrief, und: „Passen Sie auf sich auf.“

Eltern sollen sich mit ihren Kindern besprechen
Ebenso schnell und umfassend reagiert hatte auch die Schulleitung des Gymnasiums am BZM: Direktorin Diana Amann und ihr Stellvertreter Roger Brand informierten ebenfalls per E-Mail-Rundschreiben und leiteten den Eltern am Freitag auch gleich noch das entsprechende Schreiben des Kultusministeriums weiter. Wie Elflein baten auch Amann und Brand die Eltern, über das Wochenende mit ihren Kindern die neuen Regelungen bereits zu thematisieren. Amann informierte außerdem, dass es im Sportunterricht zu keinen Kontakten zwischen den Schülern mehr kommen dürfe. Damit seien ab sofort auch alle Ballsportarten untersagt.

Gemischte Reaktionen bei den Schülern
Auch Sofie (11) aus Kluftern, die in Friedrichshafen zur Schule geht, war am Samstag in der BZM-Bibliothek. „Ich glaube eigentlich nicht, dass man nicht mehr alles versteht, wenn der Lehrer eine Maske trägt.“ Begeistert von der Aussicht, nun während des gesamten Schultages eine Maske tragen zu müssen, ist sie dennoch nicht.
Auch Lehrer müssen sich nun noch mehr anstrengen
Ähnlich geht es Ida, die die zehnte Klasse des Häfler Karl-Maybach-Gymnasiums besucht. Das unbequeme Tragen der Maske sei dabei aber nicht das vordringliche Problem, sagt die 15-Jährige. „Ich finde es ablenkend, denn bei manchen beschlägt die Brille, andere nuscheln in ihre Maske hinein, so dass man sie nicht versteht“, berichtet sie über ihre Erfahrungen. Wenn jemand mit der Maske vor dem Gesicht rede, müsse man schon sehr genau hinhören, um das Gesagte auch zu verstehen. Das selbe gelte natürlich auch für die Lehrkräfte, die sich nun noch mehr anstrengen müssten, um den Unterrichtsstoff auch pannenfrei vermitteln zu können.