Im Ausschuss für Nahverkehr des Kreistags standen Berichte vom Verkehrsverbund Bodensee-Oberschwaben (Bodo) und der Bodensee-Oberschwaben-Bahn (BOB) im Mittelpunkt. Während die BOB aktuell durch den Schienenersatzverkehr im Zuge der Elektrifizierung der Südbahn mit Einbußen umgehen muss, befindet sich Bodo aufgrund der Ausweitung in den Landkreis Lindau weiter im Aufwind.
Für Bodo berichtete der stellvertretende Geschäftsführer Bernd Hasenfratz für 2018 von Einnahmen in Höhe von rund 43,6 Millionen Euro (plus 21,2 Prozent) und knapp 39,5 Millionen Fahrgästen (plus 13,5 Prozent). „Ohne den Lindauer Effekt von etwa 20 Prozent haben wir durch den Rückgang der Schülerzahlen tendenziell weniger Wachstum als bisher“, erläuterte er.
10 000 Kunden haben eine E-Card
Erfreulich sei die Entwicklung der E-Card. Mit rund 10 000 Kunden seien es nach eineinhalb Jahren doppelt so viele wie prognostiziert. Unter ihnen sind 34 Prozent über 60 Jahre alt. In Planung sei eine Kooperation mit dem Katamaran, sodass die E-Card bald auch über den See nutzbar sein werde. „Gäste fragen immer mehr nach der Echt-Bodensee-Card“, berichtete Hasenfratz von dem Konzept, bei dem aktuell neun Gemeinden mitmachen. Herausforderungen seien unter anderem die Landesgartenschauen in Überlingen (2020), Lindau (2021) und Wangen (2024), die Barrierefreiheit und die Weiterentwicklung des digitalen Vertriebs.
Von einem erstmals rückläufigen Fahrgastaufkommen bei der BOB, berichtete Geschäftsführer Norbert Schültke. Im Schnitt fuhren 2018 täglich 4883 Fahrgäste mit der BOB, im Vorjahr waren es 5189. Ungebrochen hoch sei die Nachfrage nach der Bodo-E-Card. „Aktuell sind etwa 11 000 E-Cards im Umlauf“, sagte Schültke. Mit einem Überschuss in Höhe von 460 000 Euro ist das Ergebnis des Geschäftsjahres 2017/18 positiv.

Durch die Elektrifizierung der Strecke gebe es für die BOB neue Rahmenbedingungen mit Blick auf Infrastruktur und Fahrzeuge. Nach Informationen des Landes gebe es noch keine endgültigen Fahrplankonzepte auf der Achse Ulm–Friedrichshafen–Lindau. Für die Betriebsaufnahme ab Dezember 2021 plant das Land eine Neuvergabe und schreibt die Verkehrsleistungen aus. „Laut Verkehrsminister Hermann soll die BOB eine faire Chance bekommen“, sagte Landrat Lothar Wölfle. Schültke erläuterte, dass aktuell der elektrische Betrieb auf dem Abschnitt Aulendorf–Lindau untersucht werde, um Entscheidungsgrundlagen für eine neue Gesellschaft zu haben.