‚Wer sich für sein Restaurant Sterne sichern will, muss die Gourmet-Tester vom Guide Michelin überzeugen. Nur ganz wenige Gastronomen schaffen es in diesen Kreis. Für den Alltag der meisten Menschen viel wichtiger sind dagegen alle die Hobby-Kritiker, die auf diversen Internet-Plattformen ihre Bewertungen für Restaurants aller Art abgeben.

Google bietet diese Möglichkeit, ebenfalls Gastroguide oder Restaurantguru sowie Tripadvisor. Hier finden sich die jeweils besten Restaurants von Städten, Regionen oder Ländern – jeweils eingestuft anhand der Noten der Besucher.

Wir haben uns auf die Seite www.tripadvisor.de begeben und dort nach den besten Restaurants in Konstanz begeben – sofort spuckte uns die Suchmaschine eine Rangliste der 295 bewerteten Lokalitäten aus. Neben der Einteilung in die Kategorien „Ausgezeichnet“, „Sehr Gut“, „Befriedigend“, „Mangelhaft“ und „Ungenügend“ haben die User die Bewertung, ihre Note mit persönlichen und daher subjektiven Eindrücken zu begründen.

Das sind die Top Sieben der Tripadvisor-Kritiker und die Einschätzungen des Hincooker.

Platz 1: Das Meera in der Friedrichstraße im Königsbau

Delip Sing ist der Bruder von restaurant-Besitzer Vikram Singh. Er steht im Meera hinter der Theke und arbeitet im Service.
Delip Sing ist der Bruder von restaurant-Besitzer Vikram Singh. Er steht im Meera hinter der Theke und arbeitet im Service. | Bild: Andi Schuler
  • Von 261 Bewertungen sind 169 in der Kategorie „Ausgezeichnet“, 62 „Sehr gut“, drei „Ungenügend“.

Geschäftsführer Vikram Singh ist in Konstanz ein seit vielen Jahren bekannter und erfolgreicher Gastronom. Bevor er das Meera im Königsbau 2014 eröffnete, war er einige Jahre Küchenchef vom Karma in der Sigismundstraße. Alleine das ist schon eine Aussage, die auf hohe Qualität im Meera hinweist.

Hier, wo sich über Jahrzehnte die Besitzer von chinesischen Restaurants immer wieder die Klinke in die Hand gaben, gibt es Gerichte aus verschiedenen asiatischen Ländern – etwa Dim Sum, Chicken Satay, Bangkok-Ente oder Lamm Tikka. Mehr als 20 Euro kosten lediglich die Fischgerichte. Auch Vegetarier kommen auf ihre Kosten. Und von Dienstag bis Freitag bietet das Restaurant zwischen 11.30 Uhr und 14.30 Uhr eine gut sortierte, kleine Mittagskarte mit leckeren Menüs mit Preisen ab 10 Euro.

Dieses Konzept möchte Vikram Singh mitnehmen ins zweite Meera, das in Konstanz zum April 2023 eröffnen soll: In der Brückenstraße 1 übernimmt er den ehemaligen Rambagh Palace, der seit 1997 hier mit seiner Bio- und Aryuveda-Küche beheimatet war.

Vikram Singh vor seinem neuen Restaurant Meera oberhalb der Dom Café Bar Lounge, das im April 2023 öffnen soll. 25 Jahre war hier das ...
Vikram Singh vor seinem neuen Restaurant Meera oberhalb der Dom Café Bar Lounge, das im April 2023 öffnen soll. 25 Jahre war hier das Rambagh Palace Ayurveda Restaurant beheimatet. | Bild: Andi Schuler

Einschätzung vom Hincooker: Das Meera ist in der Tat ein Top-Restaurant. Hier weiß was man, was man bekommt: sehr gute Qualität zu sehr guten Preisen. Natürlich ist die hohe klassische französische oder italienische Kochkunst im Ophelia, im San Martino oder der Brasserie Colette Tim Raue höher zu bewerten – doch der durchschnittliche Essengeher mit hohem Anspruch ist im Meera bestens aufgehoben.

Platz 2: Restaurant Anglerstuben in der Reichenaustraße 51

„Eine große Prise Salz gehört fast überall dran.“ Jari Dochat, Küchenchef der Anglerstuben.
„Eine große Prise Salz gehört fast überall dran.“ Jari Dochat, Küchenchef der Anglerstuben. | Bild: Kirsten Astor
  • 123 Bewertungen, 103 davon „Ausgezeichnet“, 13 „Sehr Gut“, zwei „Ungenügend“.

