
Der Bodenseepegel lag im Sommer so niedrig wie selten. In der Vergangenheit haben hohe Wasserstände dagegen zu Überschwemmungen geführt. Wie hoch der Pegel ist, zeigt diese Grafik immer aktuell:
Wie die Linien zeigen, ist normalerweise im Sommer deutlich mehr Wasser im See als im Winter.
Wie war der Pegel im vergangenen Jahr?
Extrem niedriger Wasserstand im Sommer 2022
Im Juli 2022 erreichte der Wasserstand beinahe ein Rekordtief für die Jahreszeit. Seit Beginn der Messungen lag der Pegel im Juli nur ein paar mal niedriger. Einige Boote mussten aus dem See genommen werden und einzelne Schiffslinien wurden eingestellt.
Zu kleine Schneefelder und zu wenig Niederschlag
Das lag nicht nur an der Trockenheit im Juli. „Besonders der Frühling 2022 war im alpinen Einzugsgebiet des Bodensees deutlich zu trocken. Es fiel nur in etwa die Hälfte des Niederschlags, der sonst in dieser Saison üblich ist.“ erklärt Tatjana Erkert, Sprecherin der Landesanstalt für Umwelt Baden-Württemberg. „Ein weiterer Grund für den niedrigen Wasserstand ist, dass die Schneefelder in der Region Alpenrhein diesen Winter unterdurchschnittlich ausgeprägt waren und im Frühjahr bereits deutlich stärker abgetaut sind als üblich.“ Es fließt also kein Wasser aus den Schneefeldern mehr nach.
Das führte auch im Rhein zu einem extrem niedrigen Pegel. An der Messtelle Hauenstein am Hochrhein wurde bereits Mitte Juli ein Rekordtief gemessen.
Niedrigwasser im Sommer kein Problem für Tiere
Auf die Tiere und Pflanzen im Bodensee hat der niedrige Wasserstand dagegen keine Auswirkungen. „Die Lebensgemeinschaft im Bodensee ist an schwankende Wasserstände angepasst. Die Flächen, die im Moment trocken fallen, sind in der Regel im Winter bei niedrigen Wasserständen auch nicht von Wasser benetzt und müssen jedes Jahr neu besiedelt werden“, erklärt Erkert. Auch wenn der Pegel weiter sinkt, sind Bodenseefelchen und Co also nicht in Gefahr.
Großer Unterschied zu 2021
Im Jahr 2021 fiel deutlich mehr Regen und das sieht man auch an dem Verlauf des Bodenseepegels. In den beiden Jahren entwickelte sich der Wasserstand sehr unterschiedlich.
Im Juli 2021 war der See einigen Stellen bereits über das Ufer getreten Auf der Höri mussten Radfahrer über einen überschwemmten Radweg fahren und die Feuerwehr bereitete sich auf Hochwasser vor. Die Hochwasserwarnstufe liegt in Konstanz bei einem Wasserstand von 4,80 Metern. Der wurde Mitte Juli überschritten, der Pegel sank danach allerdings wieder. Während einige Flüsse über die Ufer traten und Straßen und Häuser überschwemmten, blieb der Region ein großes Bodensee-Hochwasser erspart.
Jahrhunderthochwasser 1999 am Bodensee
Weniger Glück hatten die Gemeinden am Bodensee im Jahr 1999. Im Mai regnete es extrem viel, der Wasserstand stieg immer weiter und es kam an Pfingsten zu einem sogenannten Jahrhunderthochwasser. Der Pegel in Konstanz war auf 5,65 Meter gestiegen und Straßen und Keller standen unter Wasser. Der Damm zwischen Konstanz und der Reichenau wurde überschwemmt und die Fähren nach Meersburg mussten für ein paar Tage den Betrieb einstellen. Überall rund um den Bodensee wurden Sandsäcke gefüllt und gestapelt, um das Wasser aufzuhalten. Viele Menschen konnten ihre Häuser nur noch über Holzstege erreichen, die behelfsmäßig aufgestellt wurden. Da Campingplätze überflutet waren und niemand im Hochwasser Urlaub machen wollte, fielen die Einnahmen durch das Urlaubsgeschäft an Pfingsten weg.
Auch der Rhein und andere Flüsse in der Region traten über die Ufer und überschwemmten Dörfer und Städte. Vor allem Rheinfelden war betroffen, aber auch in Waldshut und Bad Säckingen strömte das Wasser durch die Straßen.
Und wie hoch ist der Rheinpegel aktuell?
Das Wasser aus dem Bodensee fließt weiter in den Rhein und der Bodenseepegel wirkt sich auf den Rheinpegel aus. Den aktuellen Wasserstand am Hochrhein sehen Sie hier.