Inflation, Krieg in der Ukraine, steigende Energie- und Rohstoffpreise – viele Menschen müssen den Euro mittlerweile zweimal umdrehen, bevor sie ihn ausgeben. Das gilt für alle Lebensbereiche – natürlich auch für Freizeit und Urlaub. Was kann ich mir heute von meinem Geld noch leisten in diesem Sektor?
Der Test
Frühstück, Mittagessen, Nachmittagskaffee und Abendessen: Hincooker Andreas Schuler bricht mit 50 Euro auf und muss mit diesem Geld vier Mahlzeiten an einem Urlaubsort bestreiten. Reichen 50 Euro auf den bei Touristen und Einheimischen gleichermaßen beliebten Vororten Litzelstetten, Dingelsdorf und Wallhausen mit ihren Strandbädern und direkten Seezugängen? Bleibt gar etwas übrig? Oder muss der Hincooker frühzeitig aufgeben? Verpflegung darf der Hincooker nicht mitnehmen – mit einer Ausnahme: Im Gepäck hat er eine Flasche Wasser.
Das Frühstück
Vom Hafen Dingelsdorf wandere ich nach Litzelstetten – direkt am See entlang. Mein Ziel: eine ganz besondere Bäckerei. Möglichst Bio-Qualität, möglichst Rohstoffe aus der Region – bei „Zuck und Kaun“ in Litzelstetten kann man nichts falsch machen. Ich besorge mir einen Cappuccino sowie vier kleine süße Teile: zwei Quarkbällchen, eine Mandelschnitte sowie ein Mandelhörnchen. Dabei habe ich bereits an die süße Begleitung zum Espresso am Nachmittag gedacht.

Ich genieße Cappuccino und Quarkbällchen rund 100 Meter entfernt auf einer Bank unterhalb der Grundschule sowie der Sporthalle. Von hier gibt es einen atemberaubenden Ausblick auf die Insel Mainau, den See und das gegenüberliegende Ufer – ganz umsonst!
- Das Frühstück: Cappuccino und vier süße Teile 9,15 Euro
- Restbudget: 40,85 Euro
Von Litzelstetten aus wandere ich über den Purren zurück Richtung Dingelsdorf. Die Sonne sticht gewaltig, der Wald bietet willkommenen Schatten – und zum Glück habe ich meine Wasserflasche von daheim mitgenommen. In Dingelsdorf gibt‘s die erste kleinere Rast im Restaurant „Terrasse“ in der Thingoltstraße. Beim Blick ins Grüne genieße ich einen doppelten Espresso.

- Kaffeezeit: ein doppelter Espresso 3,80
- Restbudget: 37,05 Euro
In Dingelsdorf geht‘s zurück zum Hafen, wo ich meinen Tag begonnen hatte. Auf einer der schönen Holzliegen döse ich eine Viertelstunde und höre den Möwen zu. Was für ein Privileg, hier wohnen zu dürfen.

Das Mittagessen
Der Spaziergang am Seeufer entlang nach Wallhausen ist herrlich. Hier und da muss man zwar aufpassen, nicht mit Radfahrern zu kollidieren – aber auch das ist machbar. Ich steuere das „Ufer 39“ am Strandbad Wallhausen an. Jetzt, zur späteren Mittagszeit, sind fast alle Tisch belegt – doch ich finde noch ein schönes Plätzchen.
Die Karte bietet viele regionale und saisonale Speisen. Ich entscheide mich für den großen gemischten Salat und 0,5 Liter Bier. Der Kellner ist sehr freundlich und hat einen richtig guten Humor. Die Atmosphäre auf der Terrasse erinnert an Urlaub im Süden – so soll es sein.

Bier und Salat kommen in wenigen Minuten – trotz des voll besetzten Restaurants drinnen und draußen. Und ja – beides schmeckt vorzüglich. Die Portion ist ordentlich, das Baguette frisch und knusprig.
- Das Mittagessen: großer Salatteller und 0,5 Liter Bier 15,90 Euro
- Restbudget: 21,15 Euro
Die Aktivität
Neulich auf der Reichenau reichten die 50 Euro nicht mehr für eine Aktivität neben den drei Mahlzeiten sowie der Espresso-Pause – das soll heute anders sein. Direkt neben dem „Ufer 39“ ist ein Minigolfplatz. Rund eine Stunde brauche ich für die 18 Löcher – ein günstiges Vergnügen, das mich nur 4 Euro kostet. Ich werde in diesem Leben zwar kein Bernhard Langer mehr, doch Spaß macht das Einlochen allemal. Währenddessen verdrücke ich als Nachspeise die zwei übrig gebliebenen süßen Stücke.

- Die Aktivität: Minigolf am Strandbad Wallhausen 4 Euro
- Restbudget: 17,15 Euro
Das Abendessen
Gut gelaunt und mit 17,15 Euro Restbudget geht es in das letzte Drittel des Tages. Zur Auswahl stehen einige Gaststätten – doch nur wenige versprechen mir ein Abendessen und ein Getränk für diesen Betrag.
Ich wandere hoch Richtung Wald und Dettingen zum Hagstaffelweiher. Der Blick über den Bodensee ist hier teilweise überwältigend. Parallel zur Hauptstraße geht es bergab wieder gen Wallhausen. Da ich am Waldrand wandere, ist es angenehm kühl.

Unten am Hafen kehre ich in der Orangerie ein. Früher ein deutsches Lokal mit tollem Brunch-Büffet, heute ein ebenso tolles türkisches Restaurant mit klassischen Gerichten wie Börek, Dönerteller oder Pizza. Aber auch Rösti, Zanderknusperle und Geflügel- oder Nudelgerichte sind lecker. Ich entscheide mich aber für das Zürcher Geschnetzeltes mit Röstitalern.
Klingt natürlich nicht gerade türkisch, ist hier aber nur zu empfehlen – schmeckt klasse und nicht allzu teuer. Die erhoffte Apfelschorle kann ich mir leider nicht mehr leisten – in Krisenzeiten ist auch Verzicht mal ungewöhnlich. Außerdem kann ich vorher einen großen Schluck aus meiner Wasserflasche nehmen und hinterher auch noch. Wo ein Wille ist, ist auch Weg.

- Abendessen: Zürcher Geschnetzeltes mit Röstitalern 16,90
- Restbudget: 25 Cent

Ich würde sagen: Punktlandung! Dreimal lecker essen, einen Cappuccino, ein doppelter Espresso, ein Bier, eine Apfelschorle und Minigolf – für 49,75 Euro.