Nicht erst seit dem Husarenritt von Küchenchef Jari Dochat durch die Sat.1-TV-Show ‚The Taste‘ ist das Haus überregional bekannt.

Die Menüs sind auch als einzelne Gerichte individuell bestellbar und preislich in Ordnung. So gibt es G‘schmälzte Maultasche, Parmesan, Brühe, Zwiebel, Trüffel für 16 Euro oder Skrei (Kabeljau), Föhrer Miesmuschel, Kartoffel, Lauch, Verjus, Safran für 39 Euro.

2020 erhielten die Anglerstuben den „Travellers‘ Choice Award“ von Tripadvisor. Damit werden laut Tripadvisor Unternehmen ausgezeichnet, die durchgehend großartige Bewertungen erhalten. Die Gewinner dieser Auszeichnung gehören zu den besten zehn Prozent der auf Tripadvisor eingetragenen Unternehmen.

Einschätzung vom Hincooker: Auch wenn es sich anhört wie das verstaubte Vereinsheim des örtlichen Angelvereins: Die Anglerstuben sind ohne Zweifel ein Top-Restaurant, dass jeder mal besucht haben sollte.

Platz 3: Das Ophelia Fine Dining in der Seestraße 25

Dirk Hoberg drapiert mit einer Pinzette Produkte auf einem Teller.
Dirk Hoberg drapiert mit einer Pinzette Produkte auf einem Teller. | Bild: Andi Schuler
  • 240 Bewertungen, davon 205 „Ausgezeichnet“, 18 „Sehr gut“, sieben „Ungenügend“.

Hier, wo in den 90er Jahren Sternekoch Bertold Siber, einer der Geburtshelfer der Nouvelle Cuisine im bis in die 80er Jahre kulinarisch recht biederen Deutschland, seine Gäste aus ganz Europa verwöhnte, gibt nun Dirk Hoberg den kulinarischen Ton an. Der Zwei-Sterne-Koch wurde 2018 vom kulinarischen Reiseführer Gusto zum „Koch des Jahres“ gekürt. Den zweiten Stern Guide Michelin hat er seit 2013.

Das Ophelia steht in der offiziellen Rangliste der 100 besten Restaurants Deutschland auf Platz 30 und lässt europaweit geschätzte Häuser wie die Orangerie in Timmendorfer Strand, das Tantris in München oder das Alexander Hermann in Wirsberg hinter sich. Was für eine Visitenkarte für die Stadt am See!

Die Gourmet-Küche im Ophelia, das im Obergeschoss einer 1909 erbauten Jugendstilvilla zu finden ist und zum Hotel-Restaurant Riva gehört, ist der Qualität und dem Anspruch gemäß hochpreisig. Die Menüs kosten zwischen 215 Euro (fünf Gänge mit Gänseleber) bis 230 Euro (sechs Gänge).

Dafür serviert Dirk Hoberg einen perfekten Mix aus Produkten wie Reichenauer Salatgurke, eingelegte Sardine, Imperial Kaviar, Dill, Creme fraiche und Schnittlauch oder internationalen Glanzlichtern wie Bretonischer Steinbutt mit Muschel, Fenchel, Safran und Quinoa.

Der Guide Michelin hat 2022 geschrieben, als das Haus erneut zwei Sterne erhielt: „Das Gourmetrestaurant besticht ... vor allem durch die präzise Küche von Dirk Hoberg. In der schönen Jugendstilvilla von 1909 serviert man Ihnen in stilvollem modern-elegantem Ambiente ein Degustationsmenü, dessen Gänge raffiniert daherkommen, französisch inspirierte Soßen inklusive. Sehr gut die international ausgerichtete Weinkarte.“

Einschätzung vom Hincooker: Siebenmal die Note „Ungenügend“ überrascht, erklärt sich aber, wenn man die dazu gehörenden Texte liest. Da beschweren sich Gäste über zu viele „Grüße aus der Küche“, zu schnellen Service oder eine vergessene Reservierung. Dirk Hobergs Ophelia ist jedoch ein herausragendes Gourmet-Restaurant – Sterne lügen nicht.

Platz 4: Das Sitara in der Paradiesstraße 7

Das Sitara in der Paradiesstraße.
Das Sitara in der Paradiesstraße. | Bild: Archiv
  • 366 Bewertungen, 170 „Ausgezeichnet“, 59 „Sehr gut“, 15 „Ungenügend“.

