Sie sind Lektorinnen, Kommunionhelferinnen, sitzen in den Pfarrgemeinderäten und Liturgieausschüssen: Frauen übernehmen in den Gemeinden der katholischen Kirche viele wichtige Jobs. Nur eines dürfen sie nicht: Als geweihte Priesterinnen eine Eucharistiefeier halten. Das ist ausschließlich Männern vorbehalten.
Begründet wird dies von der katholischen Kirche mit theologischen Argumenten. Dazu gehört zum Beispiel, dass in der Bibel nur von männlichen Jüngern und Aposteln gesprochen wird. In den 90er-Jahren stellte der damalige Papst Johannes Paul II. in einem Schreiben fest, dass die Kirche keine Vollmacht habe, Frauen die Priesterweihe zu spenden.
Gespannter Blick nach Frankfurt
Für die Lauchringer Ortsgruppe von Maria 2.0 sind diese Argumente nicht nachvollziehbar. Seit 2019 engagieren sich Ulrika Schirmaier, Karin Höhl und Gertrud Bernauer-Eckert für mehr Gleichberechtigung. „Es ist eine Machtfrage. Die Männer wollen die Macht nicht teilen“, sagt Höhl.
Nun schauen sie aufmerksam nach Frankfurt, wo am kommenden Samstag die entscheidende Versammlung des Synodalen Wegs stattfindet. Der Synodale Weg ist eine Reforminitiative der deutschen Bischöfe, katholischen Laien und Ordensleute.
Am Wochenende wird unter anderem über die Einrichtung eines Synodalen Rates entschieden wird, in dem Bischöfe und Laien gemeinsam Entscheidungen treffen. Auch Frauen können daran teilnehmen. Die Vollmacht der Bischöfe soll davon aber unberührt bleiben.
Mut von Bischöfen gefordert
„Wir wünschen uns von den Bischöfen ganz viel Mut und Rückgrat, für die nötigen Reformen einzustehen“, so Bernauer-Eckert. Die Stimmen gegen die Kirche seien lauter geworden in den letzten Jahren. Das habe der Synodale Weg deutlich gezeigt: „Der Protest lässt sich nicht mehr wegwischen. Den Bischöfen sind die Augen aufgegangen“, sagt Bernauer-Eckert.
Viele Aktionen hatten die Frauen in den letzten Jahren angestoßen: Sie organisierten Kirchenstreiks, sammelten Unterschriften und überreichten diese der deutschen Bischofskonferenz. Doch es machte sich Ernüchterung breit. Höhl und Bernauer-Eckert sind inzwischen aus der katholischen Kirche ausgetreten. Für beide war klar, dass sie nicht mehr im Namen der Kirche tätig sein wollten.
Keine Weihe von Frauen in naher Zukunft
Dass sie noch die Priesterweihe von Frauen erleben, glauben die Aktivistinnen allerdings nicht. Aber sie kämpfen auch für die jüngeren Generationen. „Ich will zumindest sagen können, dass ich es versucht habe“, sagt Ulrika Schirmaier.