Dieses Jahr sollte die 5,5 Kilometer lange B-30-Umgehung Ravensburg-Süd (sechster Bauabschnitt) komplett für den Verkehr freigegeben werden – so wurde beim offiziellen Spatenstich am 3. Juli 2013 angenommen. Doch daraus wird nur teilweise etwas. Freigegeben wird voraussichtlich im Herbst dieses Jahres der Bauabschnitt 2 der Umgehung (Anschlussstelle Gewerbegebiet Karrer bis B30-alt bei Ravensburg-Untereschach/Meckenbeuren-Senglingen), berichtet Dirk Abel, Leiter der Koordinierungs- und Pressestelle des Regierungspräsidiums Tübingen.

Zeitplan für Weiterbau nach Friedrichshafen unklar
"Die gesamte Strecke kann aus heutiger Sicht Ende 2019 dem Verkehr übergeben werden", sagt Abel: "Nach der Verkehrsfreigabe der B30-neu erfolgt noch der Rückbau der nicht mehr benötigten Verkehrsflächen und die Bepflanzungsarbeiten. Diese Arbeiten werden aus heutiger Sicht im Jahr 2020 ausgeführt und auch abgeschlossen." Unklar ist bislang, wann der Ausbau der B30 von Untereschach über Meckenbeuren nach Friedrichshafen weitergeführt wird.
Kosten steigen im Lauf der Jahre
Die Umgehung Ravensburg-Süd ist über die Jahre erheblich teurer geworden. 2010 war noch von rund 50 Millionen Euro die Rede, beim Spatenstich 2013 waren es schon 63 Millionen Euro. „Unter Berücksichtigung der zurzeit höheren Kosten für Baumaßnahmen ergeben sich aus heutiger Sicht Baukosten in Höhe von zirka 76 Millionen Euro. In diesen Kosten ist die Schussenverlegung (bereits vorab 2007) und auch der Rückbau der nicht mehr benötigten Verkehrsflächen enthalten. Zuzüglich ergeben sich noch Kosten für den Grunderwerb in Höhe von rund 4 Millionen Euro“, berichtet Abel.

Die Umgehung hat drei Bauabschnitte. Begonnen wurde mit dem Abschnitt 2 laut Abel direkt nach der offiziellen Baufreigabe und dem Spatenstich mit der Herstellung von Vorschüttungen. "Die Straßenbauarbeiten in diesem Teilabschnitt sind abgeschlossen. Es fehlen noch Schutz- und Lärmschutzwände für die Fauna im Bereich des FFH-Gebietes Schwarzach, die Fahrbahnmarkierung und die Schutzplanken", erklärt Abel.
Verzögerung durch Aussetzen der Nachtarbeit
Es folgte zeitlich der Bauabschnitt 1 (Anschlussstelle Ravensburg-Süd bis zur Anschlusstelle Karrer) im August 2014. "Derzeit werden in diesem Teilabschnitt zwei Brücken hergestellt, die voraussichtlich im Juli bzw. November 2018 fertig sind. Und es laufen noch die Arbeiten an der Grundwasserwanne, deren Fertigstellung voraussichtlich im September 2018 erfolgt. Die Straßenbauarbeiten beginnen im Sommer", so Abel. Hier gab es im März 2017 eine kleine Verzögerung, weil sich Anwohner über die Injektionsarbeiten zur Verfestigung des Untergrunds im Bereich der Grundwasserwanne bei der Bahnlinie gestört fühlten, was Messungen bestätigten. In der Folge wurde die Nachtarbeit hier eingestellt, was laut Abel zu einer Verzögerung bei der Fertigstellung der Grundwasserwanne von rund zwei bis drei Monaten führte.

Derzeit wird an einer Brücke gebaut
Der Bauabschnitt 3 (B30-alt westlich von Unterschach bis zur B 467 vor Meckenbeuren-Hegenberg) wurde mit einer Vorschüttung im Oktober 2016 begonnen. Derzeit werde eine Brücke hergestellt, berichtet Abel, die im Juli fertig werden soll, auch dort beginnen im Sommer die Straßenbauarbeiten. "Für diesen Abschnitt wird es keine gesonderte Verkehrsfreigabe geben", sagt Abel. Verzögerungen beim Bau seien durch Lieferengpässe bei Baumaterialien und -teilen wegen der vielen Straßenbauprojekte nicht ganz auszuschließen, machte der Pressesprecher eine kleine Einschränkung.
Zeitplan fehlt
Nach Zahlen von Modus Consult (Ulm) bewegen sich auf der Nord-Süd-Achse im Bereich zwischen dem Ravensburger Süden und Meckenbeuren im Schnitt 44 500 Fahrzeuge täglich. Belastbare Aussagen zum weiteren Ausbau, B 30-Umgehung Meckenbeuren und Weiterbau Richtung Friedrichshafen sind laut Abel nicht möglich. Aktuell ist man in der Vorplanung, konkret geht es um die Linienfindung.