Indisches Bier, indischer Rotwein, indischer Weißwein, indischer Rosé, indischer Lassi, indische Cocktails, indische Spirituosen, indischer Tee: Eine Speisekarte, auf der es so ziemlich alle indischen Gerichte gibt, die man kennen sollte – in der Paradiesstraße kann man einen kulinarischen Kurzurlaub machen.

Laut den Besitzern werden alle Gerichte nach Originalrezepten mit importierten indischen Gewürzen zubereitet und das leckere Naan-Fladenbrot im Holzkohle-Lehmofen Tandur gebacken.

Einschätzung vom Hincooker: Im Sitara fühlt man sich gleich wohl und willkommen. Dezente indische Klänge, verführerische Düfte, die klassische Einrichtung sowie die exotischen Rezepte mit aufregenden Gewürzen machen den Besuch fast schon zu einem meditativen Ereignis.

Platz 5: Die Sushi-Bar Tatsumi in der Wollmatinger Straße 70 b

Das Tatsumi in der Wollmatinger Straße.
Das Tatsumi in der Wollmatinger Straße. | Bild: Archiv
  • 361 Bewertungen, 247 „Ausgezeichnet“, 63 „Sehr Gut“, 16 „Ungenügend“.

Das Gebäude selbst hat schon bessere Tage gesehen – die bewegte Geschichte des Hauses mit dem Tatsumi-Vorgängers, dem beliebten Irish Pub King‘s Arms, sorgt jedoch auch für melancholische Gefühle beim Anblick des kleinen, verwinkelten Restaurants. Doch das Tatsumi ist weit über die Grenzen der Stadt hinweg bekannt für bestes Sushi. Ob man die kleinen Happen direkt vor Ort in dem kleinen Restaurant isst oder bestellt und für zuhause abholt – sie sind jedes Mal ein Hochgenuss.

Chef Osamu Yamashita hat nach eigener Angabe das Sushi-Handwerk acht Jahre lang in seiner Heimat Japan erlernt. Für seine Kreationen verwendet er ausschließlich frischen Fisch von einem Händler auf der Insel Reichenau: Thunfisch, Lachs, Dorade, Loup de Mer. Diese werden im Restaurant bei konstant null Grad und maximal drei Tage lang gelagert.

Einschätzung vom Hincooker: Das Tatsumi steht völlig zu Recht weit oben in der Liste der besten Konstanzer Restaurants. Die einstige Nische Sushi ist längst massentauglich geworden und erfreut sich nach wie vor wachsender Beliebtheit. Im Tatsumi wird Sushi von einem Chef serviert, der genau weiß, wie man diese leckeren Happen zubereiten muss.

Platz 6: Das Constanzer Wirthaus in der Spanierstraße 3

Das Constanzer Wirtshaus vom Seerhein aus fotografiert.
Das Constanzer Wirtshaus vom Seerhein aus fotografiert. | Bild: Andi Schuler
  • 1001 Bewertungen, 478 „Ausgezeichnet“, 313 „Sehr Gut“, 29 „Ungenügend“.

Eigentlich steht Tamaras Weinstube noch auf Platz sechs – doch der „Gute Hirte“ von Tamara Unterwerner ist seit Ende des vergangenen Jahres geschlossen. Hubertus Reiber, seit über 35 Jahren Betreiber der Villa Barleben in der Seestraße, und sein Sohn Max übernehmen das Lokal in der Zollernstraße. Vorerst aber rutscht das Constanzer Wirtshaus auf Position sechs.

Das Constanzer Wirtshaus ist das, was der Name verspricht: ein Wirtshaus mit gut-bürgerlicher Küche, leckerem Bier und rustikal-modernen Einrichtung. Die Lage direkt am Seerhein mit dem einladenden Biergarten direkt am Ufer könnte schöner nicht sein.

Das Preis-Leistungs-Verhältnis ist ebenfalls gut. Das „Altstadt-Schnitzel“ zum Beispiel ist sehr lecker und kostet faire 15,50 Euro: frisch paniertes Schweineschnitzel vom schwäbisch-hällischen Landschwein, in Butterschmalz gebraten und serviert mit hausgemachtem Kartoffel-Gurkensalat. Die Bierauswahl ist groß, auf der Weinkarte finden sich ausschließlich regionale Weine – was Freunde von italienischen oder französischen Tropfen eher enttäuschen wird. Aber auch das passt zum Konzept.

Einschätzung vom Hincooker: Ins Constanzer Wirtshaus kann man immer gehen. Höchste Kochkunst sollte man hier nicht erwarten, dafür aber grundsolide Gerichte und natürlich süffiges Bier.

