Auf eines konnte sich Boris Palmer immer verlassen: Egal was er sagte, egal was er tat, er hatte eine gewisse Anzahl an Verteidigern, an Freunden. Sie gaben seinen Parolen einen Rahmen, der diese zurückholte in den Bereich des Gerade-noch-so-Sagbaren.

Diese Hilfe könnte Boris Palmer verspielt haben. Seine Vernarrtheit ins N-Wort, vor allem aber sein unerträglicher Judenstern-Vergleich, sind absolute Irrwege. Palmer ist hier kein Klartext-Politiker mehr, als der er von vielen geschätzt wird. Er ist schlichtweg ein Polterer. Ein Realo, der keiner realen Sache dient, ein Kulturkämpfer einzig und allein in eigener Sache. Wem soll diese Holocaust-Verharmlosung helfen?

Dass Palmer selbst Ziel von Nazi-Vergleichen war, dass er jüdische Vorfahren hat, spielt dabei keine Rolle, es ändert nicht die Verwerflichkeit der Aussage an sich. Immerhin: Palmer scheint das teilweise einzusehen, plant eine Auszeit – aber nur wenn er ernsthaft geläutert zurückkommt, könnte er noch eine politische Zukunft haben.