Frauen sollen ihre Rechte sowie die Gleichstellung von Frau und Mann im (Arbeits-)Alltag selbstbewusster einfordern und nicht nachlassen, sich dafür einzusetzen. Eine Kernaussage der Grünen Bundestagsabgeordneten Kerstin Andreae am gestrigen Weltfrauentag im Café Ludwig im Markdorfer Einkaufszentrum Proma.
Apell: Mehr Frauen in die Politik wählen
Der Kreisverband B 90/Grüne hat zu einer Diskussionsrunde eingeladen, bei der Andreae von Carin Walther unterstützt worden ist. Walther gehört dem Meersburger Ortsverband B 90/Grüne an und ist seit rund vier Wochen Abgeordnete der Bodenseekreis-Grünen für die Landesarbeitsgemeinschaft (LAG) Frauenpolitik.
Walther legte dar, dass im deutschen Parlament nur 20 Prozent Frauen aktiv seien. Walther bat die Besucherinnen, bei den anstehenden EU- sowie Kommunalwahlen vorzugsweise Frauen zu wählen, da sonst die Männer die Themen in der Politik bestimmen.
Kritik an ungleicher Bezahlung
Die Bundesrepublik sei in Sachen Gleichberechtigung im Vergleich zu anderen Nationen noch immer hintendran, erklärte Andreae. Beispiel Lohn: "In der freien Wirtschaft gibt es große Unterschiede. Es muss mehr Transparenz her – gleicher Lohn für gleiche Arbeit. Es gibt keinen Grund, dass Frauen weniger verdienen als Männer."
Kinderbetreuung muss besser werden
Noch immer sei es mit der Kinderbetreuung und deren Qualität sehr schwierig, stellte Andreae fest. Bei jungen Familien bestehe oft ein Entscheidungsdruck, ob die Frau des Kindes wegen daheim bleibe und der Mann arbeiten gehe, damit vom Gehalt mehr übrig bleibe. Und wolle die Mutter möglichst schnell zurück ins Berufsleben – wozu Andreae riet – so haben die Einstufungsmöglichkeiten der Ehepartner in Lohnsteuerklassen zumeist negative Auswirkungen auf das Geld, das den Frauen verbleibe.
Es braucht strukturelle Veränderungen
Laut Andreae müssen Strukturen geändert werden, der Staat müsse besser dafür sorgen, dass die Qualität der Kinderbetreuung gesteigert wird, damit Müttern die Entscheidung leichter falle, wieder möglichst schnell beruflich aktiv zu sein, um die eigene Rente besser abzusichern und nicht der Gefahr von Altersarmut ausgesetzt zu sein. Die Grüne Politikerin brachte als Beispiel Schweden. Dort werde das volle Elterngeld nur dann ausgezahlt, wenn auch der Mann zur Kindererziehung beitrage. Auch in Deutschland sollten sich mehr Männer hierin engagieren.
Frauenquote nötig, freiwillig funktioniert's nicht
Andreae unterstützt die Frauenquote. Noch immer gebe es zu wenige Frauen in Führungspositionen, weil die freiwillige Selbstverpflichtung nicht funktioniere. Daran müsse gearbeitet und eingefordert werden, um Veränderungen in den Führungsetagen zu erreichen – durchaus auch mit Teilzeitlösungen.