Das historische Schloss Beuggen in Rheinfelden im Landkreis Lörrach ist in neuen Händen. Die Evangelische Landeskirche in Baden hat ihre Tagungsstätte an den Architekten Kai Flender aus Waldshut-Tiengen verkauft. Eigentümerwechsel ist am letzten Tag des Jahres. Am Mittwoch hat der Landeskirchenrat, bestehend aus dem Landesbischof, den acht Oberkirchenräten und 14 Mitgliedern der Synode der Evangelischen Landeskirche in Baden, den Verkauf offiziell genehmigt.
„Der Verkauf dieser wunderschönen Anlage ist uns schwer gefallen“, sagte der für Immobilien verantwortliche Oberkirchenrat Stefan Werner aus Karlsruhe gestern Mittag beim Pressegespräch auf Schloss Beuggen. Die Landeskirche habe sich schweren Herzens von der 800 Jahre alten Schlossanlage direkt am Rhein getrennt. „Aber wir müssen uns bei unseren Liegenschaften beschränken“, fügte Werner hinzu. Der Unterhalt der riesigen Anlage mit denkmalgeschützten Gebäuden, Schlossgarten, Kirche, Rundtürmen und einem 20 Meter Wassergraben kostet sehr viel Geld. Mit dem Verkauf des Schlosses, den bereits die Landessynode im Frühjahr 2014 beschlossen hatte, will die Kirche jährlich rund eine halbe Million Euro einsparen.
Die Verantwortlichen der Landeskirche hatten eine klare Vorstellung, wie der neue Besitzer sein oder eben nicht sein sollte. „Wir wollten keinen Eigentümer, der am Schlosstor den Schlüssel umdreht und sich in seine private Residenz zurückzieht“, betonte Werner, dem es genauso wie dem Rheinfelder Oberbürgermeister Klaus Eberhardt ein wichtiges Anliegen war, dass das Schloss öffentlich zugänglich bleibt.
Mit Kai Flender hat die Landeskirche einen Käufer gefunden, der sich mit alten Schlössern gut auskennt. 2012 kaufte der Architekt das Schloss Tiengen, das nach dem Umzug des Finanzamts leer stand. Nach einer Generalsanierung ist aus dem Tiengener Stadtschloss ein multifunktionaler Ort geworden, der Büros, Arztpraxen aber auch Räume für Vereine und kulturelle Veranstaltungen beherbergt. Mit dieser Referenz in der Tasche hat Flender die Kirchenoberen als Käufer überzeugt.
Ein ähnliches Konzept wie in Tiengen sieht Kai Flender für die künftig Nutzung des Schlosses Beuggen vor, viel konkreter wollte er sich gestern jedoch nicht äußern. „Über ungelegte Eier will ich nicht reden“, sagte er und verwies darauf, dass er gerade mal seit zwei Tagen mit Sicherheit weiß, dass er der neue Schlossbesitzer ist. „Wir machen nicht nur die kleinen Pinselstriche“, deutete Flender immerhin an und erwähnte auch, dass eine neue Kapelle im Pfarrhaus geschaffen wird. Den Gesamtcharakter der Anlage, die 560 Jahre lang als Sitz des Deutschen Ordens diente, werde er nicht nur erhalten, sondern stärken, versprach der Investor: „In 800 Jahren Geschichte ist der heutige Wechsel doch nur ein Wimpernschlag“, zollt Kai Flender dem Ensemble seinen Respekt.
Oberbürgermeister Klaus Eberhardt ist froh, dass ein Käufer gefunden wurde, der vom Hochrhein stammt und Erfahrungen mitbringt. „Ich freue mich, dass in dem langen Geschichtsbuch des Schlosses eine neue Seite aufgeschlagen wird“, so das Stadtoberhaupt.