Von Susanne Hogl

Das sind Schlagzeilen, so gar nicht nach seinem Geschmack. Lieber liest Deutschlands bekanntester Schönheitschirurg von ihm lancierte Pressemitteilungen, wie die zuletzt Veröffentlichte über die Dauerleihgabe an das Lindauer Stadtmuseum über ein wertvolles Porzellanservice, das Prof. Dr. Dr. Werner Mang ersteigert hatte. Am Mittwoch vor dem Lindauer Arbeitsgericht ging es jedoch um ganz andere Vorwürfe: Dem berühmten Arzt der Bodenseeklinik sollte per einstweiliger Verfügung verboten werden, eine bei ihm seit zwölf Jahren angestellte OP-Schwester weiter mit ständigen Anrufen zu belästigen.

Nach Angaben von Manfred Schneider, dem Konstanzer Rechtsanwalt der OP-Schwester, standen schwerwiegende Vorwürfe im Raum. „Meine Mandantin hat bei Professor Mang seit zwölf Jahren als OP-Schwester gearbeitet, obwohl sie im kaufmännischen Bereich tätig ist, sie wurde in der Bodensee-Klinik angelernt und alle waren mit ihrer Arbeit sehr zufrieden. Seit einem unverschuldeten Autounfall ist sie immer noch krankgeschrieben und wurde unter anderem von Professor Mang nach meiner juristischen Beurteilung gemobbt“, erklärte Rechtsanwalt Schneider.

Der angesehene Promichirurg hatte am Telefon die Krankheit seiner Mitarbeiterin bezweifelt und sie aufgefordert, ihre Arbeit wieder aufzunehmen, sonst drohe ihr die Entlassung. Immer wieder wurde die Mutter von zwei Kindern so mit Anrufen und Whatsapp-Nachrichten durch verschiedene Mitarbeiter der Bodensee-Klinik bedrängt.

Zum Prozess vor dem Arbeitsgericht unter Vorsitz des Leiters des Kemptener Arbeitsgerichtes, Dieter Gerhard, war Mangs Ehefrau Sybille mit ihrem Anwalt Wolf-Gero Gerster erschienen. Mang selbst ist in der bekannten Klinik Belegarzt, Geschäftsführerin ist Karina Engelhardt-Opel. Die Anrufe und Belästigungen von Klinikmitarbeitern und Professor Mang persönlich wurden von dessen Ehefrau nicht weiter in Zweifel gestellt und kommentiert. Sybille Mang schlug dem Gericht eine Abfindung in Höhe von 12 500 Euro vor, Schneider forderte für seine Mandantin 15 000 Euro sowie ein „sehr gutes Zwischenzeugnis und ein hervorragendes Zeugnis nach Beendigung des Arbeitsverhältnisses“.

Außergerichtlich, so die Angaben von Rechtsanwalt Schneider, sei von Seiten der Bodensee-Klinik keine Entschädigung angeboten worden, erst mit Einreichen der Klage habe man seiner Mandantin 5000 Euro angeboten. Richter Dieter Gerhard sprach der OP-Schwester schließlich eine Entschädigung in Höhe von 14.000 Euro zu und ein Kontaktverbot zu der OP-Schwester.

Damit die Angelegenheit auch wirklich ganz erledigt ist, gab die OP-Schwester vor dem Richter ihren Klinik- und Spindschlüssel an Sybille Mang zurück, die im Gegenzug handschriftlich die Beendigung des Arbeitsverhältnisses zwischen der OP-Schwester und der Bodensee-Klink bestätigte und sofort überreichte. Zu einer Stellungnahme war weder Sybille Mang noch die Geschäftsführerin der Bodensee-Klinik, Karina Engelhardt-Opel, bereit. Werner Mang selbst ist nach Angaben seiner Frau derzeit nicht in Lindau. Zum Abschied wünschte Sybille Mang der Angestellten ihres Mannes alles Gute und stellte fest: „Schade, dass es so gelaufen ist, aber sie wollten es so!“

Werner Mang

Der gebürtige Ulmer erlangte unter anderem durch Schönheitsoperationen Prominenter internationale Berühmtheit. Der Sohn eines Forstdirektors legte in Linau sein Abitur ab und studierte in München Medizin. An der Bodensee-Klinik in Lindau ist Mang (66) ärztlicher Direktor. Die Privatklinik für Plastische Chirurgie wurde 1990 gegründet. Im Jahr 2000 erfolgte der Spatenstich für einen 25-Millionen-Euro-Neubau am Ufer des Bodensees.

 

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