Mallorca ist der Deutschen liebste Insel, gerade zu Ostern. Zu verübeln ist es den Urlaubern kaum: Denn während die mallorquinische Sonne mit immer selben Temperaturen ungeniert zum Faulenzen bittet, liegt im Schwarzwald über die Feiertage gerne mal Schnee – oder? Ein Blick in die Wetter-Geschichtsbücher Südbadens verrät tatsächlich anderes.
Dass es zu Ostern fast mediterranes Klima geben kann, zeigt etwa das Jahr 2002. Damals luden tagsüber wohlige 19 Grad zu einem frühsommerlichen Spaziergang in Lahr im Schwarzwald ein. Wärmer war es in unserer Region an diesem Tag nur in Freiburg mit knapp 20 Grad.
2003 fegte der Wind auf dem Feldberg
Ähnlich die Wetterlage ein Jahr später. Rund 20 Grad herrschten in Konstanz, Freiburg und Lahr. Die meisten Sonnenstunden – insgesamt 13 am Karfreitag – beanspruchte der Feldberg für sich, wenn auch die Tagestemperaturen hier nur 9 Grad erreichten, wie der Deutsche Wetterdienst berichtet.
Wer in dieser Höhe bemalte Eier verstecken wollte, musste geschützte Verstecke ausfindig machen: Mit gut 76 Stundenkilometern sauste hier der Wind den Osterhasen um die Löffel.
Wesentlich kühler präsentierte sich Ostern im Jahr 2004: Damals stiegen die Temperaturen auf dem Feldberg schon tagsüber nicht über die Null-Grad-Grenze. Nachts sanken sie auf Minus 3 Grad. Was Freudenstadt betrifft, schichteten sich an Karfreitag sogar fünf Zentimeter Schnee. Unterdessen regnete es in Konstanz. Eiersuche? Ungemütlich.

Gebietsweise Regen und Niesel-Wetter brachte ebenso das Jahr danach mit sich. Im Schwarzwald fielen vereinzelt bis zu 13,5 Liter pro Quadratmeter – bei kaum Sonnenstunden und Durchschnittstemperaturen von gut drei Grad. Nichts für frierende Osterlämmer.
Stürmisch ging es an Ostern 2006 zu: Mit fast 100 Stundenkilometern fegte der Wind über den Feldberg hinweg. Nicht für eine Stunde konnte die Sonne am Ostersonntag hier die Wolkendecke durchbrechen. So und ähnlich sah es in vielen Teilen Südbadens aus – nur nicht in Konstanz. Hier strahlte die Sonne über die Feiertage immerhin für wenige Stunden am Tag.
Ostern 2007 war freundlich und trocken
Frühlingshaft und freundlich – dazu trocken – kam Ostern 2007 in der Region daher. In den Gebieten um Konstanz, Freiburg und Lahr schien fast den ganzen Tag die Sonne, Temperaturen kletterten auf bis zu 20 Grad, wie der Deutsche Wetterdienst meldet. Herrlich, wer braucht da schon Mallorca?
Doch schon im darauffolgenden Jahr reckten die Feiertage der Region wieder eine äußerst kalte Schulter entgegen: Minus zwölf Grad maß die Wetterstation am Feldberg in der Nacht zu Ostermontag. Selbst in Lahr waren es sechs Grad unter Null. Dazu regnete oder schneite es über das Osterwochenende – in Freudenstadt fielen knapp 50 Zentimeter Schnee.

So warm sich der Osterhase 2008 anziehen musste, so frühsommerlich durfte es ein Jahr später wieder sein. Auf beinahe 25 Grad stiegen die Temperaturen in Teilen Südbadens am Karfreitag 2009, ein 11. April. Dazu strahlte die Sonne fast flächendeckend zwölf Stunden lang.
Doch wie so oft kam der Aufstieg kurz vor dem Temperatursturz: Ein wolkenverhangenes Osterfest mit Null Grad am Feldberg und 15 Grad in Konstanz, dazu gebietsweise Regen, dürfte nur wenige Kinder 2010 zur Suche nach Osternestern in heimische Gärten gelockt haben.
2011 schien den ganzen Tag die Sonne
Das Osterherz-erwärmende Gegenteil in der Folgesaison: 2011 erreichte die Region Höchstwerte, die sogar Mallorca zu dieser Zeit übertreffen sollten. 13 Stunden lang schien am Karfreitag, 22. April, am Bodensee die Sonne. Dazu drückten mehr als 26 Grad auf die Gemüter der Schokoladenei-Liebhaber. Ein ähnliches Bild zeichnete sich in anderen Gebieten Südbadens ab.
Trüb bis durchwachsen, so ließe sich das Osterfest die darauffolgenden Jahre zusammenfassen. Immer wieder regnete es in Südbaden. 2012 immerhin lagen die Temperaturen tagsüber oft bei zehn Grad und mehr. Am 9. April 2012 wurde es auf dem Feldberg dazu ordentlich windig – 71 Stundenkilometer meldet der Deutsche Wetterdienst rückblickend.
2013 war im Vergleich kälter. Wer in Freudenstadt an Ostereiersuche dachte, musste die Nester tatsächlich im Schnee dekorieren. Acht Zentimeter waren es laut Angaben der Meteorologen am Ostermontag, ein 1. April.
2014 dann machte Ostern einen zwar wärmeren Eindruck, war jedoch ähnlich verregnet. In Freiburg stiegen die Temperaturen auf knapp 19 Grad am Ostersonntag, in Konstanz waren es fast 17 Grad. Die Sonne ließ zu wünschen übrig – etwa nach einem Urlaub auf Mallorca.
Wenig Grund für Osteroptimismus blieb auch danach. In Freudenstadt waren die Feiertage 2015 überwiegend weiß, 2016 regnete es dann gut 20 Liter pro Quadratmeter. An diesem selben Ostermontag, ein 28. März, pustete durch Konstanz mit knapp 90 Stundenkilometern sturmartig der Wind.
2017 und 2018 pendelten sich die Tagestemperaturen tagsüber jeweils zwischen minus 2 und 16 Grad ein, gebietsweise mit Regen. Der Himmel in Südbaden war wolkig – die Ostereiersuche? Trüb.
Bis zu 26 Grad herrschten an Ostern 2019
Erst 2019 sollte sich die Oster-Witterung wieder zum Guten ändern. Ob Schwarzwald oder Bodensee – die Sonne beglückte die Menschen überall beinahe den ganzen Tag. Dazu erreichten die Temperaturen bis zu 26 Grad in Lahr und Freiburg. 2020 – das erste Corona-Ostern – blieb genauso freundlich.
Was zumindest die Präsenz der Sonne angeht, stand die Folgesaison dem in nichts nach. Obwohl das Klima 2021 vergleichsweise kühler war: In Konstanz herrschten tagsüber zwischen 13 und 18 Grad, am Feldberg zwischen Minus zwei und 9 Grad. Das Wetter sollte Osternestsuchende dennoch an vielen Orten der Region in den Außenbereich gezogen haben.
Am Ende bleibt das Wetterproblem vor allem auch ein kalendarisches: Weil die Osterfeiertage von Karfreitag bis Ostermontag variieren, kann also auch die Witterung von Jahr zu Jahr unterschiedlich sein. Auf den Balearen sind die Temperaturen demgegenüber natürlich stabiler.
Die gute Nachricht aber: Menschen, die die Sonne suchen, müssen über Ostern 2022 nicht zwangsweise ausreisen. Denn die Prognosen stehen auch für Südbaden in dieser Saison nicht ganz so schlecht.