„Hoffentlich kommt sie unverletzt und gesund wieder nach Hause“, schreibt eine Frau unter den Fahndungsaufruf des Konstanzer Polizeipräsidiums in einem sozialen Netzwerk. Eine andere: „Unfassbar, nicht schon wieder. Was ist zurzeit nur los?“

Seit mehr als einer Woche ist die 21-jährige Jasmin M. aus Eigeltingen-Heudorf wie vom Erdboden verschluckt. Erst einen Monat zuvor hatte die Geschichte der 24-jährigen Sabrina P. aus Stockach die Region und das weitere Umland erschüttert. Die gebürtige Konstanzerin und Mutter von zwei kleinen Kindern war nach tagelanger Suche nahe ihrer Wohnung am Stockacher Stadtwall tot entdeckt worden. Als dringend tatverdächtig gilt ihr 22-jähriger Partner, der in U-Haft sitzt.

Große Suchaktion am Montag

Seit Montag sucht die Polizei nun intensiv nach Jasmin M. Nachdem am Sonntag nur ein kleines Team der Konstanzer Polizei im Einsatz war, wurde die Suche am Montagvormittag ausgeweitet. Mit Verstärkung der Bereitschaftspolizei durchforsteten etwa 50 Beamte und drei Hunde ein Waldstück nahe des Wohnorts der jungen Frau.

Unter etlichen Hinweisen sei auch einer zu diesem Forststück innerhalb eines Rundwegs eingegangen, sagte Polizeisprecher Marcel Ferraro dem SÜDKURIER vor Ort. Genauere Angaben zu dem Hinweis machte er nicht.

Den ursprünglichen Plan, die Waldfläche im Laufe des Montags zu durchsuchen, musste die Polizei allerdings schon mittags verwerfen – die Einsatzkräfte kamen offenbar deutlich langsamer voran, als ursprünglich gedacht. Weitere Teilstücke sollen am Mittwoch durchsucht werden. Laut Konstanzer Polizei sei für Dienstag nicht ausreichend viel Personal verfügbar.

Auto von Jasmin M. nahe des Bodensees gefunden

Zwischenzeitlich hatte es erste Ermittlungserfolge der Polizei gegeben: Wie der SÜDKURIER erfuhr, konnte die Kripo bereits vor einigen Tagen den Wagen der gebürtigen Hilzingerin auf einem Parkplatz in Radolfzell nahe des Untersees sicherstellen.

Marcel Ferraro vom Polizeipräsidium Konstanz bestätigte den Fund des schwarzen Toyota Corolla mit Konstanzer Kennzeichen, zu Ort und Zeitpunkt äußerte er sich nicht. Das Auto werde untersucht, so Ferraro.

Marcel Ferraro, Sprecher des Polizeipräsidiums Konstanz
Marcel Ferraro, Sprecher des Polizeipräsidiums Konstanz | Bild: privat

Am Sonntagnachmittag hatte eine Augenzeugin in einer Gruppe in einem sozialen Netzwerk einen „Polizei-Großeinsatz zwischen Heudorf und Guggenhausen“ in der Gemeinde Eigeltingen gemeldet. Es sei eine „Suche im Wald“ in Gang – genau zwischen dem letzten Wohnort von Jasmin M. und dem drei Kilometer weiter südlich gelegenen Weiler Guggenhausen. Dabei handelte es sich um den kleineren Einsatz der Konstanzer Polizei.

„Wie in jedem Vermisstenfall haben wir mehrere Hinweise erhalten, darunter einen auf eine Örtlichkeit im Wald“, bestätigte Ferraro. Es werde in alle Richtungen ermittelt. Die Kripo habe Zeugen, darunter Verwandte und Bekannte der Verschwundenen, befragt und alle Hinweise ausgewertet.

Verbrechen oder Unglück?

Seit Sonntag, 19. Februar, ist Jasmin M. weder für ihre Familie noch ihre Freunde erreichbar. Ihre Verwandten haben sie daher als vermisst gemeldet. Drei Tage später informierte das Konstanzer Polizeipräsidium die Öffentlichkeit und bat um Hinweise zur verschwundenen 21-Jährigen.

„Es kann nicht ausgeschlossen werden, dass ihr etwas zugestoßen ist oder sie sich in einer hilflosen Lage befindet“, teilte die Polizei mit. Als mögliche „Tatzeit“ wird der 19. Februar, 17.30 Uhr, angegeben. Laut SÜDKURIER-Informationen ist ein Verbrechen nicht auszuschließen.

Die 21 Jahre alte Jasmin M. aus Eigeltingen-Heudorf wird vermisst. Sie stammt ursprünglich aus Hilzingen.
Die 21 Jahre alte Jasmin M. aus Eigeltingen-Heudorf wird vermisst. Sie stammt ursprünglich aus Hilzingen. | Bild: Polizeipräsidium Konstanz

Erste Ermittlungen der Kripo an der Wohnanschrift sowie im näheren Umfeld der 21-Jährigen hatten zunächst keine plausible Erklärung ergeben, warum Jasmin M. plötzlich nicht mehr erreichbar ist. Laut den Ermittlern soll die junge Frau alleine in ihrer Wohnung in Eigeltingen-Heudorf gelebt haben.

Auffälliges Nasenpiercing

Auch weiterhin ersucht das Konstanzer Polizeipräsidium mögliche Zeuginnen und Zeugen in dem Fall um Hinweise, die von jeder Polizeidienststelle entgegengenommen werden. Jasmin M. ist circa 1,52 Meter groß, 21 Jahre alt und hat laut polizeilicher Personenbeschreibung schulterlange, dunkelblonde Haare und blaugraue Augen.

Das Foto der Vermissten, das die Polizei als erstes zusammen mit der Meldung veröffentlicht hat, zeigte die junge Frau noch mit brünetten Haaren. Inzwischen wurde noch ein zweites Foto der Vermissten veröffentlicht, dass sie mit der aktuellen, dunkelblonden Haarfarbe zeigt. Außerdem trägt Jasmin M. ein auffälliges Nasen-Piercing, genannt Septum.

Rückmeldung an den Autor geben