Die 27-Jährige war Anfang November ermordet worden. Sie war an einem Sonntag alleine zum Joggen aufgebrochen, aber nicht zurückgekehrt. Ihre Leiche fand man Tage später. Dem unbekannten Täter wird auch der Mord an einer 20 Jahre alten französischen Austausch-Studentin aus Lyon im Januar 2014 im rund 400 Kilometer entfernten Kufstein in Österreich zur Last gelegt. An beiden Orten wurden identische Körperspuren gefunden. Beide Opfer wurden den Angaben zufolge sexuell missbraucht und erschlagen.
Nach dem Mord in Österreich hatten die dortigen Ermittler bereits mit einem Phantombild nach dem Täter gesucht. Die deutsche Polizei hatte dieses Bild jedoch nicht für ihre öffentliche Fahndung verwendet, weil es schon älter und auch zu ungenau war, wie der Freiburger Polizeisprecher Walter Roth sagte. „Das nun veröffentlichte Bild orientiert sich an in Endingen gemachten neuen Zeugenaussagen.“ Damit gebe es bessere Aussichten, fündig zu werden.
Mit dem neuen Phantombild könne die Chance, die beiden Morde aufzuklären, steigen.
Das Bild zeigt einen Mann mit Brille, etwa 50 bis 55 Jahre alt und etwa 1,75 bis 1,80 Meter groß. Beide Bilder weisen Ähnlichkeiten auf. Das neue Bild könnten nun helfen, weitere Zeugen und damit auch den Täter zu finden, sagte Roth. Die Angaben der Zeugin, die den Mann gesehen hat, seien vergleichsweise präzise gewesen.
Seit dem Mord in Endingen verfolgte die Polizei nach eigenen Angaben mehr als 3300 Hinweise. „Eine konkrete Spur zum Täter ergab sich bislang nicht“, sagte der Leitende Oberstaatsanwalt Dieter Inhofer. Die Polizei bittet nun weiter um Hinweise. Insgesamt sind 28 500 Euro Belohnung ausgesetzt. Die nach der Tat gebildete Sonderkommission „Erle“ bleibt mit 40 Beamten bestehen, zudem arbeitet die deutsche Polizei eng mit österreichischen Ermittlern zusammen.
Spürhund schlug an
Parallelen zwischen den beiden Fällen seien eindeutig, sagte Roth. Zuletzt seien Spuren beider Tatorte noch einmal verglichen worden. So habe ein Spürhund angeschlagen, als er mit Geruchsspuren aus Kufstein am Tatort in Endingen auf die Suche geschickt wurde. Dies zeige, dass an beiden Orten der gleiche Mann war.
Die Leiche der Frau in Endingen war nach einer tagelangen Suchaktion in einem kleinen Waldstück in den Weinbergen des 9000 Einwohner zählenden Ortes gefunden worden.
Zusammenhänge zu weiteren Taten gibt es den Angaben zufolge derzeit nicht. Rund drei Wochen vor der Tat in Endingen war in Freiburg eine Studentin vergewaltigt und getötet worden. In diesem Fall sitzt ein junger Flüchtling in Untersuchungshaft. Für die Morde in Endingen und Kufstein kommt er den Ermittlern zufolge als Täter nicht infrage.