Alles rollt – das wegen des bundesweiten Verkehrswarnstreiks gelockerte Sonntagsfahrverbot für Lastwagen hat auf den Straßen in Baden-Württemberg nicht für größere Behinderungen gesorgt. „Es gibt deshalb keine Staus“, sagte am Sonntag ein Sprecher des Lagezentrums im Stuttgarter Innenministerium. „Wir haben ganz normalen Sonntagsverkehr.“ Auch beim Bahn- und Flugverkehr im Land gab es tagsüber keine Beeinträchtigungen.
Die Gewerkschaft Verdi und die Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft (EVG) haben für Montag zu einem bundesweiten Warnstreik im Verkehr aufgerufen. Betroffen sein sollen der Fern- und Regionalverkehr auf der Schiene, Flughäfen, Wasserstraßen und Häfen sowie die Autobahngesellschaft.
Polizei drückt ein Auge zu
Baden-Württemberg hat wie neun andere Bundesländer am Sonntag das sonst geltende Sonntagsfahrverbot für Lastwagen gelockert, damit Warentransporte vorgezogen werden konnten. Die Polizei drückte ein Auge zu, nachdem sich zuvor Spediteure, der Handel und Bundesverkehrsminister Volker Wissing (FDP) dafür ausgesprochen hatten.
Das Entgegenkommen der Behörden in 10 von 16 Bundesländern kam aber für die meisten Spediteure zu spät. Der Verband Verkehrswirtschaft und Logistik Nordrhein-Westfalen verwies darauf, dass die Planung der Transporte in den meisten Fällen längst abgeschlossen war, als der Verzicht auf Kontrollen angekündigt wurde.
Das Sonntagsfahrverbot gilt normalerweise für Lastwagen mit einem zulässigen Gesamtgewicht von über 7,5 Tonnen an Sonn- und Feiertagen von 0.00 Uhr bis 22 Uhr. Das Fahrverbot soll den Verkehrsfluss auf den Straßen, die an diesen Tagen durch allgemeinen Personen- und Ausflugsverkehr besonders belastet sind, verbessern. Zugleich sollen geringere Lärm- und Abgasemissionen dem Umweltschutz dienen.
Keine Auffälligkeit vor dem großen Streiktag
Auch wenn sich Pendler und Reisende für diesen Montag Alternativen suchen müssen, weil dann kaum Züge und Busse fahren und der reguläre Flugbetrieb am Flughafen Stuttgart lahmgelegt ist: Am Sonntag waren noch keine Folgen von Umplanungen im Südwesten zu spüren.
Die Deutsche Bahn notierte vor dem großen Streiktag keine Auffälligkeiten. Es gebe nur das für jeden Sonntag normale erhöhte Aufkommen, sagte eine Sprecherin. Reisende wurden auf den Bahnhöfen aber schon auf das vorbereitet, was sie erwartet. Wie im Hauptbahnhof Mannheim warnten viele Anzeigetafeln: „Streik am 27.03.: DB-Fernverkehr eingestellt, Regionalverkehr bundesweit beeinträchtigt“.
Keine Beeinträchtigungen am Stuttgarter Airport am Sonntag
Im Gegensatz zu anderen deutschen Flughäfen gab es am Stuttgarter Airport am Sonntag noch keine Beeinträchtigungen. In München wurde der reguläre Flugbetrieb bereits am Sonntag eingestellt. Verdi hat dort zu Warnstreiks in der Gepäckabfertigung und bei den Sicherheitsdiensten aufgerufen. In Frankfurt, vor München der größte deutsche Flughafen, kämpfte die Lufthansa am Sonntag mit technischen Störungen bei der Abfertigung. Es gab Verspätungen und Annullierungen in nicht genannter Zahl.
Wenn Schülerinnen und Schüler im Südwesten wegen des Warnstreiks im öffentlichen Verkehr nicht zur Schule kommen können, dürfen sie zuhause bleiben. In jedem Fall muss aber die Schule darüber informiert werden. Grundsätzlich findet der Unterricht statt. (dpa)