Sturm mit Windgeschwindigkeiten von bis zu 80 Kilometern pro Stunden, Blitze und Starkregen haben im Kreis Konstanz und im Bodenseekreis am Samstagabend ihre Spuren hinterlassen. Zwischen 20.50 Uhr und Mitternacht zog eine Unwetterfront von Süd nach Nord über den Zuständigkeitsbereich des Polizeipräsidiums Konstanz hinweg.

Dort gingen in dieser Zeit 52 Einsätze ein, die durch die Wetterlage ausgelöst wurden – in den meisten Fällen wegen umgestürzter Bäume oder abgebrochener Äste.
Zwei Meter Wasser am Überlinger Bahnhof
Laut einer Pressemitteilung der Polizei hat das Unwetter vor allem die Stadt Überlingen stark getroffen. Dort trat der Nellenbach auf Höhe des Zentralfriedhofes über die Ufer und überschwemmte die Zimmerwiese sowie den kompletten Bereich des zentralen Omnibusbahnhofes.

Das Wasser gelangte laut Polizei außerdem in den tiefer gelegenen Bahnhof und setzte diesen sowie die beiden Bahntunnel unter Wasser.
Leserreporter Andreas Marquart gelangen Aufnahmen von den Wassermassen, die am Bahnhof in die Tiefe rauschten:
Auch Leserreporter Christian Greiter war Augenzeuge:
Laut Feuerwehr soll das Wasser etwa zwei Meter hoch gestanden sein.
Der Autoverkehr wurde durch die Polizei sowie den Werkhof der Stadt Überlingen umgeleitet.
Neben mehreren Kellern von Privatgebäuden wurden laut Polizei außerdem eine Bankfiliale in der Owinger Straße sowie eine Gärtnerei in der Barbelstraße unter Wasser gesetzt. Die Feuerwehr Überlingen befand sich mit allen verfügbaren Kräften im Einsatz.
Am Sonntagmorgen zeugten nur noch Schlamm und Dreck von der Überschwemmung in der Nacht:

Volle Keller und umgestürzte Bäume in Konstanz
In Konstanz musste die Feuerwehr eigenen Angaben zufolge 14 Keller und Tiefgaragen leerpumpen. An 13 Stellen waren Straßen und Fußwege durch umgestürzte Bäume blockiert.
Laut Bericht der Feuerwehr waren der Rebweg und die Langenrainer Straße in Dettingen Einsatzschwerpunkte. Dort war ein Bach über die Ufer getreten. Neben der Feuerwehr war demnach auch das Technische Hilfswerk im Einsatz, das Sandsäcke verteilte. Einsätze gab es aber auch noch an vielen anderen Stellen im Stadtgebiet.
Zugverkehr unterbrochen
Das Unwetter hatte auch Auswirkungen auf den Zugverkehr am Bodensee, weil Bäume Zugstrecken blockierten. Zwischen Radolfzell und Konstanz musste ein Regionalexpress laut Mitteilung der Bundespolizei eine Schnellbremsung machen, weil ein Baum in die Oberleitung gestürzt war. Auch auf den Strecken Radolfzell-Stahringen und Salem-Uhldingen ging zwischenzeitlich nichts mehr.
Die betroffenen Strecken konnten laut Bundespolizei in der Nacht oder am Sonntagmorgen wieder freigegeben werden.
Festival in Pfullendorf abgesagt
In Pfullendorf machte Starkregen am Samstagabend gegen 21.30 Uhr das Gelände des Brassfestivals Musikprob unpassierbar, wie der Veranstalter dem SÜDKURIER mitteilte. Das Programm am Sonntag musste deshalb abgesagt werden.
Vergleichsweise glimpflich davon kamen Friedrichshafen, Immenstaad oder Markdorf. Zwar mussten auch dort Einsatzkräfte ausrücken. Sie bezeichnen das Gewitter am Sonntag aber als „kurz und harmlos“.
Bodenseepegel steigt
Das viele Wasser vom Himmel hat auch dazu geführt, dass der Pegel des Bodensees weiter angestiegen ist – von 4,73 Meter (Pegel Konstanz, Samstag 17 Uhr) auf 4,78 Meter. Bis zum Meldewert von 4,80 Meter ist es also nicht mehr weit. Vor einer Woche noch lag der Bodenseepegel mehr als einen halben Meter unter dem am Sonntag gemessenen Pegel.