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Immenstaad (gup) Bereit für den Start in der Nacht von Montag auf Dienstag, der Countdown kann kommen: Bei Airbus in Immenstaad richten sich die Blicke über den Atlantik nach Kourou. Dort, auf dem europäischen Weltraumbahnhof in Französisch-Guyana, zählt das 15-köpfige Expertenteam vom See bereits die Stunden vor dem Zünden der Vega-Rakete. Um 21.49 Uhr Ortszeit und um 1.49 Uhr mitteleuropäischer Zeit in der Nacht auf Dienstag, 7. März, wird der nächste Satellit für das europäische Umwelt- und Erdbeobachtungsprogramm Copernicus ins All getragen.

Sentinel-2B komplettiert mit dem im Juni 2015 gestarteten Sentinel-2A das optische Satellitenduo des Programms. Im Tandem wird die Sentinel-2-Mission ihre volle Leistungsfähigkeit erreichen. Beide Satelliten liefern aus ihrem Orbit in 786 Kilometern Höhe farbige optische Bilder von der gesamten Landmasse der Erde, allen großen Inseln und Binnen- und Küstengewässern. Jede 100 Minuten umrunden sie den Globus in Abtaststreifen von 290 Kilometern und erfassen den Erdball so alle fünf Tage komplett von Neuem.

Vor allem für die Landwirtschaft seien die Sentinel-2-Daten von großem Wert, sagt Gunn Schweickert, Projektleiterin bei Airbus für die Mission. Denn so lassen sich zum Beispiel hochexakt Veränderungen in der Vegetation im Fünf-Tages-Rhythmus dokumentieren. Die Instrumente der Satelliten analysieren auch den Chlorophyll-Gehalt und registrieren jede minimale Änderung beim Pflanzenwachstum.

Auch Gunn Schweickert ist im Team vor Ort in Kourou. Dort laufe alles nach Plan. "Am Donnerstag hatten wir noch die Generalprobe für den Countdown und letzte Checks, nun ist der Satellit auf der Rakete montiert und bereit für den Start." Wenn der geglückt ist, ist die Spannung indes noch nicht vorüber. Eine Stunde danach wird der Satellit ausgesetzt, und erst mit dem Ausklappen der Sonnenpanele dürfen die Sektkorken ploppen. Die "bestechendste Eigenschaft" von Sentinel-2 sei dessen extrem hohe farbliche Auflösung, sagt Schweickert. Die Daten werden auch hilfreich für Naturkatastrophen, zur Unterstützung für Hilfsmissionen oder fürs Gletscher-Monitoring sein.