Erst im November hatte die Ständige Impfkommission eine Boosterimpfung offiziell empfohlen, kaum drei Monate später folgt nun die Möglichkeit einer weiteren Auffrischungsimpfung. Zwar müssen Bund und Länder erst noch einen Beschluss dazu fassen. Baden-Württemberg setzt das dennoch direkt um und fordert Ärzte auf, keine Menschen abzuweisen, die Anspruch auf die zweite Auffrischungsimpfung haben. Was Sie jetzt wissen müssen.
Wer kann sich jetzt ein zweites Mal boostern lassen?
Nach Stiko-Empfehlung ist vorgesehen, dass Menschen ab 70 Jahren, Menschen in Pflegeeinrichtungen, aber auch Menschen mit Immunschwäche ab fünf Jahren und auch Mitarbeiter in Pflegeheimen und Krankenhäusern mit Patientenkontakt eine zweite Auffrischungsimpfung bekommen sollen. Baden-Württemberg will das genau so umsetzen.

Ab wann kann man die zweite Boosterimpfung bekommen?
Vorgesehen ist, gesundheitlich gefährdeten und älteren Menschen frühestens drei Monate nach der ersten Boosterimpfung eine weitere Auffrischungsspritze zu geben. Bei Personal in Pflegeheimen und Krankenhäusern soll die zweite Auffrischungsimpfung dagegen erst nach sechs Monaten erfolgen.
Bekomme ich die vierte Impfung bei meinem Hausarzt?
Ja, so ist zumindest die Idee. Der Hausärzteverband Baden-Württemberg sagt dazu: „Die Hausärzteschaft wird auch eine vierte Impfwelle schaffen.“ Diese müssten sich aber an den Vorgaben der Stiko orientieren. Wenn Impfstoff zur Verfügung stehe und bestellt werden könne, könne auch geimpft werden, so ein Verbandssprecher auf SÜDKURIER-Anfrage.
Gibt es die zweite Auffrischungsimpfung auch bei den Impfstützpunkten und offenen Impfterminen?
Ja, das ist der Plan. Sozialminister Lucha forderte schon am Tag der Empfehlung der Stiko dazu auf, niemanden abzuweisen, der eine zweite Boosterimpfung möchte und zu den genannten Personenkreisen gehöre.
Wieso braucht man eine zweite Boosterimpfung überhaupt?
Die Ständige Impfkommission verweist darauf, dass der Impfschutz der ersten Boosterimpfung gerade bei älteren Menschen und Menschen mit Immunschwäche schon nach wenigen Monaten wieder stark nachlasse.
Was bringt die Auffrischungsimpfung Nummer zwei?
In Israel, wo bereits die zweite Boosterimpfung verabreicht wird, gibt das Gesundheitsministerium an, der Impfschutz vor Infektionen werde damit verdoppelt, der Schutz vor schweren Verläufen sei mit einer zusätzlichen Auffrischungsimpfung demnach sogar drei bis fünf Mal so hoch.
Hat die Europäische Arzneimittelagentur schon eine zweite Auffrischungsimpfung empfohlen?
Nein. Noch liegen nicht genügend Daten vor, heißt es dort. Bei Menschen mit Immunschwäche könne dies aber sinnvoll sein, hieß es.
Wie verträglich ist die zweite Auffrischungsimpfung dann?
Die Stiko hat zu wenige Daten, um das zu beurteilen, geht aber davon aus, dass sie ähnlich gut verträglich ist wie die erste Auffrischungsimpfung.
Kann ich mich auch zum zweiten Mal boostern lassen, wenn ich mich nach dem ersten Mal Boostern angesteckt habe?
Nein. Menschen, die eine Coronainfektion durchgemacht haben, nachdem sie die erste Boosterimpfung erhalten haben, sollen laut Stiko keine zweite Auffrischungsimpfung bekommen.
Welcher Impfstoff wird für die zweite Auffrischimpfung verwendet?
Wie auch bei der ersten Booster-Dosis soll mRNA-Impfstoff zum Einsatz kommen, also Biontech und Moderna.

Was ist mit dem neuen Totimpfstoff Novavax?
Auch hier hat die Stiko eine Empfehlung für Menschen ab 18 Jahren ausgesprochen. Der neue Totimpfstoff von Novavax ,ein proteinbasierter Impfstoff, der virusähnliche Partikel in den Körper schleust, um die Bildung von Antikörpern anzuregen, soll für die sogenannte Grundimmunisierung für Erwachsene zugelassen werden. Vorgesehen sind dafür zwei Impfstoffdosen im Abstand von mindestens drei Wochen.
Wirkt dieser Impfstoff auch gegen Omikron?
Das ist noch unklar. Der Impfstoff wurde vor der Entstehung der neuen Variante entwickelt. Wie gut er gegen sie schützt, muss sich zeigen.
Können Schwangere und Stillende diesen Impfstoff auch bekommen?
Nein, hierfür hat die Stiko keine Empfehlung ausgesprochen.
Welche Nebenwirkungen sind von Novavax bekannt?
Nach Angaben der Stiko führt der Impfstoff häufig lokalen Impfreaktionen wie Schmerzen an der Einstichstelle oder Rötungen sowie systemischen Impfreaktionen wie Müdigkeit, Kopfschmerzen, Muskel- und Gelenkschmerzen. Diese können über wenige Tage anhalten und fallen ähnlich aus wie bei den anderen Covid-Impfstoffen.
Wann kommt der Impfstoff nach Deutschland?
Die Bundesregierung hat ihn bereits bestellt. Insgesamt erhält Deutschland 2022 bis zu 34 Millionen Impfstoffdosen des Impfstoffs von Novavax. Die ersten Lieferungen werden nach Angaben der EU-Kommission für Ende Februar erwartet. In dieser ersten Lieferung soll Deutschland 1,4 Millionen Dosen erhalten. Diese müssen dann zwischen den Bundesländern verteilt werden. Baden-Württemberg rechnet vorerst mit 500.000 Dosen, verteilt über mehrere Wochen.
Wird der Impfstoff dann überall zu bekommen sein?
Das ist noch nicht bekannt. Konkret wird es von den Verteilungen abhängen und wie nachgefragt der neue Impfstoff sein wird.