Noch immer legen die Folgen eines möglichen Cyberangriffs die Webseiten der 79 Industrie- und Handelskammern (IHK) in Deutschland lahm. „Dienst aktuell nicht verfügbar“ ist zu lesen, wenn man etwa die Homepage der IHK Bodensee-Oberschwaben aufruft.
„Wir gehen davon aus, dass dieser Zustand bis über das Wochenende anhält“, sagte Claudius Marx, Hauptgeschäftsführer der IHK Hochrhein-Bodensee mit Sitz in Konstanz dem SÜDKURIER am Freitag auf Nachfrage.
Wer mit den IHK Kontakt aufnehmen will, dem bleibt nur der Griff zum Telefon. Auch über Email sind die Kammern weiterhin nicht zu erreichen. „Allerdings gehen die Email, die uns geschickt werden, nicht verloren“, sagt Claudius Marx. Sie würden zugestellt, wenn die Systeme wieder laufen.
Betroffen sind auch die Kammern in der Region Südbaden und Oberschwaben. Weder die Internetseite der IHK Schwarzwald-Baar-Heuberg, der IHK Bodensee-Oberschwaben noch die der IHK Hochrhein-Bodensee ist derzeit (Stand Freitag, 12.00 Uhr) zu erreichen.
Grund für die Unterbrechung ist eine mögliche Cyberattacke auf die IT-Systeme der Industrie- und Handelskammern in Deutschland. Diese Systeme sind laut Claudius Marx bei der Gesellschaft für Informationsverarbeitung (GFI) Dortmund gebündelt. Dort wurde der Angriff bestätigt. „Die GFI hat die Attacke festgestellt und vorsorglich alle Webseiten der Kammern vom Netz genommen“, so Marx.
Damit sei sichergestellt, dass es von Hackern keinen Zugriff auf Dateien der Kammern geben könne. Dieser Schritt sei mit dem Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) in Bonn abgesprochen worden.
Auch Telefonanlagen betroffen
Zunächst waren von dem Angriff auch die Telefonanlagen der IHK betroffen. Wie es beim GFI am Mittag hieß, laufe das zentrale interne Verwaltungssystem der IHK weiter. Man habe am Mittwochnachmittag „Aktivitäten“ bemerkt, sagte der Sprecher. Daraufhin seien am späten Abend als Präventionsmaßnahme die IT-Systeme heruntergefahren worden. Man spreche aber weiter von einer „möglichen“ Cyberattacke, betonte der Sprecher.
Fest steht: Die einzelnen Services der IHK werden nach dem Grad ihrer Dringlichkeit nach und nach wieder hochgefahren. „Das betrifft vor allem die elektronischen Ursprungsnachweise für den Export.“