
Wo verläuft in Südbaden und Oberschwaben eigentlich welche Bahnstrecke und wie heißt sie? Während Profis mit wohlklingenden Namen jonglieren, verlieren Gelegenheitsfahrer rasch den Überblick. Wir zeigen, wo sich welche Strecke befindet.
Schwarzwaldbahn und Seehas-Strecke
Der Name Schwarzwaldbahn klingt selbsterklärend, ist es aber nicht ganz. Die Strecke führt im engeren Sinn 150 Kilometer lang von Offenburg über den steilen und tunnelreichen Abschnitt zwischen Hausach und St. Georgen nach Singen. Nach der Bezeichnung der Deutschen Bahn geht die Schwarzwaldbahn aber sogar bis Konstanz.
Und im allgemeinen Sprachgebrauch wird als Schwarzwaldbahn gerne auch die gesamte Regionalexpress-Linie 2 bezeichnet, also die roten Züge zwischen Konstanz und Karlsruhe.
Zwischen Engen und Konstanz verkehrt auf der gleichen Strecke auch der Seehas, ein von den Schweizer Bundesbahnen betriebener Regionalzug.
Gäubahn
Die Gäubahn ist wegen ihres schleppenden Ausbaus und Anschlussproblemen nach Stuttgart wegen S21 immer wieder in der Kritik. Heute ist mit dem Begriff fast immer die Strecke Stuttgart – Singen gemeint.
Früher war damit die Verbindung Stuttgart – Freudenstadt gemeint, doch der Begriff dehnte sich auf eine andere und längere Verbindung aus. Der Name stammt übrigens aus den Landschaften im nördlichen Abschnitt: Dort werden das Korngäu, das Schlehen- und das Heckengäu durchquert.
Hochrheinbahn
Bei der Hochrheinbahn tut sich etwas: Sie soll bis 2027 komplett elektrifiziert und ausgebaut werden. Ihr Name verrät auch eindeutig, wo sie verläuft: Von Basel via Waldshut und Schaffhausen den Hochrhein entlang, schließlich über Singen nach Konstanz. Zwischen Erzingen und Konstanz ist die insgesamt 144 Kilometer lange Strecke bereits elektrifiziert.
Bodenseegürtelbahn
Bei der Bodenseegürtelbahn lohnt ein Blick in die Geschichte, um ihre Benennung zu verstehen. Früher verstand man darunter den kompletten Schienenstrang, der durch verschiedene Länder einmal um den Bodensee herumführt – wie ein Gürtel um den See liegt also. Heute allerdings ist nur noch ein rund 50 Kilometer langer Abschnitt dieser Strecke gemeint, die nämlich von Radolfzell über Überlingen nach Friedrichshafen.
Die Verbindung wurde im 19. Jahrhundert gebaut und das merkt man bis heute: Sie ist durchgehend eingleisig und nicht elektrifiziert. Rückständiger ist kaum eine größere Verbindung im Süden Baden-Württembergs.
Südbahn und Geißbockbahn
Unter diesen Namen kann man sich nun alles mögliche vorstellen. Gemeint ist hier aber meist die Württembergische Südbahn, die auf gut 100 Kilometern zwischen Friedrichshafen und Ulm verläuft und dabei unter anderem Ravensburg, Aulendorf und Biberach anbindet. Die Strecke wurde bis 2021 ausgebaut und durchgehend elektrifiziert. Zwischen Friedrichshafen und Aulendorf verkehrt auf der Strecke die Bodensee-Oberschwaben-Bahn (BOB), auch Geißbockbahn genannt.
Ablachtalbahn, Seehäsle und Biberbahn
Die Ablachtalbahn verläuft zwischen Radolfzell und Mengen ist in Teilen noch unter anderen Namen bekannt. Zwischen Radolfzell und Stockach verkehrt die Bahnlinie Seehäsle auf ihr. Nördlich davon, von Stockach über Sauldorf und Meßkirch nach Mengen fahren seit 2021 Freizeitzüge der „Biberbahn“ darauf. Sie wurde so benannt, weil entlang der Strecke Biber mit ihren Bauten die Landschaft prägen.
Räuberbahn
Im Schwäbischen verläuft auch die Räuberbahn – so bezeichnet man den Freizeitverkehr auf der Strecke von Aulendorf über Hoßkirch und Ostrach nach Pfullendorf. Angelehnt ist der Name an den Räuber Xaver Hohenleiter, den Schwarzen Vere, der um 1800 seit Unwesen in der Gegen trieb.
Auch Güterverkehr fährt auf der Bahn. Einst verliefen die Gleise von Pfullendorf weiter bis nach Schwackenreute, sie wurden 1987 jedoch abgebaut.
Donautalbahn
Unter dem Namen Donau- oder Donautalbahn sind in Deutschland und Österreich gleich mehrere Strecken bekannt. In der Region ist damit aber meiste eine weitere Verbindung im Württembergischen gemeint: Die 92 Kilometer lange Strecke von Ulm über Blaubeuren und Riedlingen nach Sigmaringen. Auch sie ist alter Bauart: Ohne Oberleitung und bis kurz vor Ulm eingleisig.
Höllentalbahn
Zurück ins Badische: Die Höllentalbahn führt auf 76 Kilometern von Freiburg über das namensgebende Höllental und Titisee bis auf die Baar nach Donaueschingen. Seit 2019 ist sie durchgehend elektrifiziert und wird von der Breisgau-S-Bahn befahren.
Dreiseenbahn
Von der Höllentalbahn besteht Anschluss zur 20 Kilometer langen Dreiseenbahn: Vom Titisee über den Windgfällweiher zum Schluchsee – daher der Name.
Wutachtalbahn, Sauschwänzlebahn und Aitrachtalbahn
Die Wutachtalbahn verkehrt auf rund 62 Kilometern zwischen Lauchringen im Kreis Waldshut und Hintschingen, einem Ortsteil von Immendingen im Kreis Tuttlingen. Allerdings sind die Abschnitte sehr verschieden. Zwischen Lauchringen und dem Ort Weizen folgt sie tatsächlich dem Fluss Wutach, hier gibt es seit 2003 wieder Zubringer- und Schülerverkehr.
Im weiteren Verlauf bis Blumberg-Zollhaus wird die Bahn zur bekannten Sauschwänzlebahn, hier verkehren Dampflokomotiven für Museumsfahrten. Zwischen Zollhaus und Hintschingen wiederum ist die Strecke Teil des Ringzugs, dieser Streckenabschnitt heißt auch Aitrachtalbahn.