Wer sich mit der Fasnacht auskennt, der weiß, dass diese eng verbunden ist mit der Fastenzeit. Die 40 Tage dienen Christen als Vorbereitung auf das Osterfest. Bevor sie sich im Verzicht üben, wird bis Aschermittwoch nochmals ausgiebig gefeiert.
Eine Frage der Zählweise
Einige bekannte Ausnahmen gibt es in der Region: Die Buurefasnacht im Markgräflerland endet sonntags nach dem Aschermittwoch und der Basler Morgestraich findet am darauffolgenden Montag statt. Dort hält man sich noch an den alten Kalender, bei dem die Sonntage voll zur Fastenzeit dazuzählten. Im schweizerischen Ermatingen hingegen wird die Groppenfasnacht erst drei Wochen vor Ostern gefeiert. Aber warum eigentlich?

Die Groppenfasnacht hat einen anderen Ursprung, sie geht vermutlich auf das 15. Jahrhundert zurück. Einige Erklärungen ranken sich um päpstliche Legenden. Die plausibelste davon besagt, dass einer der Gegenpäpste, Johannes XXIII., während des Konzils aus Konstanz floh, weil im März 1415 eine Klageschrift gegen ihn vorbereitet wurde. Als er in Ermatingen bei Pfarrer Loffar übernachtete, wurden ihm Groppen zum Abendessen serviert: ein Süßwasserfisch, der im Bodensee ursprünglich weit verbreitet war.
Der erste Fang der Fischer wurde begossen
Wahrscheinlicher ist jedoch, dass die Fasnacht auf ein altgermanisches Frühlingsfest der Ermatinger Fischer zurückgeht. Der Untersee fror im Winter zu und machte das Fischen unmöglich. Der Fang der ersten Groppen war dann der Anlass für ein Fest, mit dem der Winter vertrieben wurde. Die Ermatinger feiern seitdem Mitte März die letzte Fasnacht der Welt. Los geht‘s am 15. März. Also, wer noch mal feiern will …