Meuthen hatte sich zuvor in einem „Grußwort“ gegen eine gleichzeitige Übernahme eines Bundestagsmandats und eines Amtes in der Landespartei ausgesprochen. Zwar nannte er den Namen Weidel nicht, aber die Richtung gegen die Parteikollegin war deutlich, hat sie doch auf dem Listenplatz eins beste Aussichten auf einen Sitz im Bundestag.
Weidel steht für den liberal-konservativen Flügel ihrer Partei. Anders als Meuthen und Özkara hatte sie sich für den Parteiausschluss des umstrittenen thüringischen Landeschefs Björn Höcke eingesetzt. Zweiter Landessprecher wurde Marc Jongen, als studierter Philosoph ein AfD-Vordenker aus Karlsruhe. Als Stellvertreter gewählt wurden der Landtagsabgeordnete Bernd Gögel (Wahlkreis Enz) und der Sprecher des Kreisverbandes Böblingen, Martin Hess. Beisitzer wurden Marc Bernhard und Sven Kortmann , beide aus Karlsruhe, sowie Joachim Kuhs (Direktkandidat Baden-Baden) und Thilo Rieger vom Kreisverband Ostwürttemberg.
Özkara (46) war bislang Bürochef von Meuthen in dessen Funktion als Vorsitzender der AfD-Landtagsfraktion in Stuttgart.
Özkara sieht sich als Mittler zwischen den Strömungen in der Partei. Dies traue er Weidel nicht zu, die „polarisierend“ wirke. Er habe frühzeitig seine Kandidatur Weidel gegenüber bekannt gemacht. Diese habe ihm grünes Licht gegeben. Zu Höcke sagte er: „Höcke ist Teil unserer Partei und das wird er auch bleiben.“ Das Meinungsspektrum in der Partei sehe er als sehr breit an. Als Grenze nannte er etwa die Leugnung des Holocausts.
Mit dem Thema Trennung von Amt und Mandat befasste sich auch ein Antrag aus dem Kreisverband Karlsruhe-Land. Damit sollte festgelegt werden, dass Bundestags- und Europaabgeordnete nicht in der Landesspitze vertreten sein dürfen, weil sie keine Zeit für die Vorstandsarbeit hätten. Der Forderung schloss sich immerhin die einfache, nicht aber die erforderliche Zwei-Drittel-Mehrheit des Parteitags an. Ein Antrag, Landtagsabgeordneten eine Ehrenerklärung abzuverlangen, um sie zur Mandatsträgerabgabe an die Partei und bei Parteiaustritt zum Mandatsverzicht zu bewegen, wurde mehrheitlich gebilligt.
Mehrere Anträge, sich auf dem Parteitag mit der Causa Höcke zu befassen, wurden nicht aufgegriffen.
Bei einem großem Polizeiaufgebot verlief der Parteitag - anders als bei den beiden vorangegangenen Parteitreffen in Kehl und Nürtingen - ohne Gegendemonstrationen. Die Sulzer Erklärung einer lokalen Initiative von Kirchen, Parteien und Gewerkschaften gegen die AfD hatten knapp 1600 Menschen unterzeichnet.