Platz 7: Die Brasserie Ignaz am Bahnhofplatz 6

Die Brasserie Ignaz befindet sich im Gebäude des Hotels Halm, ist aber unabhängig davon. Die Sonnenschirme am unteren Rand stehen vor ...
Die Brasserie Ignaz befindet sich im Gebäude des Hotels Halm, ist aber unabhängig davon. Die Sonnenschirme am unteren Rand stehen vor dem Restaurant. | Bild: Rindt Claudia
  • 418 Bewertungen, 166 „Ausgezeichnet“, 170 „Sehr Gut“, 15 „Ungenügend“.

Spötter behaupten: Das einzig Attraktive rund um den eher trist anmutenden Konstanzer Bahnhof ist die Brasserie Ignaz. Darin steckt viel Wahrheit.

Im Ignaz vereinen sich viele Richtungen und ergeben ein stimmiges Ganzes: französisches Savoir-Vivre mit Baguette, Croissants und Brie, Escargot à L‘Alsacienne oder Ratatouille au Chevre; internationales Flair mit Tagliatelle mit Gambas, Belgischen Waffeln, Beef Tatar oder edlen Tropfen aus Frankreich, Italien und Spanien; sowie kulinarische Klassiker wie Cordon Bleu, Chateaubriand oder Rinderroulade.

Einschätzung vom Hincooker: Unternehmer und Angestellte in ihrer Mittagspause, Zugreisende mit längerem Zwischenaufenthalt in Konstanz oder Studenten vor dem Abendprogramm in einem Club der Stadt: Im Ignaz kommen alle auf ihre Kosten. Das Preis-Leistungs-Verhältnis ist sehr gut. Und vor dem Haus kann man auch sitzen und die vorbeiziehenden Menschen bei leckerem Essen und Getränken beobachten – das hat sogar etwas von Großstadt.

Platz 8: Das Ko‘Ono in der Martin-Schleyer-Straße 19 in KN-Litzelstetten

Jacqueline Perk und Martin Hübner hatten sich im Litzelstetter Viva kennen und lieben gelernt, 2014 haben sie das Viva übernommen und ...
Jacqueline Perk und Martin Hübner hatten sich im Litzelstetter Viva kennen und lieben gelernt, 2014 haben sie das Viva übernommen und führen es seitdem unter dem Namen Ko‘Ono. | Bild: Andi Schuler
  • 235 Bewertungen, 129 „Ausgezeichnet“, 48 „Sehr Gut“, 8 „Ungenügend“.

Hawaii meets Bodensee, Kalua Pua‘a meets saure Kuttle, Mai Tai meets Bürgertröpfle, Aloha meets Grüß Gott: Mögen zwischen Konstanz und Honolulu auch Luftlinie 12.227 Kilometer liegen – Jacqueline Perk und Martin Hübner ist es vor neun Jahren gelungen, eine perfekte Symbiose zwischen Südsee und Bodensee herzustellen.

Die findigen Gastronomen haben ein komplett neues Konzept entwickelt und bringen darin ihre Liebe zur amerikanisch-hawaiianischen Küche zum Ausdruck.

Gegrilltes Tomahawk-Steak im Ko'Ono in Konstanz-Litzelstetten Video: Andi Schuler

Die Auswahl an Burgern ist immens, dazu werden im Ko‘Ono die besten Cuts von Rind, Kalb und Schwein gegrillt – alleine schon beim Eintritt in das Restaurant strömt dem Besucher dieser unwiderstehliche Geruch von Röstaromen und Barbecue in die Nase.

Tortilla Chips, Guacamole und ein Burger – das geht immer im Ko‘Ono.
Tortilla Chips, Guacamole und ein Burger – das geht immer im Ko‘Ono. | Bild: Andi Schuler

Exotisch geht‘s beim Hawaiian mixed BBQ, dem hawaiianischen Schweinebraten Kalua Pua‘a oder der Lachsforelle Tataki zu. Von der Präsentation bis hin zum Geschmack ein Hochgenuss. Auch Mexiko findet sich auf der Karte wieder bei den Tortilla Chips mit der Guacamole – ein perfekter Starter. Bier aus der Südsee, das neben den Klassikern aus Deutschland oder Craftbeer angeboten wird, macht den Abend schnell zu einem Kurztrip nach Hawaii. Aloha!

Einschätzung vom Hincooker: Ich bin da ganz ehrlich: Für mich ganz persönlich hätte das Ko‘Ono einen noch höheren Platz eingenommen. Aber auch Platz acht ist aller Ehren wert. Raum nach oben schützt vor Müßiggang.