Feuerwerk und Predigt waren Symbole für das 50. Bermatinger Weinfest: Es war bunt, vielfältig, es gab einen Programmkracher nach dem anderen und es lebte von der Gemeinschaft, dem Miteinander, der Solidarität und Freude, sich und anderen unvergesslich schöne Tage zu bereiten. Der gute Ruf sorgte auch dieses Mal wieder für einen vollen Platz. Alle Bands und Kapellen hatten sofort einen Draht zu den Besuchern, die neben der Musik die markgräflichen Weine und die lukullischen Spezialitäten der Vereine genossen. Bodensee-Weinprinzessin Elin Sophie Arnold aus Hagnau, die von Matthias Mutter im blumengeschmückten Oldtimer zum Festplatz gefahren wurde, war etwas wehmütig: Es war ihr letztes Weinfest, das sie eröffnen durfte. Sie dankte ihrer Mutter mit Tränen in den Augen für ihren steten Beistand in vielen Dingen, was mit einem kräftigen Applaus bedacht wurde.
„Jedes Weinfest ist etwas Besonderes“
Diesen Applaus gab es auch für die von Bürgermeister Martin Rupp erwähnte Familie Eisele-Nolle, die ihren Weinkeller zur Verfügung gestellt hatte, für Jakob Krimmel, in dessen Torkel gewerkelt wurde, und das Haus Baden, vertreten durch Betriebsleiter Volker Faust, für die großzügige Unterstützung. „Jedes Weinfest ist wie jeder Wein etwas Besonderes, aber eines haben sie gemeinsam: Es sind Feste der Gemeinschaft zum Lachen, Feiern, Entspannen“, sagte Elin Arnold, die wie Rupp das Engagement der Vereine würdigte.

Während die Vereinsvertreter und Ehrengäste mit ihr durch die geschmückten Lauben zogen, die unterschiedlichen Tropfen und Leckereien genossen, taten dies die Besucher auf dem Platz und im Keller. Gern genutzt wird das Fest für Junggesellenabschiede. Wie von Biggi „Bride to be“ aus Fischbach, die vor ihrer Hochzeit am 9. September von ihren sechs besten Freundinnen überrascht und aufs Weinfest entführt wurde. Zu den Dauerbesuchern gehört eine fünf Mann starke Gruppe aus Rastatt, die alle miteinander verwandt sind. Eigenen Angaben zufolge radeln die zünftig in Lederhosen Gekleideten seit 24 Jahren an den Bodensee und besuchen das Bermatinger Weinfest, „weil es ein ganz tolles Ambiente hat und die Leute hier sehr offen sind“, so Horst Römer. Sie genießen den Wein „und die guten Bands“.
Ex-Hauptverantwortlicher genießt Fest
Von diesen ist auch Andreas Kommer aus Daisendorf ganz begeistert: „Ich hätte nie gedacht, dass es so eine Partystimmung gibt. Ich mag auch Blasmusik, aber die Stimmung mit der Liveband ist so, als ob man auf ein Konzert geht“, sagt der 53-Jährige. Sein erster Besuch in Bermatingen wird nicht der Letzte sein. Erstmals nach rund 17 Jahren als Hauptverantwortlicher des Weinfests genoss Harald Hilpert das Event ohne Verantwortung und ohne Dienst: „Ich wusste im ersten Moment gar nicht, was ich machen sollte“, sagte er.

„Aber nun fühle ich mich gut und freue mich, dass alles reibungslos funktioniert. Das neue Team hat alles im Griff.“ 40 Jahre war er im Musikverein, ebenso lang als Aktiver auf dem Fest. „Es gab immer Druck und Stress, jetzt komme ich auf einmal ganz beschwingt hierher.“ Das gute Wetter fand er sehr motivierend für die neue junge Truppe.
Weinfest symbolisiert Miteinander von Gemeinschaft und Vereinen
Gerne hätte auch die evangelische Kirche mitgefeiert, betonte Pfarrer Ulrich Hund den ökumenischen Gedanken; doch der Gottesdienst sei zu kurzfristig anberaumt worden. Es bot sich an, biblische Bezüge zum Weinfest herzustellen, wie von Christus, der sich als Weinstock bezeichnete und seine Anhänger als Reben. Freude und Gemeinschaft bündelten sich im Wein und das Fest spiegele die Solidarität und das Miteinander der Vereine, die aus der Vielfalt gemeinsam etwas entstehen ließen.
Dies zeige sich nicht nur am Weinfest, sondern auch an vielen Ehrenamtlichen in Bermatingen. Ohne den Einsatz für andere könnten die Menschen kein solch schönes Jubiläums-Weinfest erleben. Das setzte sich am Sonntag mit viel Musik, Programm und einer Ausstellung fort.