"Eine weitere Siedlungsentwicklung entlang des Bodenseeufers muss jedoch ausgeschlossen werden." So stand es in der Satzung zum Schutz der "Höhe" in Langenargen, die im Jahr 2000 vom Gemeinderat zwar beschlossen, aber nie umgesetzt wurde. 17 Jahre später entschied der Rat das Gegenteil: Auf einem 5600 Quadratmeter großen Teilstück am Mooser Weg sollen Reihen- und Mehrfamilienhäuser gebaut werden. Genau das will eine Bürgerinitiative verhindern und hat einen Bürgerentscheid auf den Weg gebracht. Am kommenden Sonntag, 18. März, haben nun die Langenargener das letzte Wort. Stimmen mindestens 1300 Bürger für die Aufhebung des Ratsbeschlusses bleibt die Wiese, der Bebauungsplan wäre obsolet.
Auf den letzten Metern dieser Entscheidung ist das öffentliche Klima in Langenargen rauer geworden. In einer Pressemitteilung beklagt die Bürgerinitiative Aussagen, die eine Gruppe von Gemeinderäten von CDU und FWV in mehreren Veranstaltungen gemacht hätten. Als "Verunglimpfung" gar wertet Bernd Wahl, einer der Sprecher, die Behauptung in einem diese Woche verteilten Flyer der Räte. In dem steht, die Anwohner verfolgten "ganz persönliche beziehungsweise rein private Interessen", wollten eben keine Wohngebäude auf der anderen Straßenseite. Der Natur- und Landschaftsschutz komme ihnen da gerade recht. Aber 90 Prozent der "Höhe", die im Landschaftsschutzgebiet liegen, sollen unangetastet bleiben, versprechen die Räte. Deren Hauptargument: Die Gemeinde schaffe dringend benötigten Wohnraum für Langenargener. Am Mooser Weg könne der recht schnell für 18 Familien gebaut werden.
Dafür gebe es nur einen Entwurf; es könne also alles noch ganz anders werden, kontert die Bürgerinitiative, die Versprechungen von Gemeindevertretern für nicht verlässlich hält, denen es heute egal sei, was der Rat im Jahr 2000 beschlossen hat. Außerdem fehle ein Plan für die sozial verträgliche Wohnraumentwicklung in Langenargen für die nächsten zehn Jahre. Ihre Sorge: Mit einer Bebauung am Mooser Weg sei die "Höhe" als Grünzug kaum mehr dauerhaft zu schützen.