Da wird sich mancher wundern, wenn er an einem Bahnübergang der Schwarzwaldbahn steht: Ist das gerade tatsächlich ein ICE an mir vorbeigerauscht? Und hält der jetzt echt da vorne am beschaulichen Bahnhof in St. Georgen? Ja! Die Deutsche Bahn hat angekündigt, welche neuen Verbindungen sie mit dem Fahrplanwechsel anbieten wird. Und genau dieser ICE ist Teil davon. Das ist eine Premiere: Eine Bahn-Sprecherin erklärt auf SÜDKURIER-Anfrage, dass noch nie zuvor eine reguläre ICE-Verbindung über die Schwarzwaldbahn gab.
Allerdings ist noch etwas Geduld gefragt: Während der Fahrplanwechsel ab 11. Dezember greift, wird der ICE erst im kommenden Sommer fahren. Ab 26. Mai und bis 10. September 2023 wird an den Wochenenden der ICE Hamburg-Hannover-Frankfurt-Karlsruhe bis an den Bodensee verlängert – mit Halt in Offenburg, St. Georgen, Villingen, Donaueschingen, Radolfzell, Singen und Konstanz. Ebenso verkehrt ein ICE in umgekehrter Richtung.
ICE langsamer als Regionalexpress
Der Schnellzug soll Konstanz freitags um 20.09 Uhr erreichen und samstags um 18.08 Uhr. Von Konstanz gen Hamburg bricht der ICE um 11.48 Uhr (samstags) und 13.48 Uhr (sonntags) auf. Das Kuriose dabei: Der ICE wird auf der Strecke Konstanz-Karlsruhe aller Voraussicht nach sogar leicht langsamer sein als der sonst verkehrende Regionalexpress mit seinen gut drei Stunden Fahrzeit.
Eine Bahn-Sprecherin erklärt, dass der ICE anderen Zügen auf der Strecke Vorrang gewähren muss, weil er nur saisonal und recht selten verkehrt. Sie verweist dennoch auf die Vorteile wegen der Direktverbindung und in Sachen Fahrkomfort. Detaillierte Infos zu Fahrtdauer und Haltezeitpunkten wird die Bahn am 12. Oktober veröffentlichen.
Vom 3. Juni bis 26. Oktober 2023 ist zudem täglich ein IC von Konstanz via Schwarzwaldbahn nach Karlsruhe und Stuttgart unterwegs, ein weiterer IC verkehrt in entgegengesetzter Richtung. Fahrzeitvorteile ergeben sich dadurch aber nicht.
Gäubahn
Auch auf der Gäubahn verspricht die Bahn Fortschritte, hier sollen manche schon vor Mitte Dezember greifen. Das betrifft zum einen die Züge selbst – wie schon vor einiger Zeit versprochen, sollen neue Zugmodelle mehr Direktfahrten von Stuttgart über Singen nach Zürich ermöglichen.
Die Züge vom Typ „Kiss“ sollen bereits vor Dezember in Dienst gestellt werden. Für Berufspendler gibt es zudem nach Bahn-Ankündigung unter der Woche eine neue Verbindung von Singen (7.32 Uhr) nach Zürich (8.23 Uhr). Alles in allem seien mit dem neuen Plan stündliche Direktverbindungen von Stuttgart via Singen nach Zürich im Angebot, so die Bahn.

Allerdings ist die Gäubahn weiter massiv von Baustellen betroffen, zum einen im kommenden Jahr, aber auch schon von 28. Oktober bis 14. November 2022. Dann werden zwischen Engen und Singen Gleise erneuert, es wird – Bahnfahrer müssen jetzt tapfer sein! – ein Schienenersatzverkehr eingerichtet. Auch für den Regionalexpress über die Schwarzwaldbahn nach Konstanz gilt die Sperrung in diesem Abschnitt.
Auf der Bodenseegürtelbahn und der Hochrheinbahn bringt der Fahrplanwechsel keine signifikanten Änderungen, so eine Bahn-Sprecherin gegenüber dem SÜDKURIER.
Weitere Änderungen
Für den Fernverkehr ab Basel auf der Route über Köln verspricht die Bahn zahlreiche Verbesserungen, was verlängerte Direktverbindungen nach Norddeutschland, neuere und größere Züge sowie einen dichteren Takt betrifft. Auf der Strecke zwischen Stuttgart und München reduziert sich die Fahrzeit im Fernverkehr, weil die Schnellfahrstrecke Wendlingen-Ulm in Betrieb geht.
Zudem hält im oberschwäbischen Aulendorf künftig der Railjet der Österreichischen Bundesbahnen, der Frankfurt und Wien verbindet und auch in Friedrichshafen